UAE Tour: Bauhaus Achter, Pogacar verteidigt Rot

Milan hat nach Windkanten-Spektakel im Sprint die Nase vorn

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Milan hat nach Windkanten-Spektakel im Sprint die Nase vorn"
Jonathan Milan (Lidl - Trek, Mitte) hat auch die 4. Etappe der UAE Tour gewonnen. | Foto: Cor Vos

20.02.2025  |  (rsn) – Lange Zeit sah es so aus, als würde das vierte Teilstück der UAE Tour (2.UWT) mehr werden als eine klassische Sprinteretappe. Mehrere Windstaffeln und ihre Besetzungen boten das Potenzial, die enge Gesamtwertung kräftig durcheinanderzuwirbeln.

Erst drei Kilometer vor dem Ziel schaffte das Hauptfeld mit den meisten Klassementfahrern den Anschluss an die Spitze, in der sich weder der Führende Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) noch der Gesamtzweite Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) genauso wenig wie das Gros der Sprinter eine Blöße gaben. Von denen hatte letztlich einmal mehr Jonathan Milan (Lidl – Trek) die besten Beine. In Umm al Quwain direkt an der Küste des Persischen Golfes sicherte der Italiener sich seinen zweiten Tagessieg in den Emiraten.

Merlier kam noch heran, aber nicht mehr vorbei

Am Ende eines langen Sprints kam Europameister Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) fast noch auf gleiche Höhe, musste sich am Ende aber doch mit Rang zwei begnügen. Dritter wurde mit Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) ein weiterer Belgier. Der Kölner Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) beendete das Rennen als Achter. In den Top 10 der Gesamtwertung änderte sich nichts.

"Ich glaube, ich bin ein bisschen zu früh losgesprintet“, gab Milan im Flash-Interview im Ziel zu. "Aber am Ende hat mein Tigersprung im Foto-Finish dafür gesorgt, dass ich gewonnen habe. Deshalb bin ich natürlich sehr glücklich“, fügte er an.

Der 24-jährige Italiener, der Pogacar durch seinen Sieg von der Spitze der Punktewertung verdrängte, ergänzte, dass er sich auch in den Windkantensituationen während des Rennens ziemlich wohl gefühlt habe. "Die machen ein Rennen immer etwas interessanter. Ich mag das, und ich denke, es ist auch wirklich wichtig für die Klassiker, das hier zu üben. Da bekommt man etwas mehr Erfahrung damit, wie man sich bewegen muss im Feld und wo man aufpassen muss und so weiter. Heute waren wir die ganze Zeit bereit dafür und ich denke, wir haben uns als Team wirklich perfekt bewegt."

Auch am fünften Tag könnten nochmals Situationen entstehen wie die, für die auf der 4. Etappe in erster Linie Alpecin und UAE verantwortlich waren. "Natürlich sorgt diese Art von Rennen auch ein bisschen für eine Vorselektion unter den Sprintern, denn jedem haben im Verlauf des Tages schon mal etwas die Beine weh getan“, sagte Milan. Bestes Beispiel war dafür Sam Welsford (Red Bull – Bora – hansgrohe), den trotz guter Ausgangsposition im Sprint schnell die Kräfte verließen.

Auch dessen Teamkollege Ben Zwiehoff zählte zu den Verlierern des Tages. Als einziger Fahrer aus den Top 30 hatte er nicht den Sprung in die Spitzengruppe geschafft. Geschuldet war das einem Unfall in einem Kreisverkehr, bei dem er und Einer Rubio (Movistar) vom Rad mussten, kurz bevor sich rund 15 Kilometer vor dem Ziel neue Windstaffeln bildeten. Dadurch büßte der 30-Jährige seine 14. Position in der Gesamtwertung ein. Dort belegt nun Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) als bester Deutscher den 15. Platz. Der Gesamtzweite Tarling, dessen Rückstand auf Pogacar unverändert 18 Sekunden beträgt, verteidigte das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers.

So lief die 4. Etappe der UAE Tour 2025:

Dorde Duric (Solution Tech – Vini Fantini) und Michael Leonard (Ineos Grenadiers) gingen mit dem Startschuss auf die Reise und bestimmten in der Folge die Etappe. Während der Serbe ums Schwarze Trikot kämpfte und den ersten Zwischensprint gewann, bei dem Finn Fisher-Black (Red Bull – Bora – hansgrohe) im engen Kampf in der Gesamtwertung aus dem Feld heraus noch eine Bonussekunde abstaubte, schien es Leonard nur um ein paar intensivere Trainingskilometer zu gehen.

Die beiden machten ihr Ding – bis sich 55 Kilometer vor dem Ziel im Feld plötzlich Windstaffeln bildeten. Initiiert von Alpecin – Deceuninck, setzte sich eine Gruppe von gut 20 Fahrern ab. Mit dabei waren neben Pogacar auch alle Topsprinter, UAE Emirates und Lidl – Trek waren die am zahlreichsten vertretenen Teams. Zwischenzeitlich war das Feld in vier Teile zerbrochen, zwischen der ersten und der zweiten lag maximal eine halbe Minute. Nach gut zehn Kilometern war der Spuk dann wieder vorbei.

Das Streckenprofil der 4. Etappe der UAE Tour | Foto: Veranstalter

In der ersten Staffel verschwunden waren auch die Ausreißer, die es nicht bis zum zweiten Zwischensprint des Tages geschafft hatten. Allerdings war der Sprint auch noch nicht erreicht, nachdem das Feld wieder geschlossen unterwegs war. Und so durften die Protagonisten der vergangenen Tage nochmal ran. Solution Tech – Vini Fantini und VF Group – Bardiani CSF – Faizané kämpfen verbissen um das Trikot, das nach hartem Kampf am Ende dann zu Duric weiterwanderte, der auch den zweiten Sprint für sich entschieden hatte.

Dennoch hatten die Profis noch nicht ihr gesamtes Spektakel-Potenzial verschossen. 15 Kilometer vor dem Ziel sorgte UAE Emirates erneut dafür, dass sich das Feld auf der Windkante nochmals zerlegte. Das Gros der Sprinter hatte es wieder nach vorne geschafft, doch im Kampf ums Gesamtklassement gerieten Pablo Castrillo, Ivan Romeo (beide Movistar), Fisher-Black und Titelverteidiger Lennert Van Eetvelt (Lotto) plötzlich unter Druck, weil keiner den Sprung in die diesmal sogar mehr als 40 Fahrer starke Spitzengruppe geschafft hatte.

Vor allem aufgrund der Arbeit von Team Bahrain Victorious, das Pello Bilbao wieder nach vorne bringen wollte, gelang drei Kilometer vor dem Ende aber doch wieder der Zusammenschluss. Dann ging es nur noch um den Tagessieg. Jayco – AlUla hatte rund um den finalen Kilometer lange gute Aktien und war vorne am stärksten vertreten. Dylan Groenewegen konnte die numerische Überlegenheit aber nicht nutzen. Dann war es wieder Milan, der am Ende eines langen Sprints die Nase knapp vorn hatte.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.02.2025U23-Weltmeister Behrens muss mehrere Wochen pausieren

(rsn) – Das dritte Rennen als Profi brachte für Niklas Behrens (Visma – Lease a Bike) das erste DNF seit 2023. Der U23-Weltmeister war bei seiner WorldTour-Premiere auf der Schlussetappe der UAE

24.02.2025Pogacar und Vingegaard zu Saisonbeginn im Gleichschritt

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) sind nicht nur programmgemäß in die Saison 2025 gestartet. Die beiden Tour-de-France-Gewinner der ve

23.02.2025Bilbao dreht am Jebel Hafeet die Zeit zurück

(rsn) - Meide jeden unter 30, so könnte das Motto der UAE Tour lauten. Denn die seit 2019 ausgetragene WorldTour-Veranstaltung in den Emiraten ist kein Rennen für die Routiniers im Feld. Immer wiede

23.02.2025Pogacar stürmt am Jebel Hafeet zum dritten Gesamtsieg

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) auch die zweite Bergetappe der UAE Tour (2.UWT) für sich entschieden und souverän seinen dritten Ges

23.02.2025Gestürzt: Behrens, Froome und de Kleijn müssen UAE Tour aufgeben

(rsn) – Nach nur wenigen Kilometern der Schlussetappe der UAE Tour hat U23-Weltmeister Niklas Behrens in Folge eines Sturzes das Rennen aufgeben müssen. Das bestätigte sein Team Visma – Lease a

22.02.2025Gelangweilter Pogacar “bewundert die Stadt“

(rsn) – “Ein ruhiger Tag im Büro“ ist die Übersetzung einer im englischen Sprachraum gängigen Phrase, wenn es darum, bemüht zu versuchen, Langeweile ein wenig positiver zu umschreiben. Abges

22.02.2025Groenewegen und Gaviria treten nicht mehr an

(rsn) - Dylan Groenewegen (Jayco - AlUla) tritt nicht mehr zum Start der 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) an. Der Niederländer, der am Vortag in einen der Stürze im Finale verwickelt war, muss darauf

21.02.2025Pogacar sorgt mit Jux-Attacke nach Pipipause für schnellste UAE-Etappe

(rsn) – Tadej Pogacar hat aus einem Scherz heraus die 5. Etappe der UAE Tour (2.UWT) belebt und so mit dafür gesorgt, dass sie mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 48,7 km/h zur schnellsten M

21.02.2025Jury-Fahrzeug sorgt für Ärger bei den Sprinter-Teams im Peloton

(rsn) – Der Vorstoß von Tadej Pogacar mit seinem Teamkollegen und Landsmann Domen Novak (UAE – Emirates – XRG) in die Ausreißergruppe des Tages hat auf der 5. Etappe der UAE Tour (2.UWT) für

21.02.2025Nach chaotischem Finale hat Merlier Grund zu jubeln

(rsn) - Wie erwartet endete auch die 5. Etappe der UAE Tour mit einer Sprintentscheidung. Auf den letzten gut drei Kilometern des insgesamt 160 Kilometer langen Teilstücks rund um Dubai mit Ziel an d

20.02.2025Jakobsen meldet sich mit furiosem letzten Kilometer zurück

(rsn) - Kaum hatte Teamchef Iwan Spekenbrink seinem Top-Sprinter Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL ) in einem Interview mit wielerflits.nl sein Vertrauen ausgesprochen, zahlte es ihm dieser auf der zw

19.02.2025Pogacar lässt am Jebel Jais Prophezeiung wahr werden

(rsn) – Er hatte es vorausgesagt und am Ende auch alles dafür getan, dass es dazu kam. Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat die 3. Etappe der UAE Tour gewonnen, die nach 181 Kilometern mit

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2025Märkl fehlt am Knokteberg nur etwas Platz zum Ticket in die Top 10

(rsn) – Niklas Märkl (Picnic – PostNL) ist den E3 Saxo Classic nicht zu Ende gefahren – und doch war der 26-Jährige in den flämischen Ardennen nah dran an einem Top-10-Resultat. Denn der Pfä

28.03.2025Auch bei der E3 Classic ist van der Poel eine Klasse für sich

(rsn) – Von der Seite, von vorn, von hinten, von oben: rund 50 Minuten bekamen die TV-Zuschauer aus allen Perspektiven Bilder vom allein fahrenden Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gezei

28.03.2025Tulett mit Settimana-Doppelschlag, Herzog wird Fünfter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der 4. Etappe der 40. Settimana Internazionale Coppi e Bartali (2.1) hat der Brite Ben Tulett (Visma – Lease a Bike) den US-Amerikaner Magnus Sheffield (Ineos Grenadier

28.03.2025Roglic erwischt die Kante, verliert aber trotzdem die Führung

(rsn) – Es braucht nicht immer Berge, um ein Gesamtklassement ordentlich durcheinanderzuwirbeln. Hier und da reicht auch ein Zwischensprint oder eine kurze Phase Seitenwind, um für einige Überrasc

28.03.2025Highlight-Video der 67. E3 Classic

(rsn) – Mit einer souveränen Vorstellung hat Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) die 67. Ausgabe der E3 Classic (1.UWT) gewonnen und damit die Titelverteidigung gefeiert. Der 30-jährige N

28.03.2025Prudhomme zu Pogacars Roubaix-Debüt: “Nicht damit gerechnet“

(rsn) – ASO-Chef Christian Prudhomme ist begeistert über das anstehende Debüt von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) beim Klassiker Paris-Roubaix (13. April). “Damit habe ich nicht gerech

28.03.202518-jähriger Shootingstar Ferguson: Unaufhaltsam geradeaus?

(rsn) – Cat Ferguson marschiert unaufhaltsam geradeaus. Dieses Bild passt zum Auftritt der 18-jährigen Britin beim Classic Brügge-De Panne (1.WWT) am Donnerstag, aber auch zu ihrem bisherigen Karr

28.03.2025Arndt fällt nach Wirbelsäulen-OP für lange Zeit aus

(rsn) – Der bei der Classic Brugge-De Panne schwer gestürzte Nikias Arndt hat sich nach Angaben seines Teams Bahrain Victorious bei dem Unfall eine “instabile Wirbelfraktur“ zugezogen. Der 33-j

28.03.2025Gent-Wevelgem im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Auch wenn Gent-Wevelgem nicht den Stellenwert der Flandern-Rundfahrt hat, so trug sich in den letzten Jahren das Who ist Who der Klassikerspezialisten in die Siegesliste des flämischen Trad

28.03.2025Für Roglic machen sich drei Wochen Training am Teide bezahlt

(rsn) – Geben die Bergduelle zwischen Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) und Juan Ayuso (UAE Team Emirates – XRG) bei der 104. Katalonien-Rundfahrt bereits einen Vorgeschmack auf den

27.03.2025Frisch vom Teide will van Aert seinen Kontrahenten einheizen

(rsn) – Seit dem für ihn eher enttäuschend verlaufenen Openingsweekend hat Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) kein Rennen mehr bestritten. Der Belgier zog sich stattdessen zum Training zurück

27.03.2025Kathrin Schweinberger: “Ich habe leider die letzte Kurve versaut““

(rsn) – Seit vielen Jahren gehören die Frühlingsklassiker fest zum Programm von Kathrin Schweinberger. Die Tirolerin, deren Zwillingsschwester Christina regelmäßig zum erweiterten Kreis der Favo

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Volta Ciclista a Catalunya (2.UWT, ESP)
  • E3 Saxo Classic (1.UWT, BEL)
  • Radrennen Männer

  • Volta ao Alentejo (2.2, POR)
  • Olympia`s Tour (2.2, NED)
  • Settimana Coppi e Barrtali (2.1, ITA)
  • Tour of Thailand (2.1, THA)