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25.07.2023 | (rsn) – Sechs Deutsche stehen bei der 2. Tour de France Femmes am Start. Alle verfolgen unterschiedliche Ziele und haben unterschiedliche Aufgaben – von der Teamkapitänin über die Edelhelferinnen mit eigenen Chancen zu Helferinnen und Angreiferinnen.
Bis auf eine Spitzensprinterin für flache Massenankünfte ist aus deutscher Sicht in Frankreich alles dabei. radsport-news.com hat mit allen sechs Fahrerinnen vor dem Tour-Start gesprochen und stellt kurz vor, wer sie sind und worum es für sie bei der Tour geht.
Die 23-Jährige aus Eichstätt hat zwar früh mit dem Radsport begonnen, dann aber lange gezögert, ob sie wirklich Profi werden will. 2021 wurde Bauernfeind DM-Dritte in Stuttgart und schloss sich dann für 2022 dem Development-Team von Canyon – SRAM an. Dort überzeugte sie sofort mit Spitzenleistungen und stieg für diese Saison in den WorldTour-Kader auf, um ihre steile Karriere dort fortzusetzen.
___STEADY_PAYWALL___ Bei der Vuelta a Espana Anfang Mai kletterten nur Annemiek van Vleuten und Demi Vollering sowie Gaia Realini und Evita Muzic besser als sie und Bauernfeind wurde sensationell Gesamtfünfte. Die Thüringen Ladies Tour Ende Mai musste Bauernfeind aber mit Magen-Darm-Problemen verlassen und im Juni verletzte sie sich leicht am Knie.

Beim Tour-Debüt nun tritt der Shootingstar offiziell in einer Helferrolle an der Seite der Vorjahresdritten Katarzyna Niewiadoma an. "Ich habe keine geschützte oder Leaderrolle, worüber ich auch ganz froh bin", sagte Bauernfeind radsport-news.com vor dem Tour-Start. Zuzutrauen ist ihr trotzdem auch eine Spitzenplatzierung im Gesamtklassement, denn der die Tour wohl entscheidende Col du Tourmalet und auch das Zeitfahren von Pau werden ihr liegen.
Bis dahin geht es für sie darum, auf den hügeligen und hektischen ersten sechs Etappen so wenig wie möglich zu verlieren. Der dortige Positionskampf und die schnellen Antritte an kurzen Anstiegen machen Bauernfeind nämlich mehr Sorgen, als die Pyrenäen. "Und dann schauen wir Mitte der Woche", deutete Bauernfeind an, dass ihr die Gesamtwertung nicht egal ist.
Die Kölnerin hatte dem Rest der deutschen Fahrerinnen beim Tour-Start eines voraus: Sie stand bei der Premiere im vergangenen Jahr bereits einmal auf dem Podium. Denn auf der damaligen 6. Etappe nach Rosheim gehörte sie zu den Ausreißerinnen, attackierte im Finale noch einmal und wurde schließlich mit dem Preis der Kämpferischsten Fahrerin belohnt. Ein Ausreißversuch schwebt der bergfesten DM-Zweiten von Bad Dürrheim auch in diesem Jahr vor.
"Wir wollen mit Veronica Ewers ein gutes Ergebnis in der Gesamtwertung erzielen, gleichzeitig kann es an einigen Tagen aber auch um Etappensiege gehen – und das kann für mich eine Möglichkeit sein", erklärte Hammes radsport-news.com vor der Tour, zu der ihr Weg "etwas holprig" war, wie sie schilderte.
"Ich bin den Giro gefahren und war noch nicht fest gesetzt für die Tour. Das sollte nach dem Giro entschieden werden, aber ich bin dort gestürzt und als Vorsichtsmaßnahme wegen einer Gehirnerschütterung heimgefahren." Dort erholte sie sich aber schnell und gut, fuhr dann noch den GP Stuttgart am Wochenende vor dem Tour-Start und das Team war überzeugt: Hammes ist bereit, um für Ewers wichtige Dienste zu leisten.
Die Erfahrenste unter den deutschen Tour-Starterinnen hat bereits 2008 bei der Equipe Nürnberger ihre Karriere begonnen und fuhr von 2013 bis 2016 bei Boels – Dolmans, dem Vorgänger von SD Worx - schon damals das beste Team der Welt. Vor allem als treue Helferin und starke Klassikerfahrerin hat sich Kasper über die Jahre ihre Meriten verdient. Wenn sie freie Fahrt bekam, wie bei ihrem Sieg auf der 3. Etappe der Thüringen-Rundfahrt 2014 in Schleiz, gelang Kasper aber auch das eine oder andere Spitzenergebnis.
Nach dem Schock, dass ihr Vertrag bei Jumbo – Visma Ende 2022 nicht verlängert wurde, schloss sich Kasper dem Team AG Insurance – Soudal – Quick-Step an und ist dort nun Road Captain. Sie lenkt die Mannschaft im Rennen und gibt Anweisungen, damit Kapitänin Ashleigh Moolman-Pasio den Rücken und den Kopf frei hat. "Es ist alles dem Ziel, Ashleigh auf dem Podium abzuliefern, untergeordnet", sagte Kasper radsport-news.com.
Seit sie 2015 beim Team Bigla von Thomas Campana Profi wurde, gilt Koppenburg als sehr großes und extrem fleißiges Talent. Die Lörracherin trainierte immer schon sehr große Umfänge und deutete gerade am Berg immer wieder an, dass riesiges Potenzial in ihr steckt. Allerdings ging sie dabei auch körperlich an Grenzen. Ende 2021 erkannte sie das: "Ich sehe es als essentiell an, wieder mehr Arsch in der Hose zu haben", sagte Koppenburg radsport-news.com damals.
Das hat die 27-jährige Bergspezialistin inzwischen, trotzdem aber warfen Krankheiten und Verletzungen Koppenburg über die Jahre fast schon regelmäßig zurück, so dass sie deutlich weniger Erfolge einfahren konnte, als wohl rein physisch möglich wären. 2021 und 2022 brach sie sich jeweils am selben Tag beim Giro das Becken. Nun steht Koppenburg erstmals bei der Tour am Start.
Bei Cofidis ist sie Kapitänin und träumt von einer Top-10-Platzierung in der Gesamtwertung. Weil aber ihre Fahrtechnik Koppenburgs größte Schwäche ist, werden gerade die hektischen und hügeligen ersten Tage ihr zu schaffen machen. "Klar, grundsätzlich ist das Ziel Gesamtwertung. Aber weil das Niveau so hoch ist, wird das schon schwer für mich", hatte sie bereits vor dem Tour-Start gewarnt, dass der Fokus auch auf eine Etappe switchen könnte – konkret wohl auf die zum Col du Tourmalet.
Update: Auf den Etappen 1 und 2 verlor Koppenburg bereits knapp zwei Minuten auf die Top-Klassementfahrerinnen.
Die Deutsche Meisterin darf beim größten Radrennen des Frauen-Kalenders natürlich nicht fehlen. Die Friedrichshafenerin hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der vielversprechendsten Fahrerinnen der Welt entwickelt und hat ihre größten Stärken im hügeligen Terrain an kurzen Anstiegen und in bergaufführenden Sprints. Dort gibt es kaum eine, die stärker ist. Schon 2022 hatte Lippert auf der 3. Etappe in Épernay vom Sieg geträumt, dann aber stoppte sie ein Sturz.
Entsprechend hat die 25-Jährige bei der Tour eine Rechnung offen und hofft, den Etappensieg in diesem Jahr zu landen. Besonders die Etappen 2 und 4 in Mauriac und Rodez scheinen ihr wie auf den Leib geschneidert. Allerdings ist Lippert nicht Kapitänin bei Movistar, denn sie hat mit Annemiek van Vleuten die Titelverteidigerin an ihrer Seite.
"Das größte Ziel ist, mit Annemiek das Gelbe Trikot zu gewinnen", unterstrich Lippert daher vor dem Tour-Start, wo die Prioritäten liegen. Weil der Kampf um den Gesamtsieg aber wohl am Col du Tourmalet und im Zeitfahren von Pau entschieden wird, könnten sich auf den hügeligen Anfangsetappen trotzdem Chancen für die Deutsche Meisterin ergeben, solange van Vleuten nicht stürzt und ihre Hilfe braucht. "Ich kriege die eine oder andere Chance", bestätigte sie, dass es vom Team das grüne Licht auch für die Etappenjagd gebe.
Update: Schon am zweiten Tour-Tag hat sich Lippert in Mauriac den großen Traum erfüllt und den Etappensieg gefeiert. Im Bergaufsprint verwies sie dort Auftaktsiegerin Lotte Kopecky auf Rang zwei.
Mit ihren 23 Jahren ist Hannah Ludwig bereits zum zweiten Mal bei der Tour dabei. Nach drei Jahren bei Canyon – SRAM zu Beginn ihrer Karriere, wechselte sie 2022 zum damals neuen norwegischen Team Uno-X und ist dort sofort eine feste Größe geworden. So stand für Ludwig bereits im Winter fest, dass sie auch diesmal wieder bei der Tour dabei sein würde – in einem Team, das voll auf Angriff und Sprints mit den beiden endschnellen Maria Giulia Confalonieri und Susanne Andersen ausgerichtet ist.
"Ich freue mich darauf, das Rennen hoffentlich offensiv mitgestalten zu können, also in Gruppen zu gehen", kündigte Ludwig gegenüber radsport-news.com vor dem Tour-Start an, dass sie attackieren werde, wenn sich die Möglichkeit bietet. Allerdings war ihr Weg zur Tour nicht reibungslos: "Ich bin in Thüringen (am 25.5. auf der 3. Etappe, Anm. d. Red.) gestürzt und hatte dann etwas mit einer Gehirnerschütterung zu kämpfen", so Ludwig, die dann aber trotzdem im Juni wieder fit wurde und Anfang Juli bereits den Giro fuhr.
Update: Ihr Angriffs-Versprechen hat Ludwig bereits auf der 2. Etappe der Tour eingelöst. Dort fuhr sie über 80 Kilometer gemeinsam mit der Neuseeländerin Georgia Williams an der Spitze, wurde dann aber eingeholt.
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