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11.07.2023 | (rsn) – In diesem Jahr gehört Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) zu den Ausreißer-Königen des Feldes. Nur der Italiener Samuele Zoccorato (Green Project - Bardiani CSF - Faizanè) sowie der Däne Jonas Gregaard (Uno-X) haben bisher laut procyclingstats.com mehr Führungskilometer gesammelt als der Augsburger. Was sich mit einem Etappensieg beim Critérium du Dauphiné für Zimmermann schon einmal ausgezahlt hatte, klappte auf dem zehnten Tagesabschnitt der Tour de France knapp nicht.
___STEADY_PAYWALL___Zimmermann musste sich in Issoire im Spurt der verbliebenen Sechsergruppe nur dem Spanier Pello Bilbao (Bahrain Victorious) geschlagen geben. "Momentan fällt es mir sehr schwer, das einzuordnen. Ich habe mich die ganzen letzten Monate über super gefühlt und habe für die Tour de France richtig hart gearbeitet", sagte er nach der Etappe gegenüber Reportern unter anderem von radsport-news.com.
Dabei war dem 25-Jährigen klar, dass er eine große Möglichkeit verpasste hatte: "Man darf bei der Tour de France keine Chancen liegen lassen, weil es super schwer ist, in die Situation zu kommen, dass man hier was abstauben kann. Von daher überwiegt jetzt eher, dass ich um zwei, drei Meter am größten Sieg meiner Karriere vorbeigeschrammt bin“, betonte Zimmermann.
Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) musste einen harten Kampf bestehen, ehe ihm der Sprung in die Gruppe des Tages gelang. | Foto: Cor Vos
Dabei hatte er sich bis zum Finale immer in einer idealen Position befunden, nachdem er in der Ausreißergruppe schon einen Angstgegner ausgemacht hatte, der sich dann aber gar nicht mehr unter seinen direkten Kontrahenten befand. "Der Plan war, nicht zu viel zu arbeiten und dennoch zu schauen, dass es schnell bleibt und (Julian) Alaphilippe nicht zurückkommt, denn der ist ein Fuchs und gegen den möchte ich kein Finale fahren", erklärte der Deutsche.
Am Ende war es aber der routinierte Bilbao, der zum Spielverderber wurde, wieder einmal. "Ich wusste, dass es schwer wird, Bilbao zu schlagen, weil ich gegen ihn schon mal einen flachen Sprint verloren habe", so Zimmermann, der sich an das Finale der letztjährigen Deutschland Tour erinnerte, wo er in Stuttgart aus einer Gruppe heraus gegen den 33-jährigen Basken den Kürzeren gezogen hatte. Auch in Issoire kam es so.
"Als ich meine Attacke unter dem letzten Kilometer gefahren bin und mich bei 600 Meter umgeschaut und ihn hinter mir gesehen habe, habe ich mir schon gedacht, dass es schwer werden könnte und das war es dann auch", so Zimmermann, der rund 300 Meter vor dem Ziel von vorne den finalen Sprint eröffnete. Zwar lag er zwischenzeitlich mit Bilbao zu zweit vorne, doch die vier Verfolger rund um den Australier Ben O’Connor (AG2R Citroen) kamen noch einmal zurück.
Im Zielsprint war der Augsburger chancenlos gegen den Spanier Pello Bilbao (Bahrain Victorious). | Foto: Cor Vos
Auf den letzten Metern trat Zimmermann dann die dickste Mühle. "Ich habe mich selbstbewusst für den größten Gang entschieden und habe den nicht wirklich gut rumgebracht. Wahrscheinlich war der Gang einer zu hoch", begab er sich auf Fehlersuche für die knappe Niederlage, die aber trotzdem das beste Tagesergebnis seiner Karriere bei seiner dritten Tour-Teilnahme darstellte: "Jetzt bin ich Zweiter geworden, an sich ist es ein großer Erfolg für mich“, sagte er, wobei das “an sich“ deutlich machte, dass er sich darüber nicht wirklich freuen konnte.
Zuvor waren viel Mühe und Schweiß nötig gewesen, um bei Temperaturen von fast 40 Grad und einem Streckenprofil, das bei mehr als 3.000 Höhenmetern kaum einen flachen Meter enthielt, in die Ausreißergruppe zu gelangen: "Man ist heute nicht gratis in die Gruppe gekommen, man hat richtig gute Beine gebraucht. Es war ganz gut, dass ich gleich in der ersten Gruppe dabei war, die gefahren ist. Die anderen mussten schon richtig investieren, um nochmal zu uns aufzuschließen. Auf jeden Fall hat man gute Beine gebraucht, um vorne dabei zu sein“, erklärte Zimmermann.
Bilbao bejubelt seinen ersten Tour-Etappensieg, wogegen Zimmermann enttäuscht eine verpasste Chance registrieren muss. | Foto: Cor Vos
Die heißen Temperaturen, die dem Startort Vulcania zur Ehre gereichten und die den Tour-Tross bis ins Ziel nach Issoire begleiteten, machten dem Intermarché-Profi aber nicht sonderlich zu schaffen. "Ich komme ganz gut mit der Hitze zurecht. Ich hasse die Kälte, für mich könnte das ganze Jahr Sommer sein", flachste Zimmermann.
Sein großes Ziel ist und bleibt aber ein Etappensieg beim größten Rennen der Welt: "Ich will in meiner Karriere eine Tour-Etappe gewinnen. Jetzt habe ich gute Beine und will die Chance nutzen, aber wenn es erst in zehn Jahren so weit ist, dann bin ich auch glücklich", resümierte Zimmermann abschließend und machte deutlich, dass sich ihm noch weitere Möglichkeiten bieten werden – wenn nicht bei dieser Tour, dann bei einer künftigen Ausgabe.
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