Nach der Etappe 18 km durch die Fanmassen

Chaos am Grand Colombier sorgt für Frust im Peloton

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Chaos am Grand Colombier sorgt für Frust im Peloton"
Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty) fährt im Anstieg zum Grand Colombier durch den von Fans produzierten Rauch. | Foto: Cor Vos

15.07.2023  |  (rsn) – Der Anstieg zum Grand Colombier war körperlich hart, die Abfahrt nach dem Ende der 13. Etappe zu den Mannschaftsbussen für viele Tour-de-France-Profis aber mental mindestens genauso schwer. Denn die Radprofis musste den gesamten Anstieg wieder hinunterfahren – zwischen all den abreisenden Fans. Dabei kam es zu einigen gefährlichen Szenen und deshalb anschließend zu lautstarker Kritik bei den Fahrern.

"Ich bin froh, dass ich noch lebe", sagte Wout van Aert, als er am Mannschaftsbus von Jumbo – Visma ankam und Louis Meinjtes bemerkte, bevor er in den Bus von Intermarché – Circus – Wanty einstieg: "Radsport ist so ein Witz!"

Georg Zimmermann wurde etwas ausführlicher: "Wir sind den gleichen Weg runter wie hoch. Lass mal eine Fußballmannschaft nach 90 oder 120 Minuten Vollgas eine Runde durch die Tribünen laufen", stellte der Augsburger einen netten Vergleich an.

"Und bei uns ist es normal, dass wir hier durch das Chaos 18 Kilometer runterfahren müssen, zwischen den ziemlich betrunkenen Fans. Denen will ich auch gar keinen Vorwurf machen, sie wollen auch ihren Spaß. Aber es ist schon gefährlich und unangenehm. Wie gesagt: Ich liebe die Fans und sie machen eine super Stimmung, aber ein Fußballer muss auch nicht durchs Publikum, bevor er unter die Dusche darf."

Dass die Tour-Profis nach Bergankünften auf derselben Straße gen Tal fahren müssen, auf der sie auch hinaufgefahren sind, und dabei nur mit einer Trillerpfeife im Mund auf sich aufmerksam machen können, ist nichts Neues. Das ist immer dann der Fall, wenn im Ziel oben nicht genug Platz für einen großen Teamparkplatz mit den Bussen ist. Auch an der Planche des Belles Filles beispielsweise kommen die Radler stets den kompletten Anstieg wieder heruntergefahren.

Der Grand Colombier hätte Alternativrouten geboten

Nicht überall ist es so voll mit Zuschauern, wie am Nationalfeiertag am Grand Colombier. Trotzdem gab es dabei schon häufiger Unfälle. Eine Lösung für das Problem hat die ASO als Veranstalter bislang nicht gefunden – ob wirklich gesucht wurde, ist nicht sicher.

Am Grand Colombier jedenfalls hätte es gleich mehrere alternative Abfahrtsrouten gegeben – auf der Rückseite beispielsweise wurde die Werbekarawane abgeleitet und auch im Osten hätte man zumindest die unteren zehn Kilometer mit einer zweiten Straße umfahren können. "Da wäre ein Evakuierungsplan, dass wir hinten auf einer anderen Seite runterfahren und da die Busse stehen, schon besser", meinte Zimmermann.

Auch Bengalos werden zum Problem

Unangenehm aufgefallen ist den Fahrern aber auch im Anstieg etwas: Der in diesem Jahr stetig zunehmende Einsatz von Bengalofeuern durch die Fans. Die spektakulär farbigen Rauchfahnen sorgen für großartige TV-Bilder und Fotos, wenn sie im Hintergrund am Straßenrand gezündet werden. Am Grand Colombier aber fuhr das Feld stellenweise mitten durch die Rauchwolken hindurch.

"Das ist schon ziemlich mühsam", meinte beispielsweise Felix Gall (AG2R – Citroen) gegenüber radsport-news.com. "Da musst du die Luft anhalten in dem Moment, was bei Puls 185 nicht einfach ist. Die Stimmung ist super, die Bengalen müssen nicht sein."

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.06.2024Tour de France im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de France ist die wichtigste Rundfahrt im internationalen Radsportkalender. Vor der am 29. Juni im italienischen Florenz beginnenden 111. Ausgabe liefern wir einen Überblick über d

11.06.2024Cofidis setzt auf erfahrenes Tour-Team inklusive Geschke

(rsn) – Die französische WorldTour-Mannschaft Cofidis präsentierte am Dienstag die ersten sechs Fahrer ihres Tour-de-France-Kaders in einer Presseaussendung und verkündete dabei auch, dass Simon

10.01.2024“Wir brauchen keine vier Soßen“: Wie Roglic Bora besser macht

(rsn) – Primoz Roglic macht Bora – hansgrohe besser. Das lässt sich schon sagen, bevor der Slowene überhaupt ein einziges Rennen gefahren ist. Während sich das erst Anfang März ändern und Rog

07.10.2023Thomas: “Ineos Grenadiers ist ein Team im Wandel“

(rsn) – Der letzte Tour-de-France-Sieg liegt schon vier Jahre zurück und vor allem daran lässt sich ablesen, dass Ineos Grenadiers längst nicht mehr das beste Grand-Tour-Team der Welt ist. Dennoc

30.07.2023Niewiadoma machte ihre Hausübungen für die Pyrenäen

(rsn) – Als am Col d‘Aspin auf der 7. Etappe der Tour de France Femmes die beiden Favoritinnen Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek Van Vleuten (Movistar) erstmals in die Offensive gingen, konnte

27.07.202320 Sekunden Zeitstrafe: Vollering und SD Worx entsetzt

(rsn) – Der Kampf um den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes, er war bislang einer um Sekunden. Lediglich deren acht hatte Demi Vollering (SD Worx) an den ersten vier Tagen mit großem Aufwand

27.07.2023Cofidis erfolgreich, aber Geschke “nicht so gut drauf“

(rsn) – Am Sonntag erwartete Simon Geschke (Cofidis) seine Teamkollegen in Paris zum großen Finale der 110. Tour de France, die er auf der 18. Etappe aufgrund heftiger Magenprobleme verlassen musst

26.07.2023Vingegaard euphorisch in Kopenhagen empfangen

(rsn) – Der Sieger der Tour de France, der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), wurde am Mittwochnachmittag in Kopenhagen von mehreren 10000 Menschen empfangen. Eine große Menge versammelte si

25.07.2023Buchmann zweifelt an seinem Comeback als GC-Fahrer

(rsn) - Für einen Moment war die Hoffnung wieder da. Die Hoffnung darauf, einen Emanuel Buchmann zu sehen, wie er sich im Juli 2019 bei der Tour de France präsentiert und dabei einen sensationellen

24.07.2023Tour-Achter Gall derzeit kein Thema für Bora - hansgrohe

(rsn) – Auch wenn ab August wieder Wechsel verkündet werden dürfen: Bora – hansgrohe und Felix Gall (AG2R - Citroën) werden nicht in einem Satz auftauchen. Nach der starken Vorstellung des Öst

24.07.2023Auch ohne Etappensiege imponieren Bauhaus und Zimmermann

(rsn) – Wie im Vorjahr kein Etappensieg und kein Fahrer in den vordersten Regionen des Klassements: Die Bilanz der nur sieben deutschen Starter bei der 110. Tour de France liest sich auf den ersten

24.07.2023Rückblick: Die 110. Tour de France in Zahlen

(rsn) – Drei hart umkämpfte Wochen, 21 Etappen und insgesamt 3405 Kilometer liegen hinter den Teilnehmern der diesjährigen Tour de France. Radsport-news.com blickt auf die 110. Frankreich-Rundfah

Weitere Radsportnachrichten

19.02.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

19.02.2025Im Video: Chaos-Finale der 1. Algarve-Etappe

(rsn) – Chaotische Szenen im Finale der 1. Etappe der 51. Algarve-Rundfahrt. Weil der Großteil des Feldes kurz vor der Zielgerade in Lagos in einem Kreisverkehr in eine - nicht abgesicherte – fa

19.02.2025Feld sprintet auf falscher Straße am Ziel vorbei: Algarve-Auftakt annulliert

(rsn) – Lange konnte sich Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) nicht über seinen vermeintlichen Sieg zum Auftakt der 51. Algarve-Rundfahrt (2.Pro) freuen. Der Italiener nutzte im chaotischen Finale der

19.02.2025Van Gils gegen UAE-Duo im Bergaufsprint zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Zwei Wochen nach seinem Unfall beim Etoile de Bessèges ist Maxim Van Gils (Red Bull – Bora – hansgrohe) ein perfekter Einstieg in die Andalusien-Rundfahrt (19. – 23. Februar / 2.Pro)

19.02.2025Pogacar lässt am Jebel Jais Prophezeiung wahr werden

(rsn) – Er hatte es vorausgesagt und am Ende auch alles dafür getan, dass es dazu kam. Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat die 3. Etappe der UAE Tour gewonnen, die nach 181 Kilometern mit

19.02.2025Spekenbrink glaubt an Jakobsen: “Wird das Jahr der Revanche“

(rsn) – Nach einem Jahr mit nur einem einzigen Sieg wird die Saison 2025, seine zweite bei Picnic – PostNL, für Fabio Jakobsen besonders wichtig. Der Niederländer muss beweisen, dass er wieder i

19.02.2025UCI verbietet Einsatz von Spoiler am Aero-Visier von Kask

(rsn) – Joshua Tarling hat das Einzelzeitfahren der UAE Tour (2.UWT) auf Al Hudayriyat Island am Dienstag souverän gewonnen. Doch dass im Vorfeld des Kampfes gegen die Uhr doch nicht alles so ganz

19.02.2025Iserbyt muss auf Finale der Cyclocross-Saison verzichten

(rsn) - Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Cibel Clementines) wird am 23. Februar nicht mehr zum Finale der Cyclocross-Saison 2024/25 beim Sluitingsprijs Oostamalle antreten. Nach Angaben seines Teams muss

19.02.2025Mit neuen Fahrern und professionellerer Struktur

(rsn) - 2024 ging mit MyVelo Pro Cycling ein neues deutsches Kontinental-Team an den Start. Die Eigentümer Fabian Huber und Vincent Augustin sind gleichzeitig Chefs des in Oberkirch im Schwarzwald an

18.02.2025Red-Bull-Neuzugang Van Gils hofft in Andalusien auf gute Beine

(rsn) – Zwei Wochen nach seinem Unfall im Finale der 2. Etappe des Etoile de Bessèges (21.) kehrt Maxim Van Gils ins Feld zurück. Sein Debüt im Trikot des deutschen Teams Red Bull – Bora – ha

18.02.2025Ackermann mit dickem Knie und großer Wunde erneut beim Arzt

(rsn) – Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) hat zwei Tage nach seinem heftigen Highspeed-Sturz im Sprintfinale der Schlussetappe der der Tour de la Provence (2.1) in Arles nochmal ärztliche

18.02.2025In Portugal erstes Saisonduell zwischen Vingegaard und Roglic

(rsn) – Bei der 51. Volta ao Algarve (19. – 23. Februar / 2.Pro) geben unter anderem Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) ihre Saisondebüt

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • UAE Tour (2.UWT, UAE)
  • Radrennen Männer

  • Volta ao Algarve em Bicicleta (2.Pro, POR)
  • Vuelta a Andalucia Ruta (2.Pro, ESP)