Rückschlag im Anti-Dopingkampf?

Studie: Mikrodosierungen machen Biologischen Pass wirkungslos

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Nach wie vor gibt es Mittel und Wege, um Dopingkontrollen wirkungslos zu machen. | Foto: Cor Vos

05.05.2015  |  (rsn) – Mikrodosierungen gelten mittlerweile als größte Gefahr für den Anti-Dopingkampf. Das stellte bereits die vom Radsportweltverband UCI ins Leben gerufene unabhängige Reform-Kommission CIRC in ihrem Abschlussbericht fest. Untermauert wird diese Schlussfolgerung nun durch eine Reportage, die am Sonntagabend im französischen TV-Sender France 2 ausgestrahlt wurde.

In der Sport-Sendung „Stade 2“ wurde über acht Amateursportler und Triathleten berichtet, denen in einem unter strenger medizinischer Kontrolle durchgeführten Test über 29 Tage hin in kleinen Mengen Doping-Substanzen wie EPO, Wachstumshormone und Kortikoide verabreicht wurden. Zudem wurden Eigenbluttransfusionen vorgenommen. Das Ergebnis war ebenso spektakulär wie beunruhigend: Nicht nur, dass deutliche Leistungssteigerungen festgestellt wurden (bei sogenannten VO2-Tests um zwei bis sechs Prozent) - aufgrund der niedrigen Dosierung ließen sich keine Veränderungen im Blutbild der gedopten Athleten feststellen.

Damit sei erwiesen, dass der Biologische Pass, der im Radsport Anfang 2008 eingeführt wurde und bisher als eines der effektivsten Mittel im Anti-Dopingkampf galt, als Nachweis nicht mehr ausreiche.

Der Versuch war Grundlage einer Studie, die von Pierre Sallet von der Organisation „Athleten für Transparenz“ verfasst und die zunächst auch von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA unterstützt wurde. Die WADA stellte die Software zum Biologischen Pass zur Verfügung, distanzierte sich nun aber vom Vorgehen der Forscher.

WADA-Generaldirektor David Howman bemängelte in einem Kommentar auf der Website der Agentur, dass die Studie nicht den Richtlinien des Biologischen Passe entspreche, damit sei „ihre Bedeutung für den ABP (Athlete Biological Passport) nicht ganz klar.“ Im Übrigens würde die WADA „Sportlern niemals empfehlen, als ‚Versuchskaninchen' an einer Studie teilzunehmen, bei der sie zur Einnahme leistungssteigender Substanzen gezwungen werden."

Die Kommentare der Athleten ließen hinsichtlich der Wirkung der verabreichten Substanzen allerdings an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig. „Es ist ein anderer Planet, es ist nicht menschlich“ wurde ein Hobbyläufer zitiert. „Und es ist sehr beunruhigend, wenn man bedenkt, dass wir nur Mikrodosen zu uns genommen haben.“

Besorgt äußerten sich auch bereits einige französische Profis. Sprinter Arnaud Démare (FDJ) etwa nannte in einem Twitter-Beitrag den Report beeindruckend und schlussfolgerte: „Der Biologische Pass reicht nicht aus.“ Europcar-Kapitän Pierre Rolland schrieb: „Ein entmutigender, verwirrender Bericht“ und befürchtet, dass der Biologische Pass „unbrauchbar oder nutzlos“ sei.

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