Alpecin-Siegesserie bei der Tour setzt sich fort

Perfekt gefahren, perfekt abgeliefert und perfekt vollendet

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Perfekt gefahren, perfekt abgeliefert und perfekt vollendet"
Zum dritten Mal Grund zum Alpecin-Jubel: Jasper Philipsen (li.) und Mathieu van der Poel nach der 7. Tour-Etappe in Bordeaux | Foto: Cor Vos

07.07.2023  |  (rsn) - Seitdem ihm vor einem Jahr in Carcasonne der erste Etappensieg bei der Tour de France gelang, ist Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) ungeschlagen, wenn sich das Feld in Frankreich bei Massensprints um den Tageserfolg balgt. Der Belgier ist zum derzeit wohl Weltbesten seines Fachs aufgestiegen und unterstrich das in Bordeaux mit seinem schon dritten Etappensieg bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt.

"Hätte man mir vorher erzählt, dass ich hier dreimal gewinnen kann, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt. Für mich wird ein Traum wahr. Ich würde jetzt gerne noch einen Sieg dranhängen", zeigte sich Philipsen hungrig auf mehr. Wie schon bei seinen ersten beiden Erfolgen zeichnete sich vor allem aber die perfekt auf ihren Kapitän ausgerichtete Mannschaft als Garant für den erneuten Sprintsieg aus.

Als wirklich einziger Sprinter im Feld hat Philipsen sieben Helfer, um perfekt durch den Tag zu kommen. Es gibt nur wenige Teams mit großen Zügen, bei vielen kommt es mehr darauf an, ein gutes Resultat in der Gesamtwertung einzufahren. Doch die belgische Equipe hat eine andere Prämisse. Kletterer gibt es kaum, bei der Tour schon gar nicht, und auch im Alpecin-Gesamtkader sind sie dünn gesät.

Sprints und Klassiker sind nicht nur die bevorzugte Beute der Kapitäne wie Philipsen oder Mathieu van der Poel, sondern auch jenes Terrain, wo sich die meisten Fahrer des Teams am wohlsten fühlen. "Das war eine tolle Teamleistung, ohne die Mannschaft wäre es nicht möglich gewesen. Ich bin sehr stolz auf die Jungs, wir haben uns im Finale so gut gefunden, wie es möglich war. Ich hatte immer ein gutes Hinterrad", bedankte sich Philipsen bei seinen Kollegen für die Vorarbeit.

Sinkeldam: "Er hat ein fantastisches Leadout"

Und während viele Sprinter bei der Tour nach einem guten Anfahrer lechzen, hat Philipsen mit Jonas Rickaert, Ramon Sinkeldam und van der Poel gleich drei sehr gute zur Auswahl. Wie schon bei den letzten beiden Erfolgen war es auch diesmal der Sieger von Paris-Roubaix, der als letzter Mann für Philipsen den Sprint lancierte. "Wir sind perfekt gefahren. Wir kamen vielleicht etwas zu früh an die Spitze des Feldes. Ich denke wir haben ihn perfekt abgeliefert und er hat es perfekt vollendet", strahlte auch der Niederländer.

"Nach drei Siegen in Folge ist wohl klar, dass er der Schnellste ist. Jeder Sprint, gerade in der Tour, ist sehr chaotisch. Es ist immer schwer, im Finale dabei zu sein", berichtete Routinier Sinkeldam, der zum Saisonende 2022 noch als Anfahrer für Mark Cavendish (Astana Qazhaqstan) beim dann in den Konkurs gegangenen Zweitdivisionär B&B Hotels vorgesehen war. Alpecin fand für den 34-Jährigen, der lange im Zug von Arnaud Démare gearbeitet hatte, dann noch ein freies Plätzchen im Kader.

"Er hat natürlich mit Rickaert und van der Poel ein fantastisches Leadout. Das macht es einfacher, aber das ist keine Garantie für einen Sieg", erklärte Sinkeldam. Schon die 8. Etappe am Samstag könnte für Philipsen eine nächste Möglichkeit sein, falls sein Team im schwierigen Finale die Kontrolle im Feld behalten kann. Denn das letzte Drittel ist hügelig und könnte Überraschungen bereithalten, aber auch Möglichkeiten für offensivfreudige Fahrer.

Mit den drei Siegen im Gepäck muss das Alpecin-Team nicht auf Biegen und Brechen auf einen Sprint arbeiten, van der Poel oder Quinten Hermans etwa könnte das klassikerähnliche Finale gut entgegenkommen. Und dann gibt es ja noch ein neues Ziel für ihren schnellsten Mann. Philipsen nämlich hat schon fast 100 Punkte Vorsprung im Kampf um das Grüne Trikot. Damit wird er auch auf den Zwischensprints gefragt sein. "Natürlich will ich Grün bis Paris verteidigen. Aber das ist noch ein langer Weg", so Philipsen abschließend.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.01.2024“Wir brauchen keine vier Soßen“: Wie Roglic Bora besser macht

(rsn) – Primoz Roglic macht Bora – hansgrohe besser. Das lässt sich schon sagen, bevor der Slowene überhaupt ein einziges Rennen gefahren ist. Während sich das erst Anfang März ändern und Rog

07.10.2023Thomas: “Ineos Grenadiers ist ein Team im Wandel“

(rsn) – Der letzte Tour-de-France-Sieg liegt schon vier Jahre zurück und vor allem daran lässt sich ablesen, dass Ineos Grenadiers längst nicht mehr das beste Grand-Tour-Team der Welt ist. Dennoc

30.07.2023Niewiadoma machte ihre Hausübungen für die Pyrenäen

(rsn) – Als am Col d‘Aspin auf der 7. Etappe der Tour de France Femmes die beiden Favoritinnen Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek Van Vleuten (Movistar) erstmals in die Offensive gingen, konnte

27.07.202320 Sekunden Zeitstrafe: Vollering und SD Worx entsetzt

(rsn) – Der Kampf um den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes, er war bislang einer um Sekunden. Lediglich deren acht hatte Demi Vollering (SD Worx) an den ersten vier Tagen mit großem Aufwand

27.07.2023Cofidis erfolgreich, aber Geschke “nicht so gut drauf“

(rsn) – Am Sonntag erwartete Simon Geschke (Cofidis) seine Teamkollegen in Paris zum großen Finale der 110. Tour de France, die er auf der 18. Etappe aufgrund heftiger Magenprobleme verlassen musst

26.07.2023Vingegaard euphorisch in Kopenhagen empfangen

(rsn) – Der Sieger der Tour de France, der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), wurde am Mittwochnachmittag in Kopenhagen von mehreren 10000 Menschen empfangen. Eine große Menge versammelte si

25.07.2023Buchmann zweifelt an seinem Comeback als GC-Fahrer

(rsn) - Für einen Moment war die Hoffnung wieder da. Die Hoffnung darauf, einen Emanuel Buchmann zu sehen, wie er sich im Juli 2019 bei der Tour de France präsentiert und dabei einen sensationellen

24.07.2023Tour-Achter Gall derzeit kein Thema für Bora - hansgrohe

(rsn) – Auch wenn ab August wieder Wechsel verkündet werden dürfen: Bora – hansgrohe und Felix Gall (AG2R - Citroën) werden nicht in einem Satz auftauchen. Nach der starken Vorstellung des Öst

24.07.2023Auch ohne Etappensiege imponieren Bauhaus und Zimmermann

(rsn) – Wie im Vorjahr kein Etappensieg und kein Fahrer in den vordersten Regionen des Klassements: Die Bilanz der nur sieben deutschen Starter bei der 110. Tour de France liest sich auf den ersten

24.07.2023Rückblick: Die 110. Tour de France in Zahlen

(rsn) – Drei hart umkämpfte Wochen, 21 Etappen und insgesamt 3405 Kilometer liegen hinter den Teilnehmern der diesjährigen Tour de France. Radsport-news.com blickt auf die 110. Frankreich-Rundfah

24.07.2023Pogacar vs. Vingegaard: Wer ist der beste Rundfahrer?

(rsn) – Wer ist der beste Rundfahrer der Welt? Für diesen inoffiziellen Titel kommen derzeit nur zwei Profis in Betracht: Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). D

24.07.2023Jumbo - Visma führt auch die Preisgeldliste der Tour an

(rsn) – Jumbo – Visma stellt mit Jonas Vingegaard nicht nur wie im vergangenen Jahr den Toursieger, sondern hat auch beim Preisgeld der 110. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt wieder abgeräumt. In

Weitere Radsportnachrichten

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Königsetappe in der Romandie geht an Carapaz

(rsn) – Lange blieb es auf der Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) ruhig, doch das letzte Drittel des Schlussanstieges reichte aus, um die Gesamtwertung nochmal ordentlich durchzuwirbeln. Und

27.04.2024“Alles in trockenen Tüchern“: Dorn hat Rot und Weiß sicher

(rsn) - Einen Tag vor Rundfahrtende hat Vinzent Dorn (Bike Aid) freudige Gewissheit. Nach dem Bergtrikot ist dem Freiburger bei der Tour of Turkiye (2.Pro) auch das Weiße Trikot der Zwischensprintwe

27.04.2024Andresen sprintet zum Tageserfolg in Izmir

(rsn) - Der Däne Tobias Lund Andresen feiert auf der 7. Etappe der 59. Tour of Türkiye seinen zweiten Sieg in wenigen Tagen und gleich den fünften für sein Team DSM Firmenich - PostNL bei der aktu

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)