Interview René Weissinger

,,Bei Volksbank fühle ich mich zuhause"

17.11.2006  |  Nach einem Jahr beim Skil-Shimano Team fährt René Weissinger im kommenden Jahr wieder für das Team Volksbank. Mit Radsport aktiv sprach der 27-Jährige über ein verkorkstes Jahr, über die Verständigung mit den asiatischen Kollegen bei Shimano und seine Ziele mit dem Team Volksbank.

René, Ihre erste – und auch einzige – Saison im Skil-Shimano Trikot ist beendet. Wie fällt ihr Fazit aus?

Weissinger: Das Jahr 2006 war für mich ein Jahr mit Höhen und vielen Tiefen. So viel gestürzt, krank und verletzt war ich noch nie zuvor in meiner Karriere. Immer wenn ich mich wieder zurück gekämpft hatte und in Form war, kam ein erneuter Dämpfer. Das hat mich natürlich auch moralisch ziemlich mitgenommen. Trotzdem gab es auch erfolgreiche Momente, beispielsweise bei der Tour of Qinghai Lake, bei der ich zwei Etappen gewinnen konnte.

Das Team bestand ja aus Europäern und Asiaten. Wie lief da eigentlich die Verständigung mit den japanischen Kollegen?

Weissinger: Mit den Japanern war es kein Problem, die können mittlerweile recht gut Englisch, so dass man sich schon mit Ihnen verständigen und auch Spaß mit Ihnen haben kann. Mit den zwei Chinesen konnte man sich aber fast überhaupt nicht verständigen.

In der kommenden Saison werden Sie wieder für das Team Volksbank, für das Sie bereits in 2004 und 2005 unterwegs waren, starten. Was waren die Gründe für die Rückkehr?

Weissinger: Bei Volksbank fühle ich mich einfach zuhause. Nachdem ich dieses Jahr bei Skil nicht das beste Jahr hatte, will ich dort weiter machen, wo ich 2005 aufgehört habe. Ich will nicht sagen, dass ich mich bei Skil unwohl gefühlt habe, aber ein bisschen Aberglaube spielt bei dem Wechsel schon mit.

Haben sich Ihre Hoffnungen bei Skil-Shimano nicht erfüllt?

Weissinger: Ich konnte kaum eines meiner gesteckten Ziele erreichen, schon allein deswegen, weil ich nicht am Start stand, sondern zuhause auf der Couch saß. Pech kam dann beim Amstel Gold Race dazu. Dort wurde ich aus einer Spitzengruppe heraus disqualifiziert.

Hatten Sie gehofft, 2007 in der ProTour unterzukommen?

Weissinger: Natürlich liebäugelt man mit der ProTour, aber es hat auch Nachteile. Ich will da keiner Chance nachweinen und bin sehr zufrieden, wie es jetzt gelaufen ist.

Das Team Volksbank hat für die kommende Saison mächtig aufgerüstet. Wozu wird das Team in der Lage sein?

Weissinger: Ich denke, dass wir 2007 eine schlagkräftige und sehr ausgeglichene Truppe sein werden. Wir haben Spezialisten für Berge, Sprints und Zeitfahren, dazu einige Allrounder. Ich denke, dass wir 2007 eine super Mannschaft sein werden.

Volksbank-Teamchef Kofler hat nach Ihrer Verpflichtung gesagt, dass Sie der Kapitän bei den Klassikern sein werden. Sehen Sie sich selbst als Klassikerspezialist?

Weissinger: Ach, das sehe ich nicht so eng. Was hilft dir Kapitän zu sein, wenn du am ersten Berg abgehängt bist? Da kann man lange vorher planen. Das Rennen wird trotzdem auf der Straße entschieden. Ich denke aber, dass ich sicher genug Gelegenheit bekommen werde, meine Stärken auszuspielen.

Welche Ziele haben Sie in der kommenden Saison?

Weissinger: Nächstes Jahr sicherlich Deutschland Tour und Tour de Suisse, sofern wir die Wildcard dazu bekommen.

Ist langfristig gesehen die ProTour Ihr Ziel?

Weissinger: Langfristig wäre es schön, zusammen mit Volksbank den Schritt in die ProTour zu machen. Das Management ist mit Herzblut bei der Sache, sehr ideenreich und opfert sich auf, um dieses Ziel zu erreichen. Deswegen möchte auch ich meinen Beitrag dazu leisten, dieses Ziel zu erreichen.

Bei ihrem neuen Arbeitgeber war auch eine eventuelle Verpflichtung von Jan Ullrich im Gespräch. Wie stehen sie dieser Sache gegenüber?

Weissinger: Also für ganz ernst konnte ich diese Meldung nicht nehmen.

Sie haben im Laufe des Jahres ihr Studium zum Maschinenbauingenieur abgeschlossen. Wie wichtig war es Ihnen, ein zweites Standbein zu haben?

Weissinger: Für mich ging es nicht nur um ein zweites Standbein, sondern auch darum, nicht nur Rad zu fahren. Eine Entscheidung pro Radsport ist für mich noch nicht gefallen, beziehungsweise wenn, dann nur für das Jahr 2007. Selbst jetzt halte ich Augen und Ohren offen, was es sonst noch an Möglichkeiten außerhalb des Profiradsports gibt.

Mit René Weissinger sprach Christoph Adamietz

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.08.2009Rapp: 2010 wohl keine Deutschland Tour

(rsn) - Nachdem ARD und ZDF in diesem Jahr doch von der Tour de France berichtet hatten, war auch die für 2009 abgesagte Deutschland Tour wieder in den Mittelpunkt von Spekulationen gerückt. Im Inte

20.08.2009"Für ganz vorne fehlte noch ein bisschen was"

(rsn) – Nach schwachem Saisonstart hat Gerald Ciolek (Milram) in den vergangenen Monaten beständig gute Leistungen gezeigt, auch wenn es bisher erst zu einem Sieg reichte. Im Interview mit Radsport

20.04.2009"Ich bin froh, dass im Radsport soviel kontrolliert wird"

(sid) - Linus Gerdemann gehört zu den deutschen Hoffnungsträgern bei der diesjährigen Tour de France. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) spricht der Milram-Kapitän über seine F

19.03.2009"Wir sind als böse Ketzer dargestellt worden"

(sid) - Der wochenlangen Schlammschlacht folgt der Showdown im Nobelhotel: BDR-Präsident Rudolf Scharping stellt sich am Samstag auf der Bundesversammlung des Bundes Deutscher Radfahrer zur Wiederwah

17.03.2009Claußmeyer: "Wir leben von unserer Stärke als Team"

(rsn) - Aus dem Continental-Team Sparkasse wurde zur neuen Saison das Team Nutrixxion Sparkasse. In Gespräch mit Radsport News erklärte Teamchef Mark Claußmeyer die Zusammensetzung des Teams, die S

04.03.2009„Letztendlich geht es immer um den Erfolg“

(rsn) – Mit neuem Hauptsponsor und einigen namhaften Neuzugängen wie Sebastian Sielder und René Haselbacher ist das österreichische Team Vorarlberg-Corratec in die neue Saison gegangen. Im Interv

26.02.2009„Kein Sieg im letzten Jahr – das hat mich gewurmt“

(rsn) – Paul Martens steht in seiner zweiten Saison beim niederländischen Rabobank-Team. Im letzten Jahr gelang dem 25-Jährigen trotz guter Leistungen kein Sieg. Das soll in dieser Saison anders w

24.02.2009„Ich habe mich als Co-Kapitän sehr wohl gefühlt“

(rsn) – Als Vierter der Andalusien-Rundfahrt zeigte Martin Velits (Milram) schon früh in der Saison sein großes Potenzial. Im Interview mit Radsport News sprach der 24-jährige Slowake über seine

13.02.2009"Schlimmer kann es nicht mehr kommen"

(rsn) - Der Australier William Walker, 2005 Vize-Weltmeister in der U23-Klasse, zählt zu den großen Talenten des Radsports. Das konnte der 23-Jährige in den letzten beiden Jahren im Rabobank-Trikot

11.02.2009"Ich will mich 2009 für höhere Weihen empfehlen"

(rsn) - Christian Müller (26) galt in seiner U23-Zeit als eines der größten deutschen Zeitfahrtalente. Nach einer guten Neo-Profi-Saison 2005 bei CSC lief in den folgenden drei Jahren nur wenig zus

07.02.2009"Wir sind eines der jüngsten Continental-Teams"

(rsn) - Das Bochumer Continental-Team Vlassenroot startet 2009 unter dem Namen Seven Stones. Im Gespräch mit Radsport News erklärt der Sportliche Leiter Lars Diemer, was hinter der Namensänderung s

05.02.2009"In Topform zu den Ardennenklassikern"

(rsn) - Robert Gesink ist das größte niederländische (Kletter-)Talent seit vielen Jahren. 2008 machte der 22-jährige Rabobank- Profi in mehreren großen Rennen mit Spitzenplatzierungen bereits von

Weitere Radsportnachrichten

13.05.2024Martinez und Bora wollen nicht nur Platz 2 verteidigen

(rsn) – Sollte der Status Quo beim Giro d´Italia auch nach der Schlussetappe in Rom noch Bestand haben, so wäre man bei Bora – hansgrohe sicher zufrieden. Ein zweiter Gesamtplatz mit Kapitän Da

13.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

13.05.2024Schachmann: Etappenjäger in wichtiger Doppelfunktion

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat sich von seinem Sturz 58 Kilometer vor dem Ziel der 9. Etappe beim Giro d´Italia bereits recht gut erholt. Das bestätigte der 30-Jährige am

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

13.05.2024Die letzten Hügel taten Milans Beinen weh

(rsn) – Im vergangenen Jahr musste sich Jonathan Milan in Neapel am Ende der damaligen 6. Giro-Etappe Mads Pedersen geschlagen geben. Damals stand der Italiener noch bei Bahrain Victorious unter Ver

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)