Methoden wie in der Armstrong-Ära?

Marca berichtet über “Doping-Zeitfenster“ in Spanien

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Hinweisschild zur Doping-Kontrolle. | Foto: Cor Vos

08.02.2024  |  (rsn) – Im Zusammenhang mit der Operation Ilex, in deren Zentrum der spanische Arzt Marcos Maynar steht, berichtet die Sportzeitung Marca über Methoden, mit denen Betrüger wie zu Zeiten von Lance Armstrong zumindest in Spanien positive Dopingtests vermeiden könnten. Laut Marca legt ein von der Unidad Central Operativa (UCO), einer Spezialeinheit der Guardia Civil, verfasster Bericht nahe, dass Radsportler in Spanien ein Zeitfenster hätten, innerhalb dessen sie gefahrlos manipulieren könnten.

In Spanien ist es aus Datenschutzgründen verboten, Fahrer zwischen 23:00 und 6:00 Uhr zu Hause zu kontrollieren. Dieser Zeitraum jedoch würde ausreichen, um bestimmte Dopingsubstanzen aus dem Körper zu entfernen. "Es gibt Studien, die zeigen, wie lange ein Medikament im Körper bleibt. So kann zum Beispiel ein Arzt um 23:01 Uhr ein Medikament verabreichen, so dass um 6:00 Uhr morgens keine Spuren mehr davon im Körper zu finden sind", zitierte Marca einen nicht namentlich genannten Anti-Doping-Experten. Der mittlerweile 52-jährige Armstrong hatte zugegeben, das System im Laufe seiner Karriere auf ähnliche Weise ausgenutzt zu haben.

Eine weitere Schwachstelle im Kontrollsystem ist demnach die Vorgabe, dass Tests innerhalb von 48 Stunden nach ihrer Durchführung analysiert werden müssen. Allerdings gibt es längst nicht überall zertifizierte Labore. Auf dem gesamten afrikanischen Kontinent und in Südamerika befindet sich etwa jeweils nur eines, nämlich in Südafrika und in Brasilien.

In Europa könnten Inspektoren teilweise nur Tests bis Donnerstagnachmittag durchführen, da spätere Proben erst nach dem Wochenende in den Laboren eintreffen würden. "Von Donnerstagnacht bis Sonntag können sie tun und lassen, was sie wollen, denn mit ziemlicher Sicherheit wird sie niemand kontrollieren", sagte die anonyme Quelle gegenüber der Marca.

Zuletzt wurde auch das Biologischer-Pass-Programm des Radsportweltverbands UCI erschüttert, als nämlich im Fall des ehemaligen Burgos-BH-Fahrers Ibai Salas ein Richter entschied, dass der Biologische Pass keine gültige Methode zur Feststellung eines Dopingvergehens sei. Der 32-jährige Spanier war zu einer vierjährigen Sperre wegen Auffälligkeiten in seinem Biologischen Pass verurteilt worden. Die musste nun aufgehoben werden.

Im Rahmen der Operation Ilex laufen die Ermittlungen gegen den an der Universität Extremadura lehrenden Professor Marcos Maynar, dem vorgeworfen wird, Fahrern wie etwa Miguel Ángel López verbotene Substanzen verabreicht zu haben. López bestreitet Doping und verweist dabei auf seinen Biologischen Pass, der seiner Meinung nach keinerlei Auffälligkeiten aufweist.

Zwar würden laut einer Meldung der Sportzeitung AS neue Beweise gegen den derzeit suspendierten Kolumbianer vorliegen. So berichtete das Medium über abgehörte Telefonate zwischen Maynar und López, die darauf hindeuten würden, dass der damalige Astana-Profi unmittelbar vor dem Beginn des Giro d’Italia 2022 mit der verbotenen Substanz Menotropin versorgt worden sein soll. Allerdings könnte das Verfahren gegen López eingestellt werden, weil laut Staatsanwaltschaft nicht eindeutig nachgewiesen werden könne, für welchen Sportler die Medikamente bestimmt gewesen und ob sie tatsächlich eingenommen worden seien.

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