Tour de Suisse: Williams leidet, aber hält Gelb

Impey bezwingt Matthews und fühlt sich “wie im Rausch“

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Daryl Impey (Israel - Premier Tech) hat die 4. Etappe der Tour de Suisse gewonnen. | Foto: Cor Vos

15.06.2022  |  (rsn) –59 Mann sind in Brunnen um den Sieg auf der 4. Etappe der Tour de Suisse gesprintet – und Daryl Impey (Israel – Premier Tech) hatte am Ende die schnellsten Beine. Der Südafrikaner sicherte sich seinen ersten Sieg seit seinem Landesmeistertitel im Einzelzeitfahren im Februar 2020 indem er am Ende des 190,8 Kilometer langen Teilstücks Michael Matthews (BikeExchange – Jayco) um wenige Zentimeter auf Rang zwei verwies.

Dritter wurde Sören Kragh Andersen (DSM) vor Alberto Bettiol (EF Education – EasyPost) und Tom Pidcock (Ineos Grenadiers). Stephen Williams (Bahrain Victorious) verteidigte das Gelbe Trikot, obwohl er im Anstieg der 2. Kategorie hinauf zum Sattel rund 16 Kilometer vor Schluss Probleme hatte, dem Tempo der Besten zu folgen, als Marc Hirschi (UAE Team Emirates) eine Attacke setzte.

Als der Angriff des Schweizers verpufft war und das Tempo kurz vor dem Bergpreis etwas herunterging, schaffte es Williams aber wieder in die erste Gruppe vorzufahren – und die wurde anschließend auf der langen Abfahrt zum Ziel immer größer, so dass es am Ende doch noch zum Feldsprint kam. Dort machte Impey vergessen, dass er mit seinen 37 Jahren der Viertälteste im Tour de Suisse-Peloton ist und zeigte sich spritzig wie eh und je.

"Die Konkurrenz - die Jugend - ist momentan so stark. Nach meinem Unfall vom letzten Jahr wusste ich nicht, ob ich wieder zurückkehren können würde. Ich freue mich sehr, gewonnen zu haben nach all der harten Arbeit und der tollen Unterstützung durchs Team und meine Familie. Wir haben schwere Zeiten durchlebt", erzählte der Südafrikaner im Zielinterview "wie im Rausch", wie er selbst feststellte.

"Am letzten Berg fühlte ich mich ziemlich gut und ich hatte eine gute Position hinter EF", blickte Impey, der sich bis zum letzten Kilometer direkt hinter Bettiols Zug platziert hatte, zurück. Die US-Mannschaft bestimmte das Tempo auf dem Weg zum Ziel und sorgte auch dafür, dass Solist Sebastien Reichenbach (Groupama – FDJ) rechtzeitig für den Sprint eingeholt werden konnte.

"800 Meter vor dem Ziel dachte ich, dass ich alles verloren hatte, denn ich war ein wenig eingeschlossen. Aber links tat sich eine Lücke auf und da bin ich dann reingegangen", beschrieb Impey das Finale.

Bettiol konnte er im Sprint problemlos überspurten, doch das bedeutete noch nicht den Sieg. "Ich wollte schon meine Hände heben, aber dann sah ich noch einen blauen Blitz", erinnerte er sich an den links von ihm heranrauschenden Matthews. "Darum musste ich noch bis zur Linie alles geben. Ich wusste nicht sicher, ob ich gewonnen hatte", fügte er an. Seit seinem Etappensieg bei der Tour de France 2019 in Brioude war Impey nicht mehr als Erster über den Zielstrich eines Massenstartrennens gefahren. Schon damals war er 34 Jahre alt. Drei Jahre später schmeckte der neuerliche Triumph darum umso süßer: "Fahrer wie Matthews so dicht an meinem Karriereende noch zu besiegen, ist fantastisch!"

Obwohl die Etappe nicht sehr hart gefahren wurde und auch am letzten Anstieg wenig passierte, geriet Williams, der auf der 1. Etappe am Sonntag noch mit den Besten über den Berg kam, in Probleme. Er musste die Favoritengruppe fahren lassen, kehrte aber kurz vor der Bergwertung zurück und verteidigte so die Gesamtführung. Er liegt weiterhin sechs Sekunden vor Andreas Kron (Lotto – Soudal). Führender in der Punktewertung bleibt Andreas Leknessund (DSM), der wie Quinn Simmons (Trek – Segafredo), der das Bergtrikot verteidigte, seinem Konto keinen weiteren Zähler hinzufügen konnte. Bester Nachwuchsfahrer ist auch nach der 5. Etappe Kron.

Von den deutschen Fahrern konnten sich Nikias Arndt (DSM), Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty – Gobert), Maximilian Schachmann und Anton Palzer (beide Bora – hansgrohe) in der ersten Gruppe halten. In den Kampf um die Top 10 aber griff keiner von ihnen ein. Arndt erzielte als 20. das beste Tagesresultat. Der Österreicher Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) sprintete auf den siebten Platz, der Schweizer Lokalmatador Stefan Küng (Groupama – FDJ) wurde Zehnter. Sein Teamkollege Sebastien Reichenbach hatte am Gipfel des Sattels noch einen Angriff lanciert.

So lief das Rennen:

Nach einer belebten Anfangsphase, in der sich das Feld einmal sogar teilte, setzten sich Matthew Holmes (Lotto – Soudal), Markus Hoelgaard (Trek – Segafredo) und Jimmy Janssens (Alpecin – Fenix) nach 16 Kilometern ab. Das Trio gewann fünf Minuten in rund zehn Kilometern, dann aber kam das Peloton in Aktion.

Es reduzierte seinen Rückstand kontinuierlich und holte die Drei zu Beginn des letzten Anstieges 18 Kilometer vor dem Ziel zurück. Im Anstieg zum Sattel passierte bis auf einen Angriff von Hirschi nichts. Rund 40 Fahrer kamen zusammen oben an, in der Abfahrt kehrten weitere Athleten zurück. Zunächst löste sich an der Kuppe aber Reichenbach vom Feld. Mit 9,7 zu fahrenden Kilometern wurde der Schweizer dann durch den EF-Sprintzug wieder gestellt.

Die Männer in Pink kontrollierten das Rennen daraufhin bis zum Sprint, doch Bettiol musste zu früh in den Wind. Impey kam links an ihm vorbei und am linken Straßenrand kam Matthews auf. Der Australier war allerdings etwas zu spät und wurde Zweiter hinter Impey und vor Kragh Andersen.

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