Von Garmin-Cervelo bis Saxo Bank-SunGard

Radsport News Tour-Teamcheck / Teil 4

Foto zu dem Text "Radsport News Tour-Teamcheck / Teil 4"
Das Team Saxo Bank bei der Team-Präsentation zur 98. Tour de France | Foto: ROTH

01.07.2011  |  (rsn) - 22 Mannschaften á neun Fahrer treten am Samstag bei der 98. Austragung der Tour de France (2. - 24. Juli) an. Im vierteiligen Teamcheck stellt Radsport News die Kapitäne und aussichtsreichsten Starter vor.

Teil 4: Garmin-Cervelo bis Saxo Bank-Sungard

Garmin-Cervélo (Startnummern 51-59)

Bestens aufgestellt tritt das Team von Jonathan Vaughters bei der Tour an. Auf fast allen Tour-Hochzeiten wird die US-Truppe in der vordersten Reihe tanzen. Im Sprint ruhen die Hoffnungen auf dem US-Amerikaner Tyler Farrar, hinter dessen Verfassung nach dem Tod seines besten Freundes Wouter Weylandt allerdings  noch ein Fragezeichen steht. Kann der 27-Jährige seine Trauer in positive Energie umwandeln, dann ist dem Sprinter nicht nur ein Etappensieg, sondern auch eine große Rolle im Kampf um das Grüne Trikot zuzutrauen. Sollte die Karte Farrar nicht stechen, so steht Weltmeister Thor Hushovd parat. Der Norweger, zuletzt 2009 Gewinner des Grünen Trikots, hat zwar nicht mehr die Endschnelligkeit, um sich gegen die Topsprinter durchzusetzen. Dank verbesserter Kletterfähigkeiten ist der 33-Jährigen allerdings wieder ein Kandidat für das Grüne Trikot. Vielleicht wird es eine ja Thor-Tour.

In der Gesamtwertung sind der Kanadier Ryder Hesjedal, im Vorjahr überraschend Tour-Siebter, und der in diesem Jahr von größeren Verletzungen verschont gebliebene US-Amerikaner Christian Vandevelde die heißesten Kandidaten für einen Platz unter den ersten Zehn. Sein Tourdebüt feiert der 33-Jährige Tom Danielson. Mit Platz drei bei der Kalifornien-Rundfahrt und Platz neun bei der Tour de Suisse hat sich der US-Amerikaner die späte Berufung redlich verdient. Sollten die Garmin-Kapitäne schwächeln, so könnte Danielsons große Tour-Stunde schlagen. Besonderes Augenmerk hat Garmin-Cervélo auf das Mannschaftszeitfahren gerichtet, wo auch der Schotte David Millar und der US-Amerikaner David Zabriskie tragende Rollen spielen sollen. Den beiden Routiniers ist zudem ein erfolgreicher Fluchtversuch und in Grenoble ein starkes Einzelzeitfahren zuzutrauen.

Rabobank (Startnummern 41-49)

Die Niederländer, die im Vorjahr in Paris den dritten Platz von Denis Mentschow afeiern konnten, wollen auch  bei der 98. Austragung auf den Champs Elysees jubeln können. Für den zu Geox abgewanderten Russen soll der Niederländer Robert Gesink unter die ersten Drei fahren. Das Potenzial und mittlerweile auch die Erfahrung dazu hat der 25-Jährige. Die Chancen stehen gut, dass der Kletterspezialist seinen sechsten Rang aus dem Vorjahr verbessern wird, zumal Gesink seine Zeitfahrqualitäten deutlich verbessert hat. Für seine acht Teamkollegen wird es in den kommenden drei Wochen vor allem darum gehen, ihren Kapitän so gut wie möglich zu unterstützen.

Im Hochgebirge sollen dies der für seine offensive Fahrweise bekannte Spanier Luis Leon Sanchez, dessen Landsleute Carlos Barredo und Juan Manuel Garate sowie die beiden Niederländer Laurens Ten Dam und Tour-Debütant Bauke Mollema tun. Im Flachen werden sich vor allem der seine neunte Tour in Angriff nehmende Hannoveraner Grischa Niermann, der Niederländer Lars Boom und dessen Landsmann Maarten Tjallingii vor Arbeit kaum retten können. Einen Sprinter – etwa den Spanier Oscar Freire oder den jungen Australier Michael Matthews – hat die Teamleitung nicht nominiert. Das Motto lautet: alles für Gesink, der zudem einer der Topfavoriten auf das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers ist.

Omega Pharma Lotto (Startnummern 31-39)

Mit gleich drei Kapitänen tritt das belgische Team bei der Tour an. War im Vorjahr die Mannschaft noch ganz auf Klassementfahrer Jurgen Van den Broeck abgestimmt, so mussten diesmal auch Helfer für  Klassiker-Ass Philippe Gilbert und Top-Sprinter André Greipel nominiert werden. Die Ziele der Mannschaft von Marc Sergeant sind hoch. Van den Broeck soll seinen fünften Platz aus dem Vorjahr mindestens wiederholen, Greipel peilt einen Etappensieg an und auch Gilbert hat gute Chancen auf einen Tageserfolg. Schon die Zielpassage der 1. Etappe kommt den Ardennen-Champion entgegen, so dass Gilbert auch erster Träger des Gelben Trikots werden könnte. Gilbert und Greipel sind zudem zwei Anwärter auf das Grüne Trikot – je nachdem, wie sich die Neuverteilung der Punkte bei den Sprintankünften und beim Zwischensprint auf das Rennen auswirken wird. Sebastian Lang und Marcel Sieberg werden als zuverlässige Helfer ihren Kapitänen zur Seite stehen.

Euskaltel (Startnummern 21-29)

Schuften für Sammy, so lautet die Marschroute bei Euskaltel. Samuel Sanchez, im Vorjahr Vierter in Paris, will diesmal auf das Tour-Podium fahren und zudem mindestens einen Etappensieg feiern. In den beiden Zeitfahren wird er allerdings viel Zeit verlieren, so dass es eng werden könnte im Kampf um das Tour-Podium. Mit Egoi Martinez, Amets Txurruka oder Gorka Verdugo hat der 33-Jährige gute Helfer an seiner Seite, die auf bergigem Terrain auch um Etappensiege mitfahren können – als Ausreißer, versteht sich. Auf flacheren Etappen könnte Ruben Perez aufgrund seiner Endschnelligkeit Chancen auf eine vordere Platzierung haben – nicht im Massensprint, sondern auch aus Ausreißergruppen heraus.

Leopard-Trek (Startnummern 11-19)

Die Luxemburger haben sich bei ihrer ersten Tour de France höchste Ziele gesetzt.  Andy Schleck soll in diesem Jahr seinen ersten Gesamtsieg einfahren. Der Vorjahreszweite, in diesem Jahr noch ohne Sieg, bereitete sich ganz gezielt auf die Tour vor. So gibt der 19. Platz der Tour de Suisse sicher nicht Schlecks wahren Leistungsstand wieder. Auf den Etappen, auf denen sich der Luxemburger testete, wusste er zu gefallen. Als Co-Kapitän wird sein Bruder Fränk Schleck ins Rennen gehen. Am Berg fahren die Schlecks auf Augenhöhe mit Albero Contador, so dass die Brüder den Titelverteidiger doppelt herausfordern können. Als schlechterer Zeitfahrer muss Fränk Schleck, der am Sonntag Luxemburgischer Meister wurde, im Hochgebirge in die Offensive gehen und dort Zeit gut machen.

Als starke Berghelfer stehen der Däne Jakob Fuglsang, der Belgier Maxime Monfort und  Linus Gerdemann im Aufgebot. Der Gewinner der Luxemburg-Rundfahrt könnte auch ein Mann für die Fluchtgruppen sein. Der Schweizer Fabian Cancellara wird sich vor allem auf das mannschaftszeitfahren und auf das lange Einzelzeitfahren von Grenoble konzentrieren, sich ansonsten aber genau so wie der Berliner Jens Voigt, der Niederländer Joost Posthuma und der Australier Stuart O'Grady in den Dienst der Schleck-Brüder stellen.

Saxo Bank-Sungard (Startnummern 1-9)

Bei der Riis-Mannschaft haben sich alle einem Mann unterzuordnen: Titelverteidiger Alberto Contador peilt seinen vierten Gesamterfolg in Frankreich an. Mit dem Giro-Sieg im Rücken und Platz zwei bei den Spanischen Meisterschaften scheint der umstrittene "Pistolero" in Bestform in die Tour zu gehen. Die Dopingquerelen um seine Person scheinen dem 28-Jährigen bis jetzt nichts ausgemacht zu haben. Zudem weiß Contador um die Unterstützung seiner Landsleute Jesus Hernandez, Daniel Navarro und Benjamin Noval, die gemeinsam mit dem Dänen Chris Anker Sörensen und dem australischen Tour-Debütant Richie Porte das Rennen im Hochgebirge für ihren Kapitän kontrollieren werden.

Auch im Flachen ist Saxo Bank mit den Routiniers Matteo Tosatto und Nicki Sörensen, dem frisch gebackenen Dänischen Meister, sowie dem Zeitfahrspezialisten Brian Vandborg bestens aufgestellt. Das neue Reglement, wonach es nur noch bei den vier HC-Bergankünften doppelte Punktzahl für die Bergwertung gibt, könnte Contador zudem zum Gewinner dieser Sonderwertung machen – quasi im Vorbeifahren. Denn Priorität hat einzig und allein das Gelbe Trikot.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2014Drei Jahre nach „Stacheldraht-Sturz": Entschädigung für Hoogerland

(rsn) – Mehr als drei Jahre nach seinem schweren Unfall bei der Tour de France hat Johnny Hoogerland eine Entschädigung von der Versicherung des Verursachers erhalten. „Es hat lange gedauert, abe

22.12.2011Voeckler: "Fehler kostete das Tour-Podium"

(rsn) - Thomas Voeckler (Europcar) ist der Auffassung, dass ihn ein schwerer taktischer Fehler auf der Alpe d’Huez-Etappe einen Podiumsplatz bei der vergangenen Tour de France gekostet hat. Im Gesp

30.08.2011Alle Doping-Tests der Tour negativ

(rsn) - Die letzten Dopingtests der Tour de France 2011 wurden ausgewertet - sie sind alle negativ. Damit bleibt der Russe Alexandr Kolobnev (Katjuscha) der einzige überführte Dopingsünder der dies

12.08.2011Zehntausende feiern Evans in Melbourne

Melbourne (dpa) - Cadel Evans auf Feier-Tour: In Melbourne haben Zehntausende dem Tour de France-Sieger bei der Rückkehr in die Heimat zugejubelt. "Ich könnte sagen, ich bin überwältigt. Aber das

11.08.2011Melbourne wird Evans mit einer Parade ehren

Melbourne (SID) - Zweieinhalb Wochen nach seinem Triumph bei der Tour de France ist Cadel Evans (BMC) in seine australische Heimat zurückgekehrt. "Es ist immer schön, nach Hause zu kommen und sich e

01.08.2011Horner hat ein Blutgerinnsel in der Lunge

(rsn) – Bei Chris Horner (RadioShack) ist gut drei Wochen nach seinem schweren Sturz auf der 7. Etappe der Tour de France ein Blutgerinnsel in der Lunge festgestellt worden. Das teilte der 39 Jahre

29.07.2011Contador: "Ich brauche ein stärkeres Team"

(rsn) – Ob das bei Bjarne Riis gut ankommt? Sein Star Alberto Contador fordert personelle Verstärkung. "Ich bräuchte ein besseres Team, um Giro und Tour in einem Jahr gewinnen zu können", ließ C

28.07.2011Zeckenbiss war die Ursache für Fedrigos Formschwäche

(rsn) – Ein Zeckenbiss scheint für die bisher eher schwachen Leistungen von Pierrick Fédrigo (FDJ) verantwortlich zu sein. Wie Teamarzt Gérard Guillaume gegenüber der L’Equipe erklärte, war d

27.07.2011Tous Fous du Tour – auch nächstes Jahr

(rsn) - "Tous Fous Du Tour" lautet das Motto der Tour de France. Übersetzt: "Alle sind verrückt nach der Tour"! Warum das so ist, bewies die Ausgabe 2011 auf beeindruckende Weise. Das Rennen war dra

27.07.2011„Wir haben immer an den Tour-Sieg geglaubt“

(rsn) – Marcus Burghardt (BMC) war bei der 98. Tour de France einer der wichtigsten Helfer von Cadel Evans, der erstmals in seiner langen Karriere nach drei Wochen in Paris ganz oben auf dem Podium

27.07.2011Kreuziger fuhr Tour de France mit gebrochenem Handgelenk

Prag (dpa) - Roman Kreuziger (Astana) hat fast die ganze Tour de France mit gebrochenem Handgelenk absolviert. Er müsse nun für sechs Wochen einen Gips tragen, berichtete der 25 Jahre alte Tscheche

27.07.2011Gilbert: "Evans ist ein toller Sieger"

(rsn) – Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) kehrt mit einer eindrucksvollen Bilanz von der Tour de France zurück. „Ich habe eine Etappe gewonnen, das Gelbe Trikot getragen, das Grüne Trikot ge

Weitere Radsportnachrichten

03.07.2025“Misserfolge schärfen dich“: Roglic lacht seine Dämonen an

(rsn) – Zum siebten Mal in seiner beeindruckenden Karriere geht Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Tour de France an den Start. Die einzige deutsche Équipe im Peloton will von

03.07.2025Van der Poel sieht Chancen für eine erfolgreiche Tour

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gehört einmal mehr zu den Top-Stars, die bei der Tour de France an den Start gehen. Wirklich in Erscheinung treten konnte er in den letzten dre

03.07.2025Arndt hofft nach Wirbelbruch auf Comeback noch 2025

(rsn) – Nikias Arndt (Bahrain Victorious) wird am Samstag in Lille zwar nicht am Start der Tour de France stehen, doch einige Tage vor der Frankreich-Rundfahrt gibt es dennoch gute Neuigkeiten vom 3

03.07.2025Auch bei der 112. Tour wird die 3-Kilometer-Regel ausgeweitet

(rsn) - Die ASO wird auch bei der kommenden Tour de France die 3-Kilometer-Regel auf weitere ausgewählte Etappen ausdehnen. Dann werden die Fahrer bereits vier oder sogar fünf Kilometer vor dem Ziel

03.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Den Anfang machte

03.07.2025Neue GPS-Technologie wird auch bei Rad-WM in Ruanda eingesetzt

(rsn) – Nachdem sich erst wieder kürzlich einige Radprofis zu mangelnden Sicherheitsvorkehrungen beim erstmals ausgetragenen Copenhagen Sprint (1.UWT/1.WWT) kritisch geäußert hatten, dürfte eine

03.07.2025Tudor erweitert Partner-Portfolio prominent

(rsn) - Mit der Kreuzfahrtreederei MSC Cruises, einem der weltweit größten Anbieter für Vergnügungsreisen auf dem Meer, steigt kurz vor dem Start der Tour de France ein weiterer potenter Geldgeber

03.07.2025Das Grüne Trikot der Tour de France

(rsn) – Was haben der Reifenhersteller Michelin, der Anbieter von Pferdewetten PMU, Mineralölkonzern BP oder Autohersteller Skoda gemeinsam? All die international tätigen Konzerne waren (oder sind

03.07.2025Nys: “Für einen Etappensieg muss ich mich selbst übertreffen“

(rsn) – Mit 29 Fahrern stellen die Belgier bei der am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France nach den heimischen Profis das zweigrößte Kontingent. Alle Augen sind dabei natürlich auf Do

03.07.2025Das Gepunktete Trikot der Tour de France

(rsn) – Seit 1933 ermittelt die Tour de France neben dem Gesamtsieger auch den Bergkönig. Seit 1975 gibt es das Gepunktete Trikot, offiziell maillot à pois rouges, das “Trikot mit roten Erbsenâ€

03.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025Märkl bei Tour-Debüt Anfahrer für gleich zwei Sprinter

(rsn) – Für Niklas Märkl (Picnic – PostNL) ist der Radsport-Sommer 2025 ein ganz besonderer: Erst stand die von seinem Heimatverein RSC Linden - mit seinem Vater Andreas Märkl an der Spitze - o

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)