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16.07.2014 | (rsn) - Nach einem Tag Pause geht die Tour de France mit einer Überführungsetappe in die Alpen weiter. Auf den ersten Blick sieht das elfte Teilstück wie eines aus, das ausschließlich den Ausreißern gehört. Doch die Ankunft in Oyonnax ist auch eine Steilvorlage für all diejenigen, die am Berg Zeit verlieren.
TagesTour - die Strecke:
Die Tour-Organisatoren waren gnädig: Oft geht es nach dem Ruhetag direkt mit einer harten Bergetappe weiter, heute dürfen sich die Fahrer aber erstmal wieder einrollen. Die ersten 50 Kilometer der Etappe sind nur leicht wellig und führen von Besancon in südwestlicher Richtung dem Jura entgegen. Bei Chamblay ändert sich die Fahrtrichtung nach Süden und es wird hügeliger.
Zwar wartet mit der Côte de Rogna (3. Kat., 7,6 km, 4,9 %) erst bei Kilometer 141 der erste Bergpreis des Tages, doch schon die 100 Kilometer zuvor sind nicht einfach. Nach dem Rogna-Anstieg wird es dann richtig schwierig. Auf winkligen Straßen geht es über drei weitere Anstiege durchs Jura dem Ziel entgegen.
Die Côte de Choux (km 148,5, 3. Kat., 6,5 %) ist 1,7 Kilometer lang, die Coite de Desertin (km 152,5, 4. Kat., 5,2 %) 3,1 und die Côte d’Echallon (km 168, 3. Kat., 6,8 %) drei. Von dort sind es noch 19 Kilometer bis nach Oyonnax, die sogar noch durch eine weitere Steigung angereichert sind. Dort wird zwar kein Bergpreis vergeben, aber zumindest einen der 4. Kategorie hätte der Anstieg verdient. Von der letzten Kuppe oberhalb des Lac Genin führen die abschließenden 13 Kilometer bergab in den Zielort, wo erst die letzten 1.000 Meter völlig flach sein werden.
KulTour - die Region:
Am Rande der Alpen gelegen, sind die Berge hier im Jura weniger schroff und eher geschwungen, ganz im Gegensatz zu dem, was wir in den kommenden Tagen im Hochgebirge sehen werden. Besancon als Gastgeber des Ruhetags ist eine dem Radsport verbundene Stadt und Austragungsort nationaler Cross-Rennen sowie in diesem Jahr der BMX-Europameisterschaften. Die Stadt gehört zum Weltkulturerbe, und das Museum der Uhren soll einen Besuch wert sein - Besancon ist eine Uhrmacherstadt, Ende des 19. Jahrhunderts war fast ein Drittel der Einwohner in dieser Industrie tätig. Apropos Industrie: Der Zielort Oyonnax wird von der ASO als europäisches Zentrum der Plastik-Herstellung bezeichnet.
ReTour - Tour-Historie:
Oyonnax wird erstmals zum Etappenort der Tour de France, war im vergangenen Jahr aber bereits das Ziel der 2. Etappe beim Critérium du Dauphiné. Damals näherte man sich der Stadt von Süden aus, hatte im Finale aber ebenfalls einige der Jura-Steigungen zu bezwingen - und trotzdem gab es eine Entscheidung im Sprint eines 75 Mann starken ersten Hauptfeldes. Elia Viviani siegte vor Gianni Meersman.
Tour-Tipp - RSN-Prognose:
Es könnte heute sehr hektisch werden. Zwar scheint es fast sicher, dass eine recht große Ausreißergruppe viel Vorsprung herausfährt und den Tagessieg letztlich unter sich ausmacht. Doch das heißt nicht, dass im Hauptfeld nicht trotzdem die Post abgehen könnte. Die kurzen Anstiege im Etappenfinale und die technische Abfahrt hinunter ins Ziel sprechen dafür, dass ein sehr hohes Tempo angeschlagen wird und starke Abfahrer versuchen, Boden gut zu machen.
Peter Sagan (Cannondale) heute eine Rolle spielen, wenn er sich gut genug für seinen ersten Etappensieg fühlen sollte. Und so nebenbei könnte er seinen Vorsprung im Kampf um das Grüne Trikot weiter ausbauen - ganz so, wie er es letztes Jahr in Albi getan hat. Das damalige Teilstück, auf dem John Degenkolb (Giant-Shimano) Zweiter wurde, war zwar möglicherweise einen Tick leichter - vor allem im Finale - doch die Oyonnax-Etappe vom Dauphiné 2013 zeigt, dass der Sieg eines bergfesten Sprinters nicht ausgeschlossen ist.
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