Bora-Sprinter erlebt Alptraumfinale in Moulins

Zuschauer bringt Meeus im Sprint beinahe mit Handy zu Fall

Von Joachim Logisch (Moulins) und Peter Maurer

Foto zu dem Text "Zuschauer bringt Meeus im Sprint beinahe mit Handy zu Fall"
Jordi Meeus (Bora - hansgrohe, Mi.) auf der 11. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

12.07.2023  |  (rsn) – Zum ersten Mal steht Jordi Meeus im Feld der Tour de France. Der junge Sprinter aus Lommel hat sich bei Bora – hansgrohe im teaminternen Duell gegen den Iren Sam Bennett, immerhin zweifacher Tour-Etappensieger und Gewinner des Grünen Trikots 2020, durchgesetzt. Vor zwei Jahren bestritt Meeus in Spanien seine erste Grand Tour, wurde damals einmal Etappenzweiter. Die vier bisherigen Sprints in Frankreich waren durchwachsen, der bisher letzte in Moulins am Ende der von Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck) gewonnenen 11. Etappe unterstrich wieder einmal, was alles auf den letzten 1.000 Metern noch schiefgehen kann.

"Nach dem Kurven war ich in einer guten Position, aber dann war die Geschwindigkeit ein wenig raus und viele Fahrer kamen schnell von hinten", versetzte sich der 25-Jährige in die letzten 500 Meter des Tages zurück. Meeus klemmte sich hinter den Uno-X-Zug von Alexander Kristoff, der mit seinem Anfahrer an der rechten Straßenseite nach vorne preschte. Dabei kam der Belgier nahe an die Bande, wo wieder überambitionierte Zuschauer ihre Hände und Mobiltelefone weit über den Zaun in die Strecke reinhielten.

"Ich habe dann mit meinem rechten Arm einen Zuschauer touchiert, lag fast am Boden", erinnerte sich Meeus, der gerade noch so aussteuern und einen Sturz vermeiden konnte. Danach kämpfte er sich wieder in den Sprint zurück, wo er wenig später nach einer Welle von Mads Pedersen (Lidl – Trek) nicht nur aus dem Rhythmus geriet, sondern erneut fast vom Rad gerissen wurde.

Belgier hofft noch auf besseres Resultat bei dieser Tour

"Ich bin nur froh, dass er gesund angekommen ist", resümierte Boras Sportdirektor Rolf Aldag danach im Gespräch mit radsport-news.com und fügte an: "Im Sprint lief wieder viel schief. Jordi hätte sich fast an einem Zuschauer aufgehangen und das war noch vor der Sprinteröffnung. Dann kreuzt sich sein Rad mit Pedersen, er bekommt die Welle und dann war Ende."

Meeus rollte schließlich auf dem elften Platz über die Ziellinie, sein bestes bisheriges Sprintergebnis war der sechste Rang in Bordeaux. "So viele Probleme wie heute, die kannst du nicht im Sprint lösen", meinte Aldag in Moulins zu radsport-news.com. Auch sein Anfahrer Danny van Poppel konnte ihn nicht unterstützen, der Niederländer war eingangs der letzten Kilometer am Ende des Feldes zu finden.

"Bislang hatte ich noch nie die Chance, meinen eigenen Sprint zu fahren. Daher ist sicher noch ein besseres Resultat möglich", erklärte Meeus. Viele Möglichkeiten bis Paris werden sich dem Tour-Debütanten aber wohl nicht mehr bieten. Bora-Team-Manager Ralph Denk hatte schon vor Tagen angedeutet, dass es wohl angesichts der Podiumsambitionen von Jai Hindley besser gewesen wäre, auf einen Sprintzug zu verzichten.

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