Walscheid hinter Philipsen Dritter in Ardooie

Milan nutzt van der Poels Leadout zum nächsten Sieg

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Milan nutzt van der Poels Leadout zum nächsten Sieg"
Jonathan Milan (Lidl - Trek) gewinnt auch die 3. Etappe der Renewi Tour im Sprint vor Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck, rechts) und Max Walscheid (Jayco - AlUla, im Hintergrund) | Foto: Cor Vos

30.08.2024  |  (rsn) – Jonathan Milan hat nach der 1. auch die 3. Etappe der Renewi Tour (2.UWT) gewonnen. Der Italiener vom Team Lidl – Trek setzte sich in Ardooie nach 185,5 Kilometern souverän vor Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) und Max Walscheid (Jayco – AlUla) sowie Arnaud Démare (Arkéa – B&B Hotels) und Gleb Syritsa (Astana Qazaqstan) durch.

Dabei sprintete Milan vom Hinterrad des Weltmeisters Mathieu van der Poel zum Sieg, der ihn zum zweiten Mal in drei Tagen unfreiwillig perfekt lanciert hatte. Milan saß auf dem gesamten Schlusskilometer an van der Poels Hinterrad, während dessen Sprinter Philipsen erst von weiter hinten nach vorne kommen und sich dann an Milans Hinterrad einsortieren musste.

Im letzten Linksknick gut 200 Meter vor dem Ziel spurtete Milan rechts am ausscherenden van der Poel vorbei in Richtung Linie, während Philipsen links um den Niederländer herum wollte und dabei beinahe noch vom eigenen Teamkollegen eingeklemmt wurde. Dadurch war er letztlich chancenlos.

"Das Finale war etwas chaotisch, aber sie haben mir so gut wie möglich geholfen, um um den Sieg kämpfen zu können", strahlte Milan im Sieger-Interview. "Ich weiß nicht, wie groß der Abstand war, aber ich glaube ich bin einen schönen Sprint gefahren."

Walscheid hatte sich im Positionskampf gut behauptet und nahm hinter Milan und Philipsen auf den letzten 500 Metern die vierte Position ein. Auf der relativ engen Zielgeraden ließ er sich dann im Sprint von niemand mehr überholen und fuhr so sein bestes Sprintergebnis der Saison ein.

Die Gesamtführung verteidigte Alec Segaert (Lotto – Dstny). Der Sieger des Einzelzeitfahrens am Donnerstag kam im Hauptfeld ins Ziel und bleibt daher im Führungstrikot mit sieben Sekunden Vorsprung auf Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers) und elf Sekunden auf dessen Teamkollege Tobias Foss sowie 16 Sekunden auf Titelverteidiger Tim Wellens (UAE Team Emirates).

Milan ist nun wieder alleiniger Spitzenreiter der Punktewertung, machte aber durch die Bonifikationen auch in der Gesamtwertung einige Plätze gut. Der Italiener ist hinter Ben Turner (Ineos Grenadiers / + 0:22) und Christophe Laporte (Visma – Lease a Bike / + 0:23) nun mit 23 Sekunden Rückstand Gesamtsiebter. Maximilian Schachmann (Red Bull – Bora – hansgrohe / + 0:27) folgt auf Rang acht.

So lief die 3. Etappe der Renewi Tour:

Nach dem Start in Blankenberge, zu dem Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) aufgrund seiner Sturzverletzungen von Etappe 1 nicht mehr angetreten war, dauerte es nur sechs Kilometer bis sich eine fünfköpfige Ausreißergruppe mit je zwei Fahrern von TDT – Unibet und Flanders - Baloise sowie Warre Vangheluwe (Soudal – Quick-Step) abgesetzt hatte.

Das Quintett hatte lange Zeit nur zwischen 60 und 90 Sekunden Vorsprung, doch nach einer Rennstunde ging die Lücke doch noch auf über drei Minuten auf. Nach etwas mehr als 100 Kilometern begann der Vorsprung der Ausreißer aber langsam wieder zu schmilzen, nachdem Axel Huens (TDT – Unibet) zurückgefallen war.

Das Profil der 3. Etappe bei der Renewi Tour. | Grafik: Veranstalter

Die vier verbleibenden Spitzenreiter erreichten die letzten zwei Runden um den Zielort Ardooie 32 Kilometer vor Schluss nur noch mit 55 Sekunden Vorsprung und den sogenannten "Grünen Kilometer" mit drei Bonussprints innerhalb von 1.000 Metern mit einer halben Minute. Dort fuhr 19 Kilometer vor dem Ziel Ward Vanhoof (Flanders – Baloise), der mit 59 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Alec Segaert (Lotto – Dstny) der Bestplatzierte der Ausreißer in der Gesamtwertung war, über alle drei Linien als Erster und sammelte so neun Sekunden ein.

Als 13 Kilometer vor Schluss nur noch etwas mehr als zehn Sekunden übrig waren, gab Vangheluwe nochmal Gas und setzte sich allein ab, während seine drei Begleiter eingeholt wurden. Neun Kilometer später wurde aber auch der 23-Jährige gestellt, während im Hauptfeld die Sprintzüge hart um die besten Positionen kämpften. Dabei nutzten immer wieder mehrere Teams auch den Randstreifen und sogar den Fußweg, um Plätze gut zu machen.

Innerhalb des letzten Kilometers setzte sich dabei Alpecin – Deceuninck durch. Mathieu van der Poel führte die Sprinter auf die letzten 500 Meter mit Milan am Hinterrad und Philipsen sowie Walscheid dahinter. Der Weltmeister fuhr ein perfektes Leadout, allerdings eben für Milan, der sich seinen zweiten Sieg der Woche sicherte.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.09.2024De Lie gewinnt an der Muur und verhilft Wellens zum Renewi-Gesamtsieg

(rsn) – Arnaud de Lie (Lotto – Dstny) hat die 5. und letzte Etappe der Renewi Tour (2.UWT) nach 202 Kilometern auf den Vesten auf der Muur van Geraardsbergen gewonnen. Er erreichte den Kopfsteinpf

01.09.2024Van der Poel startet nicht zur Renewi-Schlussetappe

(rsn) – Mit 36 Sekunden Rückstand lag Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) vor der schweren Schlussetappe im Gesamtklassement der Renewi Tour (2.UWT) in Lauerposition. Diese wird er aber n

31.08.2024Philipsen und die letzte Kurve schlagen Milan

(rsn) – Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) hat sich für die zwei Niederlangen im Spurt gegen Jonathan Milan (Lidl – Trek) revanchiert und die 4. Etappe der Renewi Tour (2.UWT) im Massenspr

30.08.2024Merlier gibt Renewi Tour vor dem Start der 3. Etappe auf

(rsn) - Tim Merlier (Soudal - Quick-Step) ist nicht mehr zum Start der 3. Etappe bei der Renewi Tour (2.UWT) erschienen. Der belgische Sprinter, der auf dem Zielstrich der 1. Etappe in Bilzen zu Fall

29.08.2024Segaert fliegt in Renewi-Zeitfahren zum ersten WorldTour-Sieg

(rsn) – Alec Segaert (Lotto – Dstny) hat sich im 15,4 Kilometer langen Einzelzeitfahren der Renewi Tour (2.UWT) in Tessenderlo seinen ersten WorldTour-Sieg gesichert und gleichzeitig auch die Gesa

29.08.2024Gehirnerschütterung? Für Degenkolb endet 3-jährige Serie

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) und John Degenkolb (dsm-firmenich – PostNL) werden nicht mehr zur 2. Etappe der Renewi Tour (2.UWT) antreten. Das teilten ihre Teams am Donnerstagmorgen

29.08.2024Groenewegen bricht sich bei Sprint-Crash das Schlüsselbein

(rsn) – Der Sturz auf der Ziellinie der 1. Etappe bei der 20. Renewi Tour (2.UWT) hat für Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) schwerwiegende Folgen: Der Niederländer hat sich das Schlüsselbein ge

28.08.2024Milan setzt Deutschland-Tour-Siegesserie in Belgien fort

(rsn) – Nach seiner Siegesserie bei der Deutschland Tour (2.Pro) gewinnt Jonathan Milan (Lidl – Trek) in Belgien weiter. Auf der 1. Etappe der 20. Renewi Tour (2.UWT) war er nach 163 Kilometern au

28.08.2024Van der Poel: Renewi Tour als Startschuss in Richtung WM

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) kehrt mit der Renewi Tour (2.UWT) am Mittwoch aus einer Rennpause zurück, die nach dem Olympischen Straßenrennen von Paris am 3. August begonn

28.08.2024Sprintelite kämpft um Etappen, Wellens um die Gesamtwertung

(rsn) – Spätestens bei der Renewi Tour (2.UWT) beginnt für einen Großteil des Pelotons der letzte Saisonabschnitt. Auch einige große Namen kehren hier nach der Tour de France beziehungsweise den

26.08.202415-km-Zeitfahren, Mini-Ronde und Sprinter-Chancen

(rsn) – Die am Mittwoch beginnende Renewi Tour (2.UWT) wird bei ihrer insgesamt 20. Austragung und der zweiten unter diesem Namen erneut über fünf Etappen führen und sich dabei, wie schon im Vorj

26.08.2024Renewi-Tour im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Eneco Tour, Binck Bank Tour, Benelux Tour und Renewi Tour. Das einzige WorldTour-Etappenrennen durch Belgien und die Niederlande trug in der jüngeren Vergangenheit viele Namen. Die Sieger st

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine