Tour-Teambilanzen am 2. Ruhetag / Teil 1

BMC auf Kurs, Europcar auf der Überholspur

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Pierre Rolland zieht seinen Kapitän Thomas Voeckler (beide Europcar) den Schlussanstieg der 12. Etappe hinauf. | Foto: ROTH

18.07.2011  |  (rsn) - Die Tour-Starter haben bereits 15 schwere Etappen hinter sich gebracht und genießen heute den zweiten Ruhetag. Zeit also für eine neuerliche Zwischenbilanz. Wer hat die Erwartungen erfüllt, wer fuhr bisher hinterher? Radsport News gibt Antworten

Teil 1: Von Ag2r bis Euskaltel

Ag2r: Offensivfreudig, aber noch ohne den rechten Erfolg zeigt sich das einzige französische ProTeam bisher. Kletter-Ass John Gadret, der einen schweren Giro in den Beinen hat, ist erschöpft ausgestiegen, Kapitän Nicholas Roche schwächelte in den Pyrenäen und sieht auf Rang 18 sein Ziel Top Ten derzeit nur aus der Ferne. Dafür kommt der 34 Jahre alte Franzose Jean-Christophe Peraud immer besser in Fahrt und nimmt bei seinem Tour-Debüt derzeit Rang zwölf im Gesamtklassement ein. Auf diversen Etappen konnten sich vor allem Christophe Riblon und Maxime Bouet als Ausreißer in Szene setzen, ein Spitzenergebnis sprang aber noch nicht heraus. Beste Platzierung bleibt Rang vier des zuverlässigen Sprinters Sebastien Hinault auf der 3. Etappe mit Ziel in Redon.

Astana: Ohne den mit Oberschenkelhalsbruch ausgeschiedenen Kapitän Alexander Winokurow ist Astana bei dieser Tour nicht einmal die Hälfte wert. Der Kasache war es, der in den ersten Tourtagen mit einem dritten Etappenrang sowie einer offensiven Fahrweise die Akzente setzte. Seit seinem Aus versuchen zwar der immer noch von einer Sturzverletzung geschwächte Tscheche Roman Kreuziger oder der Franzose Remy Di Gregorio über Ausreißversuche zum Erfolg zu kommen. Es blieb bisher aber beim Versuch. Überraschen konnte der Kasache Andrei Zeits mit Platz 16 hinauf zum Plateau de Beille. Abgesehen von Winokurows Podiumsplatzierung bleibt Rang zwölf durch den Litauer Tomas Vaitkus das bisher beste Etappenergebnis für das kasachische ProTeam.

BMC: Ein Etappensieg durch Cadel Evans, der auch am zweiten Ruhetag als Gesamtdritter eine perfekte Ausgangssituation hat: Das US-Team kann mit dem bisherigen Tourverlauf mehr als nur zufrieden sein. Evans macht in den Bergen einen sehr starken Eindruck, im Flachen fährt er, zuverlässig unterstützt von Marcus Burghardt & Co., sehr aufmerksam und blieb bisher von Stürzen verschont. Der Rest des Teams stellt sich voll und ganz in den Dienst des Australiers, der sich berechtigte Hoffnungen auf den Toursieg machen darf.

Cofidis: Nach einer unauffälligen ersten Tourwoche kamen die Franzosen in den vergangenen Tagen langsam in Schwung. Bestes Ergebnis war der zweite Etappenplatz von Routinier David Moncoutié in Lourdes. Stark präsentiert sich bei seinem Tourdebüt Tony Gallopin, der nicht nur eine offensive Fahrweise an den Tag legt, sondern sich auch in den Sprints behauptet, wie eine vierter Tagestang belegt. Von Samuel Dumoulin hätte man etwas mehr als nur einen zehnten Etappenplatz erwartet. Immerhin zeigte sich der kleine Franzose vor dem Ruhetag als Ausreißer. In der Gesamtwertung befindet sich Rein Taaramae auf gutem Weg. Der Este liegt er momentan auf Rang 13, was gleichbedeutend ist mit Rang zwei in der Nachwuchswertung.

Europcar: Das vor der Tour ausgegebene Ziel Etappensieg konnten die Franzosen noch nicht realisieren. Das kann der Zweitdivisionär aber leicht verschmerzen, entwickelte sich die zweite Tourwoche doch zu einem regelrechten Triumphzug für die Equipe von Jean-René Bernaudeau. Das Gelbe Trikot, das Thomas Voeckler auf der 9. Etappe erobern und seitdem bravourös verteidigen konnte, beflügelt das ganze Team, das auch den Verlust von Christophe Kern kompensieren konnte. Besonders stark präsentiert sich Pierre Rolland als Voecklers wichtigster Helfer in den Bergen. Bestes Etappenergebnis ist ein zweiter Platz von Voeckler, aber auch Sprinter Sebastien Turgot konnte sich mit zwei achten Plätzen schon im Vorderfeld platzieren. Rolland hat sich zudem im Gesamtklassement bis auf Rang 14 verbessert und darf sich deshalb noch berechtigte Hoffnungen auf das Weiße Trikot machen.

Euskaltel: Nach einer verkorksten ersten Woche kommen die Basken und ihr Kapitän Samuel Sanchez immer besser in Schwung. In Luz Ardiden feierte der Olympiasieger seinen ersten Tour-Etappensieg. Auch am Plateau de Beille wurde er Zweiter und konnte im Gesamtklassement einiges von der Zeit wieder gutmachen, die er in der ersten Woche durch Verwicklung in einen Sturz und im Mannschaftszeitfahren eingebüßt hatte. Momentan liegt der letztjährige Tour-Vierte auf Rang sechs in Lauerstellung. Das Podium ist also wieder in Reichweite für Sanchez, der zwischenzeitlich auch das Bergtrikot auf seinen Schultern hatte. Der Rest des Teams, allen voran Ruben Perez und Gorka Izagirre, leisten wertvolle Helferarbeit für ihren Kapitän.

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