Offener Brief an ASO und UCI

Fecherolle: UCI und ASO an einen Tisch bringen

08.03.2008  |  (Ra) – Der Kölner Henry Fecherolle hat eine ungewöhnliche Aktion gestartet. Er will mit einem Offenen Brief den festgefahrenen Dialog zwischen den verfeindeten Parteien UCI und ASO wieder in Gang bringen. „Alle regen sich über die derzeitige Situation auf, aber fast niemand möchte sich im Alleingang öffentlich dazu äußern“, so Fecherolle, der auch als Webmaster für Andreas Klöden und Danilo Hondo arbeit, im Interview mit Radsport aktiv.

Herr Fecherolle, sie wollen die verfeindeten Parteien an einen Tisch bekommen, um den Konflikt zwischen UCI und ASO zu lösen. Muten Sie sich da nicht ein bisschen viel zu?

Fecherolle: In erster Linie ist es mein Ziel, die Stimmen derer zu mobilisieren, die den Schlamassel auszubaden haben - und das sind eine ganze Menge Leute. Teams, Fahrer, Rennveranstalter, Presse und insbesondere die Sponsoren haben meiner Meinung nach die Macht und das Recht, der ASO und der UCI klar zu machen, dass sie mit der Art und Weise, wie dieser Konflikt ausgetragen wird nicht einverstanden sind. Wenn das gelänge, wäre ich schon zufrieden.

Wie sind sie auf die Idee gekommen?

Fecherolle: Ich habe fast täglich mit Rennfahrern, Teams, Rennveranstaltern und Journalisten zu tun. Dabei regen sich alle über die derzeitige Situation auf, aber fast niemand möchte sich im Alleingang öffentlich dazu äußern. Ich frage mich, warum? Es scheint mir aber eine allgemeine Entwicklung in der heutigen Gesellschaft zu sein, dass sich viele Menschen vieles gefallen lassen. Ich ärgere mich oft darüber, und so war es auch hier.

Wie stellen sie sich ein solches Treffen vor?

Fecherolle: Zunächst einmal wäre es wichtig, dass die Herren McQuaid und Prudhomme zu spüren bekommen, dass es Widerstand von allen Seiten gibt. Das könnte sie wieder an einen Tisch bringen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein solcher Konflikt, bei dem der gesamte Radsport in Mitleidenschaft gezogen wird, insbesondere den Sponsoren zusagt. Aus marketingstrategischer Sicht ist die derzeitige Situation eine Katastrophe. Daran kann niemandem gelegen sein. Wenn es gelingt, genügend Druck aufzubauen, könnte ein Dialog in kleinerem Rahmen sicher zu Kompromissen führen.

Hat die Entiwcklung der letzten 24 Stunden nicht längst ihren Vorschlag überflüssig gemacht?

Fecherolle: Nein, im Gegenteil! Gerade die hektische Entwicklung der vergangenen Stunden und Tage macht deutlich, wie wichtig es ist zu handeln und den Verlauf des Konflikts nicht dem Schicksal bzw. den Streitenden zu überlassen. Schauen Sie sich mal in der Politik um. Dort werden Sie eine Menge positiver Beispiele zum Thema Konfliktschlichtung finden. Mit zwei Rennserien ist niemandem geholfen.

Wie könnte eine Lösung in ihren augen aussehen?

Fecherolle: Das lässt sich in zwei Sätzen schwer sagen. Die Einführung der ProTour hat eine Konkurrenz-Situation mit sich gebracht. Der Weltradsportverband hatte es plötzlich in der Hand zu entscheiden, welches Rennen „wichtig“ ist und welches nicht. Das schmeckt keinem Veranstalter und manche haben eben die Macht und die Größe, sich dagegen zu wehren. Kleinere Rennen sind dem dagegen hilflos ausgeliefert. Dabei wird die ProTour von den Zuschauern an der Strecke kaum wahrgenommen. Die meisten wissen gar nicht, was das ist, sie wollen ihre Idole an der Strecke anfeuern. Die UCI hat die ProTour über die Köpfe derer eingeführt, die sie als Verband eigentlich vertritt und zu schützen hat. Da gibt es einiges zu tun. Ich weiß, dass das nicht einfach ist, doch es führt meiner Meinung nach kein Weg an Reformen vorbei. Radrennen ist eben keine Formel 1 oder Bundesliga. Es ist viel schwieriger, das System Radsport nach einer solchen Struktur zu organisieren.

Machen sie nicht PR in eigener Sache?

Fecherolle: Ich kann mich schlecht auf einen Sockel stellen und laut trommeln ohne, dass es jemand sieht oder hört. Aber in erster Linie geht es mir darum, dass bald wieder Ruhe einkehrt und der Radsport wieder in den Vordergrund gelangt.

Wie sind die bisherigen reaktionen auf ihren Vorschlag?

Fecherolle: Die Reaktionen sind gut. Es scheint so, als würde ich vielen aus der Seele sprechen. Lediglich die Teams sind bisher noch etwas zurückhaltend, aber ich hoffe, dass wir bis Mitte nächster Woche genügend bedeutende Stimmen aus dem gesamten Radsport zusammen haben, um den Brief der UCI und der ASO zu übergeben. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.

Mit Henry Fecherolle sprach Matthias Seng

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