Die Räder der Tour-Profis

Adam Yates´ Colnago TT1: Schwerer, aber schneller

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Adam Yates bei Zeitfahren der Tour de Romandie 2023 | Foto: Cor Vos

18.07.2023  |  (rsn) - Für Adam Yates (Team UAE Emirates) geht es heute beim einzigen Zeitfahren dieser Tour um das Podium. Der Gesamtvierte hat vor der 16. Etappe nur 19 Sekunden Rückstand auf den Spanier Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers), der auf Rang drei geführt wird. Yates wird das Zeitfahren wohl komplett auf seinem TT-Bike bestreiten, das im vergangenen Herbst offiziell vorgestellte Colnago TT1.

Der Rahmen wurde laut Colnago in Zusammenarbeit mit dem Team UAE Emirates entwickelt, auf Grundlage des vorherigen Colnago-Zeitfahrrads K.One. Das TT1 ist das erste Colnago-TT-Bike mit Scheibenbremsen. Dank Steckachsen soll das Rad steifer sein, allerdings auch etwas schwerer als sein Vorgänger.

Bei Zeitfahrrädern steht jedoch immer die Aerodynamik im Vordergrund: Ein niedriger Luftwiderstandswert spart mehr Zeit als geringeres Gewicht. Deswegen werden heute die meisten Fahrer für die letzten, bis zu 12 Prozent steilen Kilometer vermutlich nicht auf ihre leichteren Straßenräder wechseln. Adam Yates dürfte das noch leichter fallen, da sein TT-Bike, wie bei vielen TT-Boliden mittlerweile üblich, nicht einen hohen Zeitfahr-Lenker hat, der das Fahren in steilen Abschnitten erschwert.

Adam Yates im Zeitfahren des Critérium du Dauphiné 2023 | Foto: Cor Vos

Zurück zum Colnago TT1: Die sogenannte "Bajonett-Gabel" soll laut Colnago den Luftwiderstand des Rahmens stark reduzieren und gleichzeitig eine hohe Torsions-Steifigkeit gewährleisten. Die Gelenkkonstruktion kommt ohne Steuerrohr aus, und wurde bisher vor allem von Look bei TT- und Bahnrädern eingesetzt. Die "Vorderkante" ist dadurch sehr schmal, was ein rundes oder D-förmiger Steuerrohr nicht leisten kann. Die Gabelblätter bleiben bis zur Achse gleich breit und verjüngen sich nicht, wie beim Vorgänger K.One – vermutlich, um den Luftstrom an der Scheibe zu verbessern.

Interessant sind auch Form und Platzierung der Trinkflasche - mit entscheidend für die aerodynamische Leistung eines Zeitfahrrads. Die Flasche, zusammen mit Elite entwickelt, füllt den unteren Teil des Rahmendreiecks aus. Sie ist so konstruiert, dass sie genau mit den tief liegenden Sitzstreben abschließt und so eine durchgehende Oberfläche vom Unterrohr bis zum Hinterbau bildet. Sie kann einen halben Liter Flüssigkeit aufnehmen.

Foto: Colnago

Im Lauf der Entwicklung des TT1 stellte Colnago im Windkanal des Instituto Politecnico der Universität Mailand fest, dass das Rad schneller wurde, wenn man das Steuerrohr verkürzte, das Oberrohr absenkte und die Unterarm-Stütze höher setzte. Das war aerodynamisch effizienter als ein größerer Rahmen.

Innovativ auch die Sitzstreben: Sie bestehen aus einem sehr dünnen, flachen, horizontal verlaufenden oberen Teil, während der hintere, schräge Abschnitt, der auf die Achse trifft, ein tropfenförmiges Profil hat. Parallel zur den oberen Sitzstreben ist das Oberrohr horizontal, anders als das schräge Oberrohr des K.One.

Foto: Colnago

Nach dem Wechsel zweier Materialpartner zu dieser Saison fährt das Team UAE nun statt Campagnolo und Pirelli mit Shimano, Enve und Continental. So sind die 2023er-Bikes nun mit DuraAce-Di2-Gruppen ausgestattet, dazu Enves SES 2.3, 3.4, 4.5 und 6.7 Laufräder, und SES Aero Road, SES AR und Compact Road Cockpits.

 Das innovative Heck des TT1 | Foto: Cor Vos 

Die Daten: Adam Yates Colnago TT1
Rahmensatz: Colnago TT1
Antrieb: Shimano Dura-AceDi2
Laufräder: Enve SES 7.8 (v), SES Disc (h)
Cockpit: Colnago Synco
Pedale: Look Kéo
Leistungsmesser: Shimano PowerMeter
Bereifung: Continental GP5000, 25 mm
Sattel: Prologo
Flaschenhalter: Elite
Computer: Wahoo Elemnt

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