Späte Attacke zum Sieg, Kanter Fünfter

Bahn-Olympiasieger Leitao düpiert die Sprinter in Palma

Von Jens Claussen

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Iuri Leitao (Caja Rural - Seguros RGA) feiert seinen Sieg in Palma de Mallorca. | Foto: Cor Vos

02.02.2025  |  (rsn) – Iúri Leitao hat am letzten Tag der Mallorca Challenge einen überraschen Sieg für sein Team Caja Rural – Seguros RGA eingefahren. Der 26-Jährige setzte sich 400 Meter vor der Ziellinie der Trofeo Palma (1.1) aus dem Feld ab und bezwang so die Sprinter-Konkurrenz. Für den Madison-Olympiasieger von Paris war es der fünfte Sieg seiner Profikarriere.

Nur wenige Zentimeter hinter dem Portugiesen rollten Stanislaw Aniolkowski (Cofidis) und Erlend Blikra (Uno-X Mobility) als Zweiter und Dritter über die Ziellinie. Als bester der nominellen Favoriten auf einen Sprintsieg in Palma de Mallorca belegte Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) Platz neun, direkt gefolgt von Alberto Dainese (Tudor Pro Cycling Team) und Arnaud Dèmare (Arkéa B&B Hotels).

"Wir wussten, dass die letzte Kurve der Schlüssel zu einem möglichen Sieg sein könnte", analysierte Leitao im Ziel die entscheidende Rennsituation. "Der Untergrund war noch rutschig und man musste etwas Risiko eingehen, um hier zu gewinnen. Vor der letzten Spitzkehre habe ich nochmal alles gegeben und war danach auf Position zwei. Wie viele Meter ich dann nach meiner Attacke noch vorne fahren musste, weiß ich gar nicht", überlegte der 26-Jährige im Zielinterview.

Dabei hatte die Mannschaft von Caja Rural bei der starken Sprintkonkurrenz nicht unbedingt mit einem Sieg gerechnet. "Wir wollten uns im Finale vorne aufhalten und meine Teamkollegen haben mich dabei in den letzten zwei Runden gut unterstützt. Am zweiten Tag der Mallorca Challenge hatte ich im Sprint nicht genügend Platz, aber heute ist es perfekt aufgegangen." Gegen so große Sprinter ein wichtiges Rennen gewonnen zu haben, sei für ihn und das spanische ProTeam ein perfekter Start in die Saison, meinte Leitao abschließend.

So lief die Trofeo Palma:

Zum Finale der Mallorca Challenge hatte der Wettergott ein Einsehen. Am letzten Tag der fünftägigen Rennserie starteten 171 Profis zur Trofeo Palma bei trockenen Bedingungen. Wie in den vergangenen Jahren, als sich ausschließlich Sprinter in die Siegerlisten eintragen konnten, bot der flache Parcours keine nennenswerten Herausforderungen, die einen Massensprint nach 149,9 Kilometern hätten verhindern können.

Schon auf den ersten Kilometern in Richtung Llucmajor hagelte es Attacken und ein Septett um Sebastian Putz (Red Bull – Bora - hansgrohe) konnte sich erstmals absetzen. Aus dieser Gruppe sicherte sich Jon Barrenetxea (Movistar Team) die erste Bergwertung des Tages, auf der Hauptstraße unterhalb der Ortschaft Randa.

Nachdem die Gruppe bei Kilometer 18 wieder eingefangen wurde und weitere Angriffe zunächst verpufften, konnten sich Florian Lipowitz (Red Bull – Bora - hansgrohe) und Colby Lange (Project Echelon Racing) aus dem Feld lösen und einen zwischenzeitlichen Vorsprung von drei Minuten herausfahren. Als Lipowitz dann 65 Kilometer vor Rennende nur noch alleine unterwegs war, hielt er eine Weile den Vorsprung sogar noch konstant.

Doch als es 30 Kilometer vor dem Ziel auf die fünf Kilometer lange Finalrunde in Palma ging, hatte der Schwabe nur noch 36 Sekunden Vorsprung auf das heranjagende Feld. Es kam, wie es unweigerlich kommen musste: Lipowitz wurde 13 Kilometer vor dem Ziel, direkt vor der Kulisse von Palmas Kathedrale, gestellt - seine mutige Alleinfahrt über 52 Kilometer wurde nicht belohnt.

Auf den noch teilweise nassen Straßen bestimmten fortan die Teams von UAE - Emirates – XRG, XDS - Astana und EF Education - EasyPost das Tempo im Feld, so dass sich kein Fahrer mehr entscheidend absetzen konnte. Alles sah bei der letzten Spitzkehre einen Kilometer vor dem Ziel nach dem erwarteten Massensprint aus. Doch Leitao entschied sich in der finalen Linkskurve mit hohem Risiko für die Außenbahn, konnte mit einem fulminantem Antritt 400 Meter vor dem Ziel eine Lücke reißen und seine Attacke mit wenigen Zentimetern Vorsprung erfolgreich ins Ziel retten.

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