Jean-Francois Bernard kritisiert Renntaktik

Haben die Schlecks zu spät attackiert?

Foto zu dem Text "Haben die Schlecks zu spät attackiert?"
Finale der 14. Tour-Etappe am Plateau de Beille | Foto: ROTH

17.07.2011  |  (rsn) - Plateau de Beille – Attacke und Tschüss! Das war die Tour zu Zeiten Lance Armstrongs. Der Ami blickte sich höchstens noch mal um, bevor er meistens am ersten Berg die Kräfteverhältnisse zurechtrückte.

Diese Zeiten sind vorbei. Der Radsport ist wieder spannender geworden. Ein Feuerwerk von Angriffen lieferten die Favoriten Andy und Fränk Schleck (Leopard-Trek) sowie Ivan Basso (Liqugas) und Cadel Evans (BMC) im Anstieg zum Plateu de Beille ab, während sich der am Knie angeschlagene Alberto Contador (Saxo Bank-Sungard) mit "Dranbleiben" begnügte. So kam bei all der Schinderei nur zwei Sekunden Zeitgewinn für Andy vor dem Titelverteidiger heraus und die Erkenntnis, dass Damiano Cunege (Lampre) vielleicht doch nicht ganz mithalten kann. Der Italiener verlor am Ende 41 Sekunden auf die Favoriten-Gruppe.

"Das war noch kein Tag für den Toursieg. Aber die Jungs haben es probiert", sagte Vater Schleck, der wie immer seine Söhne im Ziel erwartete. Dagegen kritisierte der ehemalige Tourdritte Jean-Francois Bernard in der L'Equipe die Taktik der Brüder aus Luxemburg, die mit ihren Angriffen zu lange gewartet hätten: "Sie haben Cadel Evans in der Sänfte bis zum Plateau de Beille getragen. Und sie lassen Contador die Verletzung auskurieren. Jetzt hat er eine Woche Zeit, wenn er wieder gesund ist, wird er einen Coup landen."

Die Schlecks warteten auf der 14. Etappe von Saint Gaudens aufs Plateu de Beille (1780 m) bis 10,5 Kilometer vor dem Ziel. Bernard:  "Das war ihr Fehler. Das versteht niemand!" Fünfmal griff Andy an, einmal Frank. Doch sogar Thomas Voeckler (Europcar) blieb an ihren Hinterrädern. Der Franzose ließ sich nicht mehr abschütteln und verteidigte sein Gelbes Trikot. „Er ist für mich die Entdeckung dieser Tour“, lobte Andy Schleck den Publikumsliebling.

Cadel Evans, der als bester Zeitfahrer gilt, beendete den letzten Pyrenäentag sichtlich zufrieden: "Ich habe nur versucht, die Dinge unter Kontrolle zu halten", sagte der Australier. Sollte er die  neun Sekunden Vorsprung auf Andy und fünf auf Fränk Schleck halten, dürfte er im Kampf gegen die Uhr am vorletzten Tag in Grenoble die Tour gewinnen.

Nachdem die  Schlecks sich mit dem Staus Quo zufrieden gaben, setzte sich Basso an die Spitze und unterband mit seinem gleichmäßig hohen Tempo weitere Angriffe. Nur Jelle Vanendert nutzte die Chance des Waffenstllstands, um sich abzusetzen. „Die anderen belauerten sich. Ich habe genug Rückstand und hoffte, dass sie mich gehen lassen würden“, begründete der Belgier seine Initiative, die auch zum Erfolg führte.

"Ich fühle mich gut. Und dass ich in großer Form bin, habe ich heute gezeigt. Der Zeitgewinn ist wichtig, denn für den Toursieg zählt jede Sekunde", stellte Andy Schleck zufrieden mit sich selbst fest. Um dann einen weiteren Topfavoriten aufs Schild zu heben. "Für mich ist Basso der Stärkste!", so der 26-Jährige.

Bruder Fränk meinte: "Contador hat nicht die Überlegenheit der letzten Jahre. Er ist schlagbar."

Auch Contadors Team-Chef Bjarne Riis schaute optimistisch in die Zukunft: "Sie konnten Alberto keine Zeit abnehmen. Vielleicht hatten sie keine guten Beine?", stichelte er in Richtung Luxemburg. Um dann gleich eine Kampfansage loszuwerden: "In den Alpen werden wir Explosionen erleben."

Ob Bernard Recht behält?


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