RSNplusStarke Auftritte bei Ungarn-Rundfahrt

Neoprofi Mayrhofer will sich in alle Richtungen entwickeln

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Neoprofi Mayrhofer will sich in alle Richtungen entwickeln"
Marius Mayrhofer (DSM) beim GP Jean-Pierre Monseré. | Foto: Cor Vos

14.05.2022  |  (rsn) – Bei den ersten sieben Einsätzen seiner Profikarriere kam Marius Mayrhofer (DSM) nicht ins Ziel: Zwei Rundfahrten musste der Neoprofi vorzeitig beenden, dazu kamen fünf “DNF (did not finish)“ bei Eintagesrennen. Erst am 1. Mai konnte er in Frankfurt seinen ersten Wettkampf als Berufsradfahrer beenden. Bei der Tour de Hongrie (2.1) setzt Mayrhofer derzeit seinen Aufwärtstrend fort. Auf den ersten drei Etappen sprintete der Neoprofi drei Mal unter die besten Zehn. Von der Massagebank des Hotels aus sprach er am Vorabend der 4. Etappe mit radsport-news.com über seine bisherige Saison, die Ungarn-Rundfahrt und die kommenden Einsätze.

___STEADY_PAYWALL___“Ich bin in Valencia megagut in die Saison gestartet“, blickte Mayrhofer auf den Februar zurück, als er auf der 2. Etappe im Massensprint Elfter wurde. “Wir hatten gute Trainingslager, gut um die Trainingslager herum trainiert – und dann habe ich bei der 3. Etappe Corona gekriegt“, berichtete er weiter. Die erfolgreiche Vorbereitung wurde mit einem Schlag zunichte gemacht. “ Ich musste in Spanien in Quarantäne. Mental war das eine Horrorzeit für mich. Ich hatte auch ein paar Symptome und war zwei Wochen lang erkältet. In der Zeit, in der viele Form aufbauen, habe ich physisch verloren“, so Mayrhofer.

Ein Virus kommt selten allein

Erschwerend kam hinzu, dass er nicht der einzige Fahrer seiner Mannschaft war, der unfreiwillig aussetzen musste. “Wir hatten generell im Team eine schwere Zeit, weil viele Fahrer krank waren. Wir konnten nicht für alle Rennen absagen, deswegen musste ich schnell wieder fahren und konnte keinen Rhythmus finden“, erklärte Mayrhofer. Doch damit nicht genug. “Ich bin auch bei der Katalonien-Rundfahrt gestartet - da ging ein Virus rum und das hat mich voll erwischt“, erläuterte er seine Aufgabe auf der 3. Etappe.

Auf allen bisherigen Etappen der Ungarn-Rundfahrt landete Marius Mayrhofer (hier als Zweiter von rechts im Finale des zweiten Abschnitts) in den Top Ten. | Foto: Cor Vos

Statt eines'n erfolgreichen Wiederaufbau zu absolvieren, wurde der 21-Jährige erneut zurückgeworfen. “Da bin ich noch mal zwei Wochen unter anderem mit Fieber ausgefallen. Danach habe ich zwei oder drei Fahrten trainiert, bevor ich Roubaix gefahren bin.“ Dort folgte die siebte Aufgabe im siebten Rennen, trotzdem markierte die “Königin der Klassiker“ einen Wendepunkt. “Das ist einfach ein Megarennen und war darum gut für die Motivation.“

Mit dieser Zuversicht im Gepäck ging Mayrhofer in eine sechzehntägige Rennpause. “Nach Roubaix habe ich trainiert. Es war brutal zu sehen, was zwei Wochen gutes Training ausmachen“, kommentierte er seinen 83. Platz bei Eschborn-Frankfurt. “Davon habe ich profitierte und vor Ungarn habe ich nochmal eine Woche richtig Gas gegeben“, erzählte er.

Sprinterfolge in Ungarn

Das zahlte sich zehn Tage später aus. In einem gut besetzten Sprinterfeld kam Mayrhofer auf der 1. Etappe auf Position neun, auf den beiden folgenden Abschnitten erreichte er das Ziel jeweils als Achter. “Die Rennen hier sind physisch gesehen nicht sonderlich anspruchsvoll. Es geht mehr ums Position fahren und wie die Mannschaft zusammen harmoniert. Das klappt zum Glück sehr gut bei mir. Darum habe ich es geschafft drei Mal vorn mit reinzurollen“, fasste er die ersten drei Tage der Rundfahrt zusammen. Doch vollkommen zufrieden war er mit seiner Ausbeute noch nicht. “Leider sind die Beine noch nicht ganz auf dem Level, um noch weiter vorn reinfahren zu können“, urteilte er.

Dabei sah es am Freitag kurz vor dem Ziel bestens aus für den Tübinger. An zweiter Position hinter Matthews Walls (Bora – hansgrohe) startete er seinen Sprint. “Zweihundert Meter vor dem Ziel bin ich aus seinem Windschatten rausgefahren. Ich habe einfach gehofft, dass die Beine mitmachen“, beschreib Mayrhofer das Finale. Doch dann ging ihm der Sprit aus. “Ich wollte den Sieg angreifen, aber habe ganz schnell gemerkt, dass ich gerade so neben ihn gekommen bin, bevor mir die Beine explodiert sind“, sagte der Tagesachte.

Bei der Straßen-WM 2018 in Innsbruck war im damaligen Juniorenrennen nur Remco Evenepoel stärker als der Deutsche, der die Silbermedaille gewann . | Foto: Cor Vos

Dass er sich in den vergangenen Jahren vor allem auf flacheren Strecken zeigte, kommt für viele vielleicht überraschend, denn Mayrhofers bekanntester Auftritt war bei Straßen-WM in Innsbruck, wo er im Juniorenrennen am längsten am späteren Sieger Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) dranbleiben konnte und schließlich Silber gewann. “Ich konnte schon immer recht gut Position fahren. Das kommt mir beim Sprint entgegen. Ich habe seit der Juniorenzeit auch noch ein oder zwei Kilo zugelegt“, so der Youngster. “Berghoch fahren klappt noch immer ganz gut, aber im Sprint bin ich trotzdem stark. Im Endeffekt bin ich Allrounder. Es wäre schon, wenn es ein bisschen härter wäre hier“, sagte er mit Blick auf die komplett flachen Profile der ersten vier Etappen der Tour de Hongrie.

Der Plan für die Zukunft: Überall besser werden

Echte Allrounder sind bei den Profis selten, so stellt sich die Frage, in welche Richtung sich Mayrhofer weiterentwickeln will. “Weil ich in überall Stärken habe, stehen wir meiner Entwicklung in der Zukunft offen gegenüber. Wir wollen jedenfalls nicht, dass ich mich voll auf den Sprint konzentriere und ich dann keinen Berg mehr hochkomme. Ich versuche mich im Endeffekt in alle Richtungen zu entwickeln. Und da, wo es hingeht, geht’s hin“, meinte er.

Dass er sich in Ungarn in den Sprints aufzeigen kann, ist kein Wink mit Blick auf die Zukunft. “Momentan bekomme ich viele Chancen, um als Sprinter zu fahren. Bei so einer Topbesetzung vier Etappen auf eigenes Ergebnis fahren zu können - mit der vollen Unterstützung der Mannschaft - das ist schon eine gute Chance für mich“, freute sich der DSM-Profi, der anfügte, richtig heiß darauf zu sein, demnächst seine Form bei Einsätzen in Deutschland unter Beweis stellen zu können.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.05.2022Finale der Königsetappe der Ungarn-Rundfahrt im Video

(rsn) - Mit einer grandiosen Aufholjagd hat Antonio Tiberi (Trek - Segafredo) wenige Meter vor dem Ziel der abschließenden Königsetappe der Ungarn-Rundfahrt noch Eddie Dunbar (Ineos Grenadiers) abge

15.05.2022Tiberi fängt Dunbar kurz vor dem Ziel der Königsetappe noch ab

(rsn) – Mit einem herausragenden Finale hat Antonio Tiberi (Trek – Segafredo) kurz vor der Ziellinie der 5. Etappe der 43. Ungarn-Rundfahrt (2.1) noch Eddie Dunbar (Ineos Grenadiers) abgefangen un

15.05.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 15. Mai

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

14.05.2022Groenewegen verlängert in Ungarn die niederländische Serie

(rsn) – Dylan Groenewegen (BikeExchange – Jayco) hat bei der 43. Ungarn-Rundfahrt (2.1) für den vierten italienischen Tagessieg gesorgt. Nachdem sein ehemaliger Teamkollege Olav Koiij (Jumbo –

14.05.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 14. Mai

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

13.05.2022Jakobsen auch in Nyiregyhaza nicht zu stoppen

(rsn) – Der Niederländer Fabio Jakobsen (Quick-Step – Alpha Vinyl) war auch auf der 3. Etappe der 43. Ungarn-Rundfahrt (2.1.) im Sprint nicht zu schlagen. Der 25-Jährige, der bei der Polen-Rundf

13.05.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 13. Mai

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

12.05.2022Kooij: Im Gelben Trikot ins Krankenhaus

(rsn) - Am Mittwoch feierte Olav Kooij (Jumbo – Visma) zum Auftakt der Ungarn-Rundfahrt (2.1) seinen vierten Saisonsieg. Nur einen Tag später musste der Mann im Gelben Trikot nach einem Massensturz

12.05.2022Jakobsen feiert siebten Saisonsieg, Kanter wird Fünfter

(rsn) – Nachdem er zum Auftakt der 43. Ungarn-Rundfahrt (2.1) chancenlos war, hat sich Fabio Jakobsen (Quick-Step Alpha Vinyl) auf der 2. Etappe schadlos gehalten. Der 25-jährige Niederländer setz

12.05.2022Kooij hält in Székesfehérvár die Weltklassesprinter auf Distanz

(rsn) – Nicht Fabio Jakobsen (Quick-Step Alpha Vinyl), Elia Viviani (Ineos Grenadiers) oder sein letztjähriger Teamkollege Dylan Groenewegen (BikeExchange – Jayco) jubelten zum Auftakt der 43. Un

12.05.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 12. Mai

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

11.05.2022Kooij zum Ungarn-Auftakt schneller als Viviani und Walls

(rsn) – Nach zwei Etappenerfolgen und dem Gesamtsieg bei der Sarthe-Rundfahrt (2.1) im April hat Olav Kooij (Jumbo – Visma) beim Auftakt der 43. Ungarn-Rundfahrt (2.1) nahtlos an seine starken Vo

Weitere Radsportnachrichten

25.04.2024Bike-Aid: Dorn hat in der Türkei das Bergtrikot “ziemlich save“

(rsn) – Das deutsche Kontinental-Team Bike Aid ist weiterhin der Aktivposten der Türkei-Rundfahrt (2.Pro). Am fünften Tag in Folge war die saarländische Equipe in der Ausreißergruppe vertreten

25.04.2024Nys krönt ersten Ausreißversuch der Karriere, Lipowitz Vierter

(rsn) – Ein 21-Jähriger Crossspezialist aus Belgien hat bei der Tour de Romandie (2.UWT) für die nächste Überraschung gesorgt. Thibau Nys (Lidl - Trek) entschied auf der 2. Etappe die erste Berg

25.04.2024Deutschland Tour wohl mit nur zwei deutschen Konti-Teams

(rsn) – Bei der diesjährigen Deutschland Tour (2.Pro) werden voraussichtlich nur zwei deutsche Kontinental-Mannschaften am Start stehen. Dies bestätigte Matthias Pietsch, Geschäftsführer der Ges

25.04.2024Jakobsen gibt Andresen Grünes Licht für den zweiten Etappensieg

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat mit dem zweiten Tagessieg in Folge seine Führung in der Gesamtwertung der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) ausgebaut. Der 21-jährige Däne

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

25.04.2024Zwölf deutsche Profis auf vorläufiger Startliste des Giro d´Italia

(rsn) – Insgesamt zwölf deutsche Profis werden nach aktuellem Stand am 4. Mai den 107. Giro d’Italia in Angriff nehmen, wie aus der vom Veranstalter RCS Sport veröffentlichten vorläufigen Start

25.04.202422 Teams am Start der 3. Tour de France Femmes

(rsn) – Mit insgesamt 22 Teams wird am 12. August im niederländischen Rotterdam die 3. Tour de France Femmes (2.WWT) gestartet. Beim Grand Départ dabei sein werden auch die beiden deutschen Frauen

24.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Der Franzose Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat sich die 1. Etappe der Tour de Romandie gesichert. Nach 165,7 Kilometern vom Château-d´Oex nach Fribourg, wobei sechs Bergwer

24.04.2024“Unglaublich“: Dorn fährt auf Ansage ins Bergtrikot

(rsn) – Das Team Bike Aid, allen voran Vinzent Dorn, zeigt sich bei der Tour of Turkiye (2.Pro) weiterhin von der allerbesten Seite. Dorn schaffte es auf der 4. Etappe, die über 138 Kilometer von

24.04.2024Godon und Vendrame sorgen für Decathlon-Doppelschlag

(rsn) – Synchroner Jubel auf Platz eins und zwei, dahinter kollektiver Ärger: Decathlon – AG2R La Mondiale hat durch Dorian Godon und Andrea Vendrame auf der 1. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT

24.04.2024Uhlig bremst, Andresen gewinnt vor van Poppel

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat auf der 4. Etappe der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Sieg als Profi gefeiert und damit auch die Gesamtführung an sich gerissen.

24.04.2024Bahn WM 2025 zum zweiten Mal nach Südamerika vergeben

(rsn) - Wie der Weltradsportverband UCI am Mittwoch bekanntgab, werden die Bahnweltmeisterschaften vom 15. bis zum 19. Oktober im Velódromo Peñalolén in Santiago de Chile stattfinden. Zunächst hat

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)