94. Giro d´Italia: Petacchi gewinnt 2. Etappe

Lang flüchtet, Cavendish flucht

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Alessandro Petacchi (Lampre-ISD) gewinnt den Massensprint der 2. Giro-Etappe vor dem schimpfenden Mark Cavendish (HTC-Highroad). Foto: ROTH

08.05.2011  |  rsn) – Sebastian Lang (Omega Pharma-Lotto) hat der 2. Etappe des 94. Giro d’Italia seinen Stempel aufgedrückt. Der 31 Jahre alte Erfurter setzte sich auf dem mit 244 Kilometer längsten Teilstück der Rundfahrt von Alba nach Parma mit einer 215 Kilometer langen Soloflucht in Szene und sicherte sich im einzigen kategorisierten Anstieg des Tages das Bergtrikot.

Den Tagessieg in Parma sicherte sich im Massensprint der Italiener Alessandro Petacchi (Lampre-ISD) mit einer Reifenstärke Vorsprung vor dem Briten mark Cavendish (HTC-Highroad), der sich im Finale vom 37 Jahre alten Italiener behindert fühlte und im Ziel mächtig auf seinen Konkurrenten schimpfte. An Petacchis 22. Giro-Etappensieg gab es aber nichts zu deuteln. Dank der 12 Sekunden Zeitgutschrift löste Cavendish aber seinen italienischen Teamkollegen Marco Pinotti im Rosa Trikot des Gesamtführenden ab.

Auf den Plätzen drei und vier folgten mit Manuel Belletti (Colnago-CSF-Inox) und Robert Ferrari (Androni Giocattoli) zwei weitere Italiener. Fünfter wurde der Slowene Borut Bozic (Vacansoleil-DCM) vor dem Italiener Davide Appollonio (Sky). Der US-Amerikaner Tyler Farrar (Garmin-Cervélo), im Vorjahr zweifacher Etappengewinner, musste sich mit Platz sieben begnügen. Platz acht ging an den Australier Robbie McEwen (RadioShack).

Im Gesamtklassement führt Cavendish mit je 12 Sekunden Vorsprung auf seine Teamkollegen Konstantin Sivtsov und Craig Lewis. Pinotti folgt zeitgleich auf Rang vier.

Schon nach drei Kilometern setzte Lang zu seiner langen Flucht an. Der Thüringer ließ sich auch nicht von Tatsache abschrecken, dass sich ihm bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen niemand anschloss. Er fuhr nahezu den ganzen Tag mutterseelenallein, aber unverdrossen an der Spitze des Rennens.

Auf der Fahrt durch die Po-Ebene erarbeitete sich der einsame Ausreißer bei Rückenwind bis zu 20 Minuten an Vorsprung auf das lange Zeit bummelnde Feld. Die Sprinterteams ließen sich aber eine der seltenen Gelegenheiten auf einen Massensprint nicht nehmen und machten in der zweiten Hälfte des Rennens ernst. Lang sicherte sich 34 Kilometer vor dem Ziel noch die einzige Bergwertung des Tages und ist damit erster Träger des begehrten Bergtrikots – das er auch 2008 bei der Tour de France schon einmal mehrere Tage lang trug. 1:15 Minuten hinter dem Deutschen führten Liquigas und Acqua & Sapone das feld über den kleinen Anstieg.

Als Lang 26 Kilometer vor dem Ziel wieder im Feld willkommen geheißen wurde, setzte der Italiener Leonardo Giordani (Farnese Vini) seine Konterattacke. Ihm stiefeln seine Landsleute Daniele Righi (Lampre-ISD) und Ruggero Marzoli (Acqua & Sapone), der Belgier Jan Bakelants (Omega Pharma-Lotto), der Pole Michal Golas (Vacansoleil-DCM), die Russen Eduard Vorganov (Katjuscha) und Ivan Rovny (RadioShack) sowie der Franzose Jérôme Pineau (Quick Step) hinterher. Mehr als 30 Sekunden konnte die nicht sehr gut harmonierende Gruppe aber auf das jagende Feld nicht herausfahren. Dort sorgten HTC-Highroad und Garmin-Cervélo für hohes Tempo, so dass acht Kilometer vor dem Ziel wieder alles beisammen war.

Danach formierten sich die Sprintermannschaften an der Spitze des Feldes und versuchten, ihre Kapitäne in Podition zu fahren – was Lampre-ISD und HTC-Highroad am besten gelang. Danilo Hondo lieferte seinen Kapitän Petacchi an günstiger Position ab. Der Ligurer eröffnete, an dritter Stelle hinter Mark Renshaw und Cavendish liegend, den finalen Sprint, indem er rechts am HTC-Duo vorbei zog.

Der Brite reagierte und ging an seinem australischen Anfahrer dabei, musste dabei allerdings einem kleinen Schlenker Petacchis ausweichen. Der Lampre-Kapitän behauptete schließlich einen hauchdünnen Vorsprung vor Cavendish, der sich danach gar nicht mehr über die vermeintliche Vergehen Petacchis beruhigen konnte. Die Rennjury erklärte aber zu recht den Italiener zum Sieger.

"Ich glaube nicht, dass ich im Sprint etwas falsch gemacht habe. Wenn du mitkriegst, wie jemand nahe an dich ran kommt, achtest du natürlich auf ihn und ich habe eine kleine Bewegung gemacht, aber nichts Regelwidriges“, erklärte Petacchi und fügte an. „Falls doch, so entschuldige ich mich dafür.“

"Ich bin froh, dass maglia rosa nach einer harten Etappe zu haben”, so Cavendish, der schließlich doch Petacchi die Hand gab. “Er ist ein guter Bursche, aber auf den letzten 200 Metern hat er drei Mal seine Linie verlassen. Normalerweise relegieren die Kommissäre jemanden, wenn er so was macht.“

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