Die österreichischen KT-Teams

Hrinkow Advarics: Sind Rapp & Co. gesund, läuft`s weiter rund

Von Christoph Adamietz

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Das Team Hrinkow Advarics im letzten Jahr bei der Tour de Taiwan | Foto: Original Sports Marketing Ltd.

18.02.2024  |  (rsn) - Das österreichische Team Hrinkow - Advarics geht in seine bereits zehnte Kontinental-Saison. Mit dem zwölfköpfigen Aufgebot um Kapitän Jonas Rapp hofft Teamchef Dominik Hrinkow an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen zu können.

Die Kaderstärke hat man konstant gehalten. Den vier Abgängen Timon Loderer (My Velo), Michael Konczer (Arbö Miko PV ON-Fahrrad), Johannes Rechenauer und Daniel Eichinber (beide Ziel unbekannt) stehen ebenso viele Neuzugänge gegenüber. Neben den drei Österreichern Maximilian Kabas (WSA KTM Graz p/b Leomo), Jakob Reiter (Union Raiffeisen Radteam Tirol) und Adrian Stieger (Arbö headstart ON-Fahrrad) wurde mit David Scott (Hessen - Frankfurt - Opelit) auch ein deutscher Fahrer verpflichtet.

Während das Neuzugangs-Quartett bisher international noch keine Erfolge einfahren konnte, aber als entwicklungsfähig gilt, kann Teamchef Hrinkow auch 2024 auf seine bisherigen Ergebnisfahrer bauen. So werden der pfälzische Kletterer Jonas Rapp, der mit WorldTour-Erfahrung ausgestattete Edward Ravasi sowie der Slowene Jaka Primozic, der 2023 die österreichische Radliga gewann, das Team in den Rennen anführen.

Dass man die erfolgreichen letzten Jahre 2024 noch toppen kann, dafür sieht Teamchef Hrinkow einige Gründe. "Gerade in den letzten drei Jahren lief bei uns nicht alles perfekt. Die Vorbereitungen für die anstehende Saison sind besser verlaufen als je zuvor. Das stimmt uns positiv. Vor allem Jonas (Rapp) und Edward (Ravasi) hatten im letzten Jahr keinen guten Winter und immer wieder Probleme mit Verletzungen. Das sieht dieses Mal viel besser aus", so Hrinkow zu radsport-news.com.

Als Ziele für die kommende Saison nannte Hrinkow die Wiederholung des Bundesliga-Gesamtsiegs in der Alpen-Republik, einen Gesamterfolg bei der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) sowie "Topergebnisse beim Saisonhighlight, der Tour of Austria."

Wie in den Jahren zuvor wird Hrinkow - Advarics Ende Februar in Kroatien in die Saison einsteigen. Das erste Rennen wird am 28. Februar die Trofej Umag (1.2) sein, der die Trofej Porec (1.2) und die Istrian Spring Trophy (2.2) folgen. Danach geht es weiter zur Tour of Taiwan (2.1). Ansonsten wird es im Rennkalender kleinere Veränderungen geben. So hat man die Tour of Malopolska (2.2), die Rapp 2022 gewinnen konnte, wieder ins Programm genommen.

Jonas Rapp (Mitte) zwischen den WorldTour-Profis Georg Zimmermann und Pascal Ackermann bei der DM in Bad Dürrheim. Foto: Cor Vos

Bei den Sponsoren gab es bei den Österreichern wenig Grund zur Veränderung. So wird man auch weiterhin auf den hauseigenen Rennrädern der Marke Hrinkow fahren, ein Teil des Teams wird auf dem Modell "Lion" unterwegs sein. "Insgesamt haben wir in diesem Winter sehr schnelles Material erhalten", freute sich der Teamchef.

Neu im Team ist der Sportliche Leiter Karl Hammerschmid. "Karl war früher als Landestrainer in Oberösterreich tätig und bringt jahrzehntelange Erfahrung mit ins Team", ist sich Hrinkow sicher, dass sein Team davon profitieren wird.

Das Aufgebot 2024

Scott David: Mit 25 Jahren nimmt der Deutsche seine erste Kontinental-Saison in Angriff, Sein bisher bestes UCI-Ergebnis fuhr David im Dress von Embrace the World ein, als er 2022 in Marokko die Challenge du Prince (1.2) auf Rang drei abschloss. Im zurückliegenden Jahr bestritt David einige Rennen in Österreich, so wurde er bei der zur österreichischen Rad-Bundesliga zählenden Mühlviertler Hügelwelt Classic Siebter. Auch bei der Berner Rundfahrt in der Schweiz zählte er gegen starke KT-Konkurrenz als Siebter zu den Tagesbesten. Der Trainingspartner von Jonas Rapp ist sehr tempofest und dadurch auch für Klassiker gut geeignet. Dazu fährt David gerne offensiv und ist oft Teil von Ausreißergruppen.

Marvin und Raphael Hammerschmid: Die Zwilingsbrüder gehen in ihre achte Kontinental-Saison und fahren seit 2015 immer im gleichen Team. Nachdem die heute 28-Jährigen ihre Karriere 2015 bei Hrinkow begonnen hatten und dort für zwei Jahre fuhren, kehrten sie zur Saison 2021 an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Marvin gilt als guter Sprinter, der seine Stärke bei Kriterien hat. Seine bis dato besten internationalen Resultate waren sechste Plätze bei der Tour of Albania (2.2 / 2018) und der Tour de Serbie (2.2 / 2017). Raphael ist ein Allrounder, der sich gut im Feld bewegt und dabei hilft, die Kapitäne in den entscheidenden Rennphasen gut in Position zu bringen. Sein bis dato bestes Ergebnis war ein neunter Platz bei den österreichischen Staatsmeisterschaften 2020.

Ziga Horvat: Der 25-jährige Slowene wechselte nach fünf Saisons bei Adria Mobil im Jahr 2022 zu Hrinkow - Advarics und überzeugte seit seiner Verpflichtung mit dem achten Gesamtrang bei Belgrade Banjaluka (2.2) im Jahr 2022 und Rang sechs bei den slowenischen Straßenmeisterschaften in der Saison darauf. Bei Hrinkow kommt Allrounder Horvat mit seiner aktiven Fahrweise schnell in Spitzengruppen unter. Aber auch im Sprintzug weiß er eingesetzt zu werden.

Maximilian Kabas: Nachdem der Österreicher seine komplette U23-Saison bei WSA - KTM Graz p/b Leomo verbracht hatte, wechselte der 23-Jährige in diesem Winter zu Hrinkow - Advarics. In seiner U23-Zeit war Kabas zum einen österreichischer Staatsmeister im Einzelzeitfahren (2022) geworden und beendete die zur österreichischen Rad-Bundesliga zählende Mühlviertler Hügelwelt Classic (2023) auf Rang acht. Ordentlich war im letzten Jahr auch sein 14. Platz beim international stark besetzten GP del Marmo (1.2u) in Italien. Kabas gilt als bergfester Allrounder, der aber auch im Sprint kleiner Gruppen etwas ausrichten kann.

Sprinter Stefan Kovar und Allrounder Jaka Primozic zählen auch 2024 zu den Stützen im Team. Foto: Original Sports Marketing Ltd.

Stefan Kovar: Der 21-Jährige geht in sein viertes und letztes U23-Jahr. Nachdem er seine Karriere bei Tirol - KTM begann, wechselte er zur Saison 2023 zu Hrinkow - Advarics und entwickelte sich dort zu einem der schnellsten Männer Österreichs. In der zurückliegenden Saison holte der in den Sprints furchtlos agierende Kovar je einen dritten Etappenrang bei der Tour de Taiwan (2.1) und dem Gemenc GP (1.2), dazu holte er einen achten Etappenrang bei der Tour de l`Avenir (2.NCup).

Jaka Primozic: Der Slowene ist einer der konstantesten Fahrer im KT-Bereich. Dazu ist er ein Allrounder wie er im Buche steht. Außer Massensprint kann der 25-Jährige eigentlich alles. Seine Konstanz führte ihn im letzten Jahr auch zum Gesamtsieg in der österreichischen Rad-Bundesliga. Den Grundstein dazu hatte er mit seinem Sieg beim Kirschblütenrennen und Rang drei beim GP Vorarlberg (1.2) gelegt. Aber auch international wusste Primozic, der erst in seine dritte KT-Saison geht, zu gefallen. Bei Belgrade Banjaluka (2.2) wurde er Bergkönig, den Fleche du Sud (2.2) schloss er dank eines zweiten Etappenrangs auf Platz sechs ab und auch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) konnte er sich gegen starke WorldTour-Konkurrenz behaupten und einen sechsten Etappenrang herausfahren.

Jonas Rapp: Seit Jahren gehört der Pfälzer, der schon drei UCI-Rundfahrten gewinnen konnte, zu den besten Kletterern im Kontinental-Bereich. Doch mit dem Sprung zu den Profis wollte es bisher noch nicht klappen. Der 29-Jährige geht in seine zehnte KT-Saison und wird bei Hrinkow - Advarics wieder der Mann für die schweren Etappenrennen sein. In der zurückliegenden Saison zeigte er seine Stärke am Berg mit dem Gewinn der Bergwertung beim Cro Race (2.1) sowie dem Titel des Großglocknerkönigs bei der Tour of Austria (2.1). Sein bestes Rundfahrtergebnis fuhr der 2022 schwer gestürzte und deshalb lange gehandicapte Rapp bei der Tour of Taiwan (2.1) ein, bei der er Rang neun belegte.

Edward Ravasi gewann 2023 die offenen österreichischen Staatsmeisterschaften am Berg. Foto: Eder

Edward Ravasi: Der 29-Jährige ist der älteste Fahrer im Aufgebot und verfügt auch über die meiste internationale Erfahrung. Ravasi fuhr von 2017 bis 2020 bei UAE in der WorldTour und bestritt die nächsten beiden Saisons für den Zweitdivisionär Eolo - Kometa, ehe er sich zur Saison 2023 Hrinkow - Advarics anschloss. Der gute Kletterer, der bereits den Giro d`Italia und die Vuelta a Espana bestritt, wurde bei der Friaul-Rundfahrt (2.2) Elfter und verpasste dort mit einem zweiten Etappenrang auch nur knapp einen UCI-Sieg. Dafür war er bei den offenen österreichischen Staatsmeisterschaften am Berg der Beste. Bei Hrinkow - Advarics soll Ravasi in seinem zweiten Jahr neben Rapp der Ergebnisfahrer bei den schweren Rennen sein. Ihm liegen besonders die langen und steilen Anstiege.

Jakob Reiter: Der 23-Jährige bestritt seine U23-Zeit zunächst beim Team Sport.Land.Niederösterreich (2020) und dann beim Union Raiffeisen Radteam Tirol, das 2023 aber keine KT-Lizenz mehr gelöst hatte. Nun nimmt Reiter einen neuen Anlauf in der dritten Liga des Radsports. Bei Hrinkow wird er vor allem als hügelfester Helfer zum Einsatz kommen. Mit Ergebnissen konnte er bisher noch keine Eigenwerbung betreiben, dafür aber mit gutem Bikehandlung im Feld.

Adrian Stieger: Der Neuzugang ist mit seinen 20 Jahren der jüngste Fahrer im Aufgebot. Der Österreicher machte seinem Ruf als Zeitfahrtalent im letzten Jahr alle Ehre, als er den österreichischen Staatsmeistertitel in der U23 errang. Stieger fuhr bereits 2022 beim Team Felbermayr auf Kontinental-Niveau, ging im Jahr darauf aber den Schritt zurück zum Elite-Team Arbü headstart ON-Fahrrad. Nun nimmt Stieger, der im letzten Jahr auch bei der U23-EM im Zeitfahren am Start stand und in den Niederlanden Rang 22 belegte, einen neuen Anlauf im Kontinental-Bereich. Eine weitere Stärke von Stieger: Er fährt auch einen soliden Sprint und kann sich gut in Position bringen.

Neuzugang Adrian Stieger beim Cross-Rennen. Foto: Eisenbauer

Riccardo Verza: Der zweite Italiener im Aufgebot war zur Saison 2023 mit der Empfehlung zweier UCI-Siege nach Österreich gewechselt. Für Hrinkow - Advarics konnte der 26-jährige Allrounder den Auftakt der österreichischen Rad-Bundesliga in Leonding gewinnen, zuvor war ihm noch ein vierter und neunter Etappenrang bei der Tour de Taiwan (1.2) gelungen. Im weiteren Saisonverlauf gewann er zudem die Bergwertung beim Gemenc GP (2.2). Verza gilt als Allrounder, dem Bergaufsprints besonders liegen. Außerdem verfügt er über eine sehr gute Rennübersicht.

RSN-Prognose: Kommen die Leistungsträger Rapp, Primozic, Ravasi und Verza gesund durchs Jahr, steht einer erfolgreichen Saison nichts im Weg. Dazu drängen Fahrer wie die Neuzugänge David und Kabas sowie Sprinter Kovar weiter nach oben, so dass bei einer positiven Entwicklung Optionen auf fast jedem Terrain bestehen.

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