17 von 22 Mannschaften machen mit

Teamfunk bei der Tour Bestandteil der Live-Übertragungen

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Teamfunk bei der Tour Bestandteil der Live-Übertragungen"
Die Funkgeräte auf den Rücken der Fahrer bekommen bei der Tour 2023 auch für die TV-Zuschauer eine neue Bedeutung. | Foto: Cor Vos

01.07.2023  |  (rsn) – Bei der Tour de France Femmes im vergangenen Jahr war es eine neue Errungenschaft, nun dürfen die TV-Zuschauer auch bei der Tour der Männer stellenweise in den Teamfunk mit reinhören. 17 der 22 Mannschaften haben zugestimmt, dass für eine Aufwertung der Live-Übertragung des Rennens beim Team-Funk mitgehört werden darf und einzelne Sequenzen mit etwas Zeitversatz in die Live-Übertragung eingebaut werden können. Nicht mit von der Partie sind Groupama – FDJ, Cofidis, Movistar, Jayco – AlUla und Alpecin – Deceuninck. Das berichtet die L'Equipe am Tag vor dem Tour-Start.

ASO-Mediendirektor Julien Goupil erklärte der französischen Tageszeitung, dass jene Teams, die sich zur Freigabe ihres Teamfunks bereiterklärten, 5.000 Euro bezahlt bekämen. Die Funksprüche werden aber erst in die Live-Übertragung eingebaut, nachdem ein Team aus sechs Offiziellen sie abgenommen hat. Deshalb erscheinen sie mit zeitlichem Verzug, können aber in gewissen Rennsituationen trotzdem zur Aufklärung taktischer Manöver dienen.

Als die Einbettung des Teamfunks bei der Frauen-Tour im vergangenen Jahr ausprobiert wurde, waren ebenfalls nicht alle Teams einverstanden. Mit von der Partie war aber SD Worx und schon auf der 3. Etappe landete ein Funkspruch von Manager Danny Stam kurze Zeit später im Live-Bild. Er wies damals Ashleigh Moolman-Pasio an, in der Spitzengruppe nicht mehr mitzuführen, um Demi Vollering wieder aufschließen zu lassen.

Verantwortliche haben wohl aus Fehlern bei Frauen-Tour gelernt

"Wir haben die Chance, dass Du die Etappe gewinnst. Und wir haben die Chance, dass Demi zurückkommt. Also wiederhole ich: Du führst nicht mehr mit", sagte der Niederländer zur Südafrikanerin damals. Tagsdrauf erklärte er radsport-news.com, dass er mit der Auswahl dieses Funkspruchs für die Live-Übertragung nicht glücklich gewesen sei, der Sache an sich aber positiv gegenüberstehe, weil sie einen großen Mehrwert für den Sport habe.

Stam warnte aber auch: "Wenn da wirklich sensible Dinge gesendet werden, muss man sich für wirklich geheime taktische Dinge natürlich über Codes Gedanken machen, klar." Dann wiederum würde der Mehrwert der gesamten Aktion wieder verloren gehen. Deshalb mahnte er an, dass sehr behutsam ausgewählt werden müsse. Diesem Denkanstoß folgt die ASO nun mit dem Gremium der sechs Offiziellen, die die Funksprüche erst freigeben müssen.

Madiot fürchtet mehr Skandal-Interviews

Kritisch steht Groupama-FDJ-Teamchef Marc Madiot dem Thema gegenüber. Er erklärte L'Equipe, es müsse auch eine gewisse Privatsphäre gewahrt werden und die meisten Radio-Ansagen hätten gar keinen Mehrwert. Außerdem sagte er: "Wenn Du sauer auf jemand wirst, weil Du das 15. Auto im Konvoi bist und es zu lange dauert, bis die Trinkflaschen nach vorne kommen, kommst Du dann ans Ziel und zehn oder 15 Kamera-Teams wollen Dich dazu befragen, warum Du geschimpft hast."

Dass in der im Juni veröffentlichten Netflix-Dokumentation zur Tour 2022 ebenfalls Funksprüche und sogar Videos aus den Teamfahrzeugen gezeigt wurden, sei eine ganz andere Sache, weil das eben nicht live im Rennen passiere, sondern fast ein Jahr später, so Madiot weiter.

Übrigens: Dass andere Teams beim Funk von Konkurrenten mithören, ist natürlich nicht erst durch Live-TV-Übertragungen möglich. Schon vor vielen Jahren suchten Mannschaften die Radiofrequenzen ab, um so Mäuschen zu spielen. So heißt es etwa, dass bei Lance Armstrongs legendärem Bluff auf der L'Alpe d'Huez-Etappe 2001, als er an den Anstiegen zuvor den sterbenden Schwan gab, um dann im Schlussanstieg allen davon zu fahren, sein Sportdirektor Johan Bruyneel bereits absichtlich via Funk gesagt hätte, Armstrong gehe es schlecht, weil er davon ausging, dass andere Teams mithören und ihre Taktik entsprechend anpassen würden.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.01.2024“Wir brauchen keine vier Soßen“: Wie Roglic Bora besser macht

(rsn) – Primoz Roglic macht Bora – hansgrohe besser. Das lässt sich schon sagen, bevor der Slowene überhaupt ein einziges Rennen gefahren ist. Während sich das erst Anfang März ändern und Rog

07.10.2023Thomas: “Ineos Grenadiers ist ein Team im Wandel“

(rsn) – Der letzte Tour-de-France-Sieg liegt schon vier Jahre zurück und vor allem daran lässt sich ablesen, dass Ineos Grenadiers längst nicht mehr das beste Grand-Tour-Team der Welt ist. Dennoc

30.07.2023Niewiadoma machte ihre Hausübungen für die Pyrenäen

(rsn) – Als am Col d‘Aspin auf der 7. Etappe der Tour de France Femmes die beiden Favoritinnen Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek Van Vleuten (Movistar) erstmals in die Offensive gingen, konnte

27.07.202320 Sekunden Zeitstrafe: Vollering und SD Worx entsetzt

(rsn) – Der Kampf um den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes, er war bislang einer um Sekunden. Lediglich deren acht hatte Demi Vollering (SD Worx) an den ersten vier Tagen mit großem Aufwand

27.07.2023Cofidis erfolgreich, aber Geschke “nicht so gut drauf“

(rsn) – Am Sonntag erwartete Simon Geschke (Cofidis) seine Teamkollegen in Paris zum großen Finale der 110. Tour de France, die er auf der 18. Etappe aufgrund heftiger Magenprobleme verlassen musst

26.07.2023Vingegaard euphorisch in Kopenhagen empfangen

(rsn) – Der Sieger der Tour de France, der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), wurde am Mittwochnachmittag in Kopenhagen von mehreren 10000 Menschen empfangen. Eine große Menge versammelte si

25.07.2023Buchmann zweifelt an seinem Comeback als GC-Fahrer

(rsn) - Für einen Moment war die Hoffnung wieder da. Die Hoffnung darauf, einen Emanuel Buchmann zu sehen, wie er sich im Juli 2019 bei der Tour de France präsentiert und dabei einen sensationellen

24.07.2023Tour-Achter Gall derzeit kein Thema für Bora - hansgrohe

(rsn) – Auch wenn ab August wieder Wechsel verkündet werden dürfen: Bora – hansgrohe und Felix Gall (AG2R - Citroën) werden nicht in einem Satz auftauchen. Nach der starken Vorstellung des Öst

24.07.2023Auch ohne Etappensiege imponieren Bauhaus und Zimmermann

(rsn) – Wie im Vorjahr kein Etappensieg und kein Fahrer in den vordersten Regionen des Klassements: Die Bilanz der nur sieben deutschen Starter bei der 110. Tour de France liest sich auf den ersten

24.07.2023Rückblick: Die 110. Tour de France in Zahlen

(rsn) – Drei hart umkämpfte Wochen, 21 Etappen und insgesamt 3405 Kilometer liegen hinter den Teilnehmern der diesjährigen Tour de France. Radsport-news.com blickt auf die 110. Frankreich-Rundfah

24.07.2023Pogacar vs. Vingegaard: Wer ist der beste Rundfahrer?

(rsn) – Wer ist der beste Rundfahrer der Welt? Für diesen inoffiziellen Titel kommen derzeit nur zwei Profis in Betracht: Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). D

24.07.2023Jumbo - Visma führt auch die Preisgeldliste der Tour an

(rsn) – Jumbo – Visma stellt mit Jonas Vingegaard nicht nur wie im vergangenen Jahr den Toursieger, sondern hat auch beim Preisgeld der 110. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt wieder abgeräumt. In

Weitere Radsportnachrichten

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Königsetappe in der Romandie geht an Carapaz

(rsn) – Lange blieb es auf der Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) ruhig, doch das letzte Drittel des Schlussanstieges reichte aus, um die Gesamtwertung nochmal ordentlich durchzuwirbeln. Und

27.04.2024“Alles in trockenen Tüchern“: Dorn hat Rot und Weiß sicher

(rsn) - Einen Tag vor Rundfahrtende hat Vinzent Dorn (Bike Aid) freudige Gewissheit. Nach dem Bergtrikot ist dem Freiburger bei der Tour of Turkiye (2.Pro) auch das Weiße Trikot der Zwischensprintwe

27.04.2024Andresen sprintet zum Tageserfolg in Izmir

(rsn) - Der Däne Tobias Lund Andresen feiert auf der 7. Etappe der 59. Tour of Türkiye seinen zweiten Sieg in wenigen Tagen und gleich den fünften für sein Team DSM Firmenich - PostNL bei der aktu

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)