Interview mit Björn Glasner

"Trotz Tinkoff-Angebot zu Regiostrom"

21.11.2006  |  Vier Jahre lang fuhr Björn Glasner für Lamonta, wo er einer der Säulen des Teams war. Zur kommenden Saison wechselt der 33-Jährige zum deutschen Konkurrenten Regiostrom-Senges. Mit Radsport aktiv sprach Glasner über die Gründe für seinen Wechsel, über Fahrerberater und seine persönlichen Ziele als Radprofi.

Herr Glasner, nach vier Jahren beim Team Lamonta werden Sie in der kommenden Saison für das Team Regiostrom-Senges an den Start gehen. Was waren die Gründe für Ihren Wechsel?

Glasner: Da sich Lamonta im nächsten Jahr verstärkt um den Nachwuchs kümmern will und somit eine Art U23 Mannschaft macht, mussten ja fast alle Fahrer aus dem aktuellen Kader das Team verlassen. Da blieb nur der Teamwechsel als Lösung.

Sie konnten in 2006 einige gute Ergebnisse herausfahren. So wurden Sie Siebter bei der Rheinland-Pfalz Rundfahrt und Fünfter bei der Drei Länder Tour, dazu Elfter bei der Friedensfahrt. Gab es da keine Ambitionen noch einmal eine Stufe höher, sprich Professional Continental Team zu gehen?

Glasner: Ambitionen hatte ich auf jeden Fall. Ich hatte sogar ein Angebot mit meinem Kumpel Danilo Hondo zu Tinkoff zu wechseln. Ich habe mich aber trotzdem für Regiostrom-Senges entschieden. Entscheidend hierbei waren sicherlich die langjährigen Kontakte zum Teamchef Markus Ganser. Wir sind schon vor 11 Jahren zusammen bei Bayer Worringen gefahren.

Haben Sie mit Ihrem Teamchef schon den groben Rennkalender für 2007 besprochen?

Glasner: Unser Rennkalender steht. Ich werde, wie schon in den letzten Jahren, das komplette deutsche Rennprogramm bestreiten. Meine Ziele sind noch nicht genau definiert, ich will aber auf jeden Fall noch einmal eine Rundfahrt gewinnen.

Sie gehören zu den routiniertesten Fahrern im Team. Was können Sie an die jungen Talente bei Regiostrom-Senges weitergeben?

Glasner: Ich habe in den letzten Jahren vor und während der Rennen das Team Lamonta mit geleitet. Ich glaube, ich gehöre zu den erfahrensten Rennfahrern, was deutsche Rennen angeht. Ich gebe meine Erfahrungen auch gerne weiter. Ich freue mich auf meine Aufgaben, denn wir haben viele talentierte junge Fahrer im Team.

Im Jahr 2004 feierten Sie mit dem Gesamtsieg bei der Rheinland-Pfalz Rundfahrt Ihren größten Erfolg. Gab es damals keine Angebote von größeren Teams?

Glasner: Ich habe mich bei Lamonta sehr wohl gefühlt und die Zusammenarbeit mit dem Sponsor Burckhard Kramer genossen. Er hat uns immer gesagt, wir sollen in erster Linie Spaß haben. Das hat mich beeindruckt, er hat somit uns Leistungsträgern den Druck genommen und wir waren trotzdem oder gerade deshalb erfolgreich. Deshalb bin ich stolz, das Herr Kramer im kommenden Jahr auch mein neues Team unterstützt.

Wieso hat es für Sie, trotz zahlreicher guter Ergebnisse, nie für einen Vertrag bei einem GS1 bzw. ProTour Team gereicht?

Glasner:Ich glaube, wenn man nicht gerade Ciolek heißt und mit 18 Jahren schon Deutscher Profi Meister wird, muss man einen Fahrervermittler haben, sonst bekommt man keinen guten Pro-Tour Vertrag. Selbst Top-Fahrer wie Kopp und Schumacher mussten ja zuerst allen um die Ohren fahren, um ihren verdienten Pro-Tour Vertrag zu bekommen.

Sie sind jetzt 33 Jahre alt. Welchen großen Traum als Radsportler möchten Sie sich noch erfüllen, bevor Sie Ihre Karriere beenden?

Glasner: Der Traum eines jeden Rennfahrers ist doch eine Tour de France-Teilnahme. Aber ob das noch in Erfüllung geht?

Im Jahr 1998 sind sie für das Team Gerolsteiner, das sich damals noch in seinen Anfängen befand, gefahren. Was sagen Sie zur Entwicklung der Mannschaft von Hans-Michael Holczer?

Glasner: Ich finde es Wahnsinn, wie sich Gerolsteiner jedes Jahr weiter entwickelt hat. In diesem Jahr haben sie sogar T-Mobile hinter sich gelassen. Es macht schon Spaß, Fahrern wie Stefan Schumacher oder Markus Fothen bei den großen Rundfahrten zuzuschauen. Das zeigt auch, dass es mit dem Radsport in Deutschland immer noch weiter bergauf geht. Gut, dass Holczer dabei auf junge deutsche Talente setzt.

Mit Björn Glasner sprach Christoph Adamietz

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