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28.05.2011 | (rsn) – Nur einen Tag durfte sich Michael Albasini (HTC-Highroad) bei der Bayern-Rundfahrt über sein Gelbes Trikot freuen. Nachdem er gestern souverän die schwere 3. Etappe gewonnen und die Führung im Gesamtklassement übernommen hatte, reichte es heute im vorentscheidenden Zeitfahren von Friedberg für den Schweizer nur zum zehnten Platz. Damit rutschte der 30-Jährige vom ersten auf den dritten Platz zurück.
Neuer Träger des Gelben Trikots ist der bisherige Gesamtzweite Geraint Thomas (Sky), der sich auch von einem Fahrfehler nicht aus dem Konzept bringen ließ und im Tagesklassement als Fünfter 30 Sekunden auf Albasini herausfuhr. Der Britische Meister nimmt am Sonntag die Schlussetappe mit 19 Sekunden Vorsprung auf Nicki Sörensen (Saxo Bank-SunGard) in Angriff.
Der Dänische Meister verbesserte sich nach einer formidablen Vorstellung als Tagessechster vom sechsten auf den zweiten Platz des Gesamtklassements. "Das war das beste Zeitfahren meiner Karriere. Wir haben heute Morgen jeden Hügel und jede Kurve der Strecke ganz genau inspiziert", erklärte Sörensen nach dem Rennen. Albasini folgt mit weiteren vier Sekunden Rückstand auf Rang drei.
Das britische Sky-Team war der große Gewinner des Tages, das luxemburgische Leopard-Trek-Team droht dagegen bei der 32. Auflage der Bayern-Rundfahrt leer auszugehen. Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara musste sich nach 26 Kilometern überraschend deutlich Bradley Wiggins geschlagen geben.
Auf dem welligen, technisch nicht sehr anspruchsvollen Kurs legte der britische Zeitfahrmeister in 30:08 Minuten die mit Abstand schnellste Zeit hin und verwies den 30 Jahre alten Schweizer mit 33 Sekunden Vorsprung auf den zweiten Platz. Der Norweger Edvald Boasson Hagen als Tagesdritter (+0:45) und Thomas komplettierten den herausragenden Sky-Auftritt.
„Der Kurs war großartig“, sagte Wiggins im Ziel. „Er war nicht richtig flach, aber auch nicht bergig und auch nicht zu technisch. Das Wetter hat gepasst, es war trocken und zum Glück nicht zu heiß, es rollte prima. Kurzum: Das waren perfekte Bedingungen für ein Zeitfahren.“
Den großen Abstand auf Cancellara erklärte der 31-Jährige mit dessen Saisonplanung. „Fabian hatte nach seiner Klassikersaison eine Rennpause eingelegt. Wenn er in Topform ist, ist es sehr schwer ihn zu schlagen, meistens sogar unmöglich. Wenn er nicht in seiner besten Verfassung ist, kann man ihn bezwingen – und das ist mir heute gelungen. Er ist aber nach wie vor der beste Zeitfahrer der Welt“, so Wiggins, der bereits bei der Zwischenzeit nach rund 19 Kilometern deutlich vor dem Berner gelegen hatte.
Cancellara nahm die Niederlage gegen Wiggins gelassen. „Eigentlich bin ich mit dem heutigen Zeitfahren zufrieden, ich habe keinen Fehler gemacht. Das ist mein erstes Rennen nach der Pause, und da ist die Kondition noch nicht so da“, erklärte der Leopard-Kapitän, der nach der 3. Etappe alle Hoffnungen auf das Gelbe Trikot begraben musste und dessen hoch gehandeltes Team auch noch auf ein Erfolgserlebnis wartet. „Wir sind bisher ein gutes, aktives Rennen gefahren, auch wenn es noch nicht zu einem Etappensieg gereicht hat. Morgen setzten wir auf unseren Sprinter Giacomo Nizzolo und werden nochmals alles für ihn geben.“
Auf bereits zwei Tageserfolge kommt dagegen Sky, das seit der 2. Etappe nur noch fünf Mann stark ist, aber nach dem heutigen Tag auch den Gesamtsieg fest im Visier hat. Dabei lief für Geraint Thomas das Zeitfahren nicht einmal perfekt. Der 25-jährige Waliser versteuerte sich in einer Kurve und verschenkte dabei wertvolle Sekunden, was sich am Ende allerdings nicht als entscheidend erwies. „Ich bin über eine Kuppe gefahren und dachte, es geht gerade aus weiter. Ich hatte aber nicht mehr daran gedacht, dass da noch eine Kurve kam. Glücklicherweise hatte ich schon vorher genug Vorsprung herausgefahren“, konnte der neue Gesamtführende im Ziel allerdings über seinen Fehler schmunzeln.“
Angesichts von 19 Sekunden Vorsprung wird Thomas der Gesamtsieg kaum noch zu nehmen sein, zumal die 5. Etappe am Sonntag wohl wieder eine Angelegenheit für die Sprinter werden wird. „Klar, Saxo Bank und HTC werden bestimmt noch was probieren, aber wir sind mit einem sehr starken Team hier und ich bin zuversichtlich, dass wir das Trikot verteidigen können“, so Thomas, im vergangenen Jahr Elfter der Bayern-Rundfahrt.
Keine Rolle spielten in Friedberg die deutschen Fahrer. Der Kaarster Markus Fothen (NSP) kam auf Platz 22, fünf Plätze dahinter landete der Fuldaer Dirk Müller (Nutrixxion Sparkasse) auf Position 27, gefolgt vom Erfurter John Degenkolb (HTC-Highroad). Für den U23-Meister Marcel Kittel (Skil-Shimano) sprang sogar nur Platz 29 heraus. Allerdings bestritt der 23-Jährige sein erstes Zeitfahren in diesem Jahr – noch dazu auf einer neuen Maschine - und hatte sich vor dem Start skeptisch zu seinen Chancen geäußert.
Sein Teamkollege Johannes Fröhlinger konnte sich ebenso wie der Münchner Andreas Klier (Garmin-Cervélo) nicht mehr im Gesamtklassement verbessern. Klier ist auf Rang fünf bester deutscher Fahrer, Fröhlinger fiel vom vierten auf den sechsten Platz zurück.
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