Norweger peilt Tour-Etappensieg und Flandern-Podium an

Kristoff: „Selig ist im Positionskampf perfekt"

Foto zu dem Text "Kristoff: „Selig ist im Positionskampf perfekt
Alexander Kristoff (Katusha) | Foto: Katusha

30.01.2014  |  Alexander Kristoff ist wohl einer der am meisten unterschätzten Fahrer im WorldTour-Peloton. Immerin wurde der Norweger im vergangenen Jahr Vierter bei der Flandern-Rundfahrt und beendete sowohl Paris-Roubaix als auch Mailand - San Remo in den Top Ten. Sein Team Katusha weiß allerdings, was es an dem 26-Jährigen hat und will Kristoff in diesem Jahr sogar als Mannschaftskapitän zur Tour de France schicken. Felix Mattis sprach für radsport-news.com bei der Teampräsentation im Hauptquartier von Canyon in Koblenz mit dem Hoffnungsträger.

Herr Kristoff, wie verlief Ihr Winter bisher? Sie werden ja bei der Katar-Rundfahrt in die Saison einsteigen...

Alexander Kristoff: Ja, Katar ist mein Saisonstart. Aber der Winter lief bisher ganz gut. Ich fühle mich mindestens so stark wie vor einem Jahr und hoffe auf einen guten Auftakt und dann eine erfolgreiche Klassiker-Saison.

Was macht den Unterschied aus zwischen Anfang 2013 und jetzt? Ist der Druck durch die guten Ergebnisse im letzten Frühjahr größer geworden?

Kristoff: Ja, sicher. Ich hatte eine gute Saison und jetzt wird natürlich noch mehr erwartet. Aber auf der anderen Seite: Wenn ich im letzten Jahr in ein Rennen gegangen bin, dann hatte ich auch Druck und wollte das Beste herausholen. Es ist also gar nicht unbedingt so anders.

Wie sieht denn Ihr persönliches Ziel für die Klassiker aus? Wollen Sie die Ergebnisse von 2013 erstmal bestätigen, oder noch mehr? Der vierte Platz in Flandern war ja schon...

Kristoff: ...gut. Aber es geht natürlich noch besser, denn es gab immer noch drei Jungs, die mich geschlagen haben. Wenn ich diesmal aufs Podium käme, wäre das großartig - und natürlich träume ich vom Sieg. Ich weiß zwar, dass es nicht unbedingt realistisch ist, über den Sieg nachzudenken. Aber wer weiß, was mit etwas Glück möglich ist. Ich hatte auch 2013 das Glück, dass die Verfolgergruppe wieder zusammengelaufen ist und ich der beste Sprinter war. Wenn einige Dinge zusammenkommen, dann habe ich auch Siegchancen.

Was muss denn passieren, damit es reicht?

Kristoff: Ich weiß, dass ich nicht stark genug bin, um alleine zu attackieren und als Solist zu gewinnen. Also brauche ich ein Rennen, in dem am Ende noch eine Gruppe beisammen ist - und ich muss natürlich in dieser Gruppe dabei sein. Ich fühle mich körperlich stärker in diesem Jahr, also denke ich, dass ich das schaffen werde. Und dann wird man sehen, wie es auf der Zielgerade ausgeht.

Bei einem echten Sprinter könnte man erwarten, dass ihm Roubaix besser liegen würde als Flandern - wie zum Beispiel bei Ihrem Landsmann Thor Hushovd. Wie ist das bei Ihnen?

Kristoff: Naja, ich bin nicht so richtig superstark auf dem Kopfsteinpflaster. Deshalb ist Roubaix für mich schwerer. Aber letztes Jahr lief es mit Platz neun schon deutlich besser als in den Jahren zuvor, als ich 60. war oder noch nicht mal ins Ziel kam. Deshalb bin ich guter Dinge, dass ich mich in die richtige Richtung entwickle.

Der dritte große Frühjahrsklassiker, bei dem es 2013 sehr gut lief, war Mailand - San Remo mit Rang acht. Was halten Sie von der neuen Route dort?

Kristoff: Ich glaube, sie ist schlechter für mich. Es war schon 2013 hart genug. Wir werden sehen, wie das Rennen läuft, aber ein zusätzlicher Anstieg in diesem Finale zwischen Cipressa und Poggio - das wird sehr schwer.

Bei der Tour de France plant Katusha dieses Jahr ohne Ambitionen im Gesamtklassement. Deshalb werden Sie voraussichtlich als Mannschaftskapitän antreten. Eine besondere Herausforderung beim größten Rennen der Welt?

Kristoff: Ja, natürlich, das ist etwas Besonderes. Vielleicht wird Dani Moreno noch starten, der dann vielleicht doch die größere Nummer ist. Aber auf jeden Fall wird das Team auch für mich fahren und ich hoffe auf einen Etappensieg. Ich war letztes Jahr auf der 1. Etappe Zweiter, aber der zweite Platz ist noch weit weg vom Ersten.

Haben Sie sich eine spezielle Etappe herausgepickt, die Ihnen besonders liegen könnte - vielleicht die Kopfsteinpflaster-Etappe, wenn die reinen Sprinter möglicherweise aussortiert werden?

Kristoff: Ja, vielleicht. Aber ich weiß auch, dass mir die ersten Etappen in Großbritannien liegen könnten. Und wenn es gleich auf der 1. Etappe klappen würde, dann hätte ich sogar das Gelbe Trikot. Auf jeden Fall wird die gesamte erste Woche für mich sehr wichtig.

Und wie sieht es mit dem Grünen Trikot aus?

Kristoff: Ja, vielleicht habe ich da auch Chancen - 2013 war das ja definitiv nicht der Fall. Sagan war zu stark. Aber ich werde auf jeden Fall wieder von Beginn an versuchen, so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Und wenn ich dann nach einigen Etappen zu den Besten gehöre, dann werde ich um das Trikot kämpfen.

Weil wir schon über die Sprints und die Unterstützung bei der Tour de France sprechen: Wenn Sie Ihn sich wünschen könnten, wie würde denn Ihr perfekter Sprintzug im Katusha-Kader aussehen?

Kristoff: Ich fühle mich sehr gut, wenn Rüdiger Selig da ist. Er ist für mich der beste Anfahrer, den wir haben. Er hat ein sehr gutes Auge für den Positionskampf und sprintet auch selbst sehr gut. Außerdem haben wir dann noch Leute wie Marco Haller, Alexander Porsew, Wladimir Isaitschew oder Gatis Smukulis. Smukulis und Isaitschew haben sehr viel Power und können lange den Zug anführen, bevor Porsew oder Haller als Sprinter das direkte Finale vorbereiten. Und dann übernimmt Selig, der im Positionskampf wirklich perfekt ist - besser als ich. Wenn ich ihm folge, dann weiß ich, dass ich in einer guten Position in den Sprint komme.

Dann drücken wir Ihnen die Daumen, dass dieser Sprintzug mit Ihnen nach Frankreich fährt. Vielen Dank für das Gespräch, genießen Sie den restlichen Abend!

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.12.20143,5 Millionen Zuschauer beim Grand Départ der Tour in England

(rsn) – Den Grand Départ der diesjährigen Tour de France in Großbritannien erlebten nach Angaben der Tourismus-Agentur „Welcome to Yorkshire“ 3,5 Millionen Menschen entlang der Strecke mit. A

12.11.2014Froome: Nach der Frust-Tour machte die Vuelta Mut für 2015

(rsn) – Trotz der misslungenen Titelverteidigung bei der Tour de France ist Chris Froome (Sky) mit seiner Saison 2014 alles in allem zufrieden. Und auch, wenn er nach mehreren Stürzen schon früh v

25.09.2014Cavendish möchte die Tour de France nie mehr verpassen

(rsn) – Fast drei Monate nach seinem Sturz beim Grand Départ der Tour de France spürt Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) noch immer die Nachwirkungen. Der Brite hatte sich bei einem schweren

02.09.2014Keine positiven Tests bei der Tour de France

Berlin (dpa) - Alle Dopingtests der diesjährigen Tour der France waren negativ, teilte der Internationale Radsport-Verband (UCI) mit. Insgesamt wurden bei der Tour 719 Proben genommen, im Vorj

06.08.2014Denk: „Wir wollen 2015 zur Tour de France zurückkehren"

(rsn) - Nach dem erfolgreichen Debüt seiner Mannschaft bei der Tour de France äußert sich NetApp-Endura-Teammanager Ralph Denk im Interview mit radsport-news.com zu den sportlichen Zielen für den

04.08.2014Andy Schleck geht es „den Umständen entsprechend gut“

(rsn) – Knapp einen Monat nach seiner Knie-OP geht es Andy Schleck „den Umständen entsprechend gut“, wie der Trek-Profi am Rande des von Ag2R-Profi Ben Gastauer Kriteriums Gala Tour de France i

02.08.2014Gesehen und getroffen!

(rsn) - Das traf sich aber gut: Gerade wollte ich loslegen und den Radsport-News-Lesern noch ein paar Episoden meiner privaten TdF-Pyrenäen-Woche schildern, da kommt die Meldung, dass bei der Tour dÂ

29.07.2014Nibalis Tour-Sieg gibt Rückenwind für Nasarbajews Sportprojekte

(rsn) – Berlin (dpa) - Der Sieg von Vincenzo Nibali bei der Tour de France hat seinen kasachischen Geldgebern weiteren Rückenwind bei den ehrgeizigen Projekten verschafft. Großes Ziel ist der Zus

28.07.2014Majka: „Wir haben uns einen neuen Plan A ausgedacht"

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, obwohl zunächst nichts darauf hingedeutet hatte, dass Rafal Majka auf den Bergetappen der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt zu den Hauptakteuren gehören

28.07.2014OP-QS und Tinkoff-Saxo feiern je drei Siege, Sky erlebt Desaster

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com, in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erw

28.07.2014Tour-Sieger Nibali ist Italiens neuer Sportheld

Paris (dpa) - Nach 16 Jahren haben die Italiener wieder einen Tour-de-France-Sieger. Entsprechend überschwänglich waren die Reaktionen nach dem Triumph von Vincenzo Nibali (Astana). Der neue

28.07.2014Kehrt die Tour nach Deutschland zurück?

(rsn) – Kehrt die Tour de France nach Deutschland zurück? Geht es nach Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster, dann definitiv ja. Das Stadtoberhaupt traf sich laut den Westfälischen Na

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

11.05.2024Highlight-Video der 8. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 8. Etappe des 107. Giro d´Italia hätte eine für kletterstarke Ausreißer sein können. Entsprechend groß war der Kampf um die Plätze in der Spitzengruppe zu Beginn und entsprechend

11.05.2024Geschke und Steinhauser beeindrucken in glückloser Gruppe

(rsn) – Zwei Deutsche haben die 8. Etappe des Giro d´Italia quer durchs Apennin in Richtung Bergankunft in Prati di Tivo maßgeblich mitgeprägt: Simon Geschke (Cofidis) und Georg Steinhauser (EF E

11.05.2024Flachetappe in die Hauptstadt der Pizza-Liebhaber

(rsn / ProCycling) – Die Verbindung der Rennorganisatoren RCS mit Neapel scheint in den letzten Jahren besonders eng geworden zu sein. Zum dritten Mal in Folge schlägt der rosa Zirkus seine Zelte i

11.05.2024Teamkollegen überredeten Pogacar, im Apennin auf Sieg zu fahren

(rsn) - Normalerweise sagt im Radsport der Kapitän, wann und wie er auf Sieg fahren will. Das ist sicher auch bei Tadej Pogacar und seinem UAE Team Emirates so. Mit dem Unterschied, dass die Mannscha

11.05.2024Sturz in Spitzengruppe raubte Santic - Wibatech die Siegchance

(rsn) - Bei der Silesian Classic (1.2), einem neuen UCI-Eintagesrennen in Polen, hätte sich das deutsche Team Santic - Wibatech beinahe den Premierensieg gesichert. Nach 160 Kilometern fuhren die be

11.05.2024Fleche du Sud: Rüegg auf Podiumskurs, Rapp und Peter lauern

(rsn) - Das 18,6 Kilometer lange Einzelzeitfahren am Vorschlusstag des Fleche du Sud (2.2) hat nur wenig Veränderungen im Gesamtklassement gebracht. So geht weiterhin der Niederländer Pim Ronhaar (

11.05.2024Martinez hatte den Sieg vor Augen, bis Pogacar antrat

(rsn) – Mit dem Tagessieg bei der Apennin-Bergankunft in Prati di Tivo hat es für Bora – hansgrohe auf der 8. Etappe des Giro d´Italia nicht geklappt. Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirat

11.05.2024Thomas “überrascht, dass andere abgehängt wurden“

(rsn) – Zwei Minuten Zeitverlust auf Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) im Einzelzeitfahren am Freitag: Die Aussichten für Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) vor der zweiten Bergankunft des 107. Giro

11.05.2024Großschartner: “Der Etappensieg war eigentlich nicht unser Ziel“

(rsn) – Das Finale der 8. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) ging Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) eher gemächlich an. Statt einer frühen Attacke verließ sich der Slowene auf seine SprintqualitÃ

11.05.2024Pogacar holt Etappensieg Nr. 3, diesmal im Sprint am Berg

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat einen Tag nach seinem zweiten Etappensieg beim 107. Giro d’Italia gleich den dritten nachgelegt. Auf der 8. Etappe von Spoleto zur Bergankunft von Pra

11.05.2024Nys lässt Hirschi und Co. im Bergaufsprint keine Chance

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat bei der Ungarn-Rundfahrt seinen zweiten Etappensieg in Folge gefeiert. 24 Stunden nachdem der 21-jährige Belgier an der Bergankunft von Gyöngyös-Kékestö d

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)