Janorschkes Tour de San Luis-Tagebuch / 4. Etappe

Mental entspannt im Kampf gegen die Uhr

Von Grischa Janorschke

Foto zu dem Text "Mental entspannt im Kampf gegen die Uhr"
Grischa Janorschke (NetApp) bei der Tour de San Luis | Foto: ROTH

27.01.2012  |  (rsn) - Der heutige Tag war für mich eigentlich ganz entspannt, vor allem mental. Für einen Spezialisten im Kampf gegen die Uhr oder einen Mann für die Gesamtwertung gilt das natürlich nicht, die müssen stark fokussiert und konzentriert sein, um dann nach Möglichkeit 100% ihrer Leistungsfähigkeit abrufen zu können.

Nach dem Frühstück sind wir noch für eine Stunde aufs Rad, um die Beine locker zu fahren, und nach einem kleinen Mittagessen hat sich dann jeder seiner Startzeit angepasst. Das schönste am Zeitfahren der Tour de San Luis ist, dass der Start direkt vor dem Hotel liegt und das Ziel nur 800 Meter die Straße hoch. Man kann also direkt vom Zimmer runter in die Tiefgarage zu den Rädern, sich warm fahren, dann von der Startrampe rollen, die 19,5 Kilometer runter reißen, ein paar Meter ausfahren, das Rad wieder abstellen - und schon ist man wieder auf dem Zimmer. Das ist für alle Beteiligten sehr angenehm, da Zeitfahren oft mit viel logistischem Aufwand verbunden sind und man für die wenigen Kilometer meist fast genau so lange unterwegs ist wie für eine kürzere Etappe.

Für mich als Nicht-Zeitfahrspezialisten und Nicht-GW-Fahrer war die Etappe heute weniger wichtig. Unsere Männer für heute, Timon und Markus, haben die respektablen Plätze 25 und 27 belegt - es waren ja einige Spezialisten am Start und für die Südamerikaner ist die Rundfahrt hier der absolute Saisonhöhepunkt.

Apropos Sieger, der hieß dieses Jahr Leipheimer und bei ihm blieb die Zeit bei 22:33 stehen. Da die Strecke bereits seit drei Jahren exakt gleich geblieben ist, kann man natürlich schön die Zeiten vergleichen, wenn man die äußeren Bedingungen mal etwas außen vor lässt. Meiner Meinung nach herrschten die drei Male, die ich das Zeitfahren jetzt bereits absolviert habe, aber ziemlich ähnliche Konditionen.

Xavier Tondo, dem das Zeitfahren dieses Jahr gewidmet wurde und dem auch während der Präsentation mit ein paar Interviewausschnitten und bewegten Bildern gedacht wurde, gewann letztes Jahr hier mit 23:23, war also 50 Sekunden langsamer. Im Jahr 2010 gewann Vicenzo Nibali in 24:18, er war damit also fast zwei Minuten langsamer als Levi dieses Jahr - fast unglaublich. Ich denke, dass diese Steigerung ganz gut das gewachsene sportliche Niveau der Rundfahrt und den hohen Stellenwert des Rennens für die Teilnehmer verdeutlicht. Die "großen" Namen haben sich wohl ziemlich ordentlich vorbereitet und wollen, wie alle anderen auch, erste Erfolge einfahren - mit gemütlichem Einrollen in die neue Saison hat das hier auf jeden Fall recht wenig zu tun.

Morgen steht die nächste Bergankunft auf dem Programm, davor warten allerdings keine allzu großen topografischen Schwierigkeiten auf uns.

Viele Grüße

Grischa

 

Grischa Janorschke startet bereist zum dritten Mal in seiner Karriere bei der Tour de San Luis in die Saison. In einem Tagebuch auf Radsport News berichtet der NetApp-Neuzugang von der Rundfahrt durch Argentinien.

 

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine