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25.09.2021 | (rsn) – Elisa Balsamo hat im Sprint eines kleines Feldes Marianne Vos geschlagen und der Niederländerin ihren vierten WM-Titel verwehrt. Im 157 Kilometer langen Rennen von Antwerpen nach Leuven sicherte sich die Polin Katarzyna Niewiadoma die Bronzemedaille vor der Ungarin Kata Blanka und der Kubanerin Arlenis Sierra. Die Deutsche Meisterin Lisa Brennauer wurde Neunte.
Für die 23-jährige Balsamo ist es nicht das erste Regenbogentrikot ihrer Karriere. Bereits 2016 gewann sie bei den Juniorinnen in Doha den Titel. Vergangene Saison wurde sie in Plouay Europameisterin in der U23, nun gewann sie auch in der Elitekategorie ihren ersten großen Titel. Zehn Jahre musste Italien bei den Frauen auf das nächste WM-Gold warten. “Ich habe keine Worte, das Gefühl zu beschreiben“, jubelte sie im Ziel-Interview, “Es war mein Traum, nach dieser langen Saison noch den Titel zu gewinnen“, fügte sie an.
Das Rennen entwickelte sich in seinem letzten Drittel zu einem echten Attackenfestival. Im dezimierten Feld waren die Teams aus den Niederlanden und aus Italien zahlreich vertreten. Die Oranje-Frauen versuchten mit Ellen van Dijk, Lucinda Brand und Annemiek van Vleuten unzählige Male, das Feld auseinanderzureißen. Die Italienerinnen beschatteten sie aber erfolgreich und vereitelten alle Versuche. “Mein Team war unheimlich gut. Ohne es hätte ich das Trikot nicht gewinnen können“, dankte die frischgebackene Weltmeisterin ihren Teamkolleginnen.
Die zogen Balsamo auf dem letzten Kilometer den Sprint mustergültig an. Longo Borghini fuhr so schnell, dass nur ihre Kapitänin und Vos folgen konnten. “Das war ein perfektes Leadout. Ich wollte nur Vollgas fahren, ohne mich umzudrehen“, beschrieb die Siegerin den Sprint und fügte an: “Ich werde ein paar Tage – oder vielleicht sogar Monate - brauchen, um das alles zu realisieren.“
Vos bricht im Ziel in Tränen aus
Dagegen vergoss die tief enttäuschte Vos weinte im Ziel viele Tränen. “Es ist bitter so nah dran zu sein. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass es toll ist so nah dran zu sein“, schilderte die 34-Jährige ihre Emotionen. Durch ihren zweiten Platz ist sie nun mit neun WM-Medaillen alleinige Rekordhalterin. In Leuven gewann sie bereits ihre sechste Silbermedaille.
Auf den letzten beiden lokalen Runde setzten die Niederländerinn alles auf die Karte Vos. “Es war schwer zu kontrollieren, es gab die ganze Zeit Angriffe, es war schwer wegzukommen. Wir hatten die größte Chance mit Vos, aber unser Leadout war nicht gut genug“, sagte van Dijk im Ziel. “Nicht jede, die da hätte sein können, war da. Das müssen wir hinterher evaluieren“, sagte die Zeitfahrweltmeisterin kritisch.
Vorjahressiegerin Anna van der Breggen, die das letzte Rennen ihrer Karriere bestritt und krankheitsbedingt nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte war, fehlte als einzige Fahrerin ihrer Equipe im Spitzenfeld. “Es fühlte sich an wie eine Ehrenrunde. So viele Zuschauer am Straßenrand. Nach Corona war das sehr besonders. Ich habe es wirklich genossen“, war die entthronte Titelverteidigerin trotzdem glücklich.
Für das deutsche Team verlief das Rennen nicht nach Plan. Lisa Brennauer war die einzige der sieben Starterinnen, die im Finale dabei war. Franziska Koch verlor in der vorletzten Runde den Anschluss an die Spitze, nachdem sie zuvor eine gefährliche Gruppe allein neutralisiert hatte.“ Ich persönlich hatte heute einen ganz guten Tag, leider nicht alle vom Team. Das war richtig schade. Relativ früh kamen schon einige zu mir und sagten: Bei mir geht heute gar nichts. Da mussten wir schnell drauf reagieren“, sagte Brennauer und meinte damit etwa Liane Lippert, die das Rennen auch vorzeitig beenden musste. Gar nicht erst angetreten war die erkältete Mieke Kröger, die durch Lea Lin Teutenberg ersetzt wurde.
So lief das Rennen:
Am Mittag starteten vom Grote Markt in Antwerpen bei erneut optimalen Wetterbedingungen insgesamt 176 Fahrerinnen aus 49 Nationen. Die Chance, den Zuschauern bei einem der wenigen im Fernsehen übertragenen Frauenevents ein animiertes Rennen zu bieten, nutzten die Starterinnen aber lange nicht. Erst zur Hälfte des Rennen setzte sich in der Flandrien-Schleife mit Michaela Drummond eine Fahrerin nennenswert ab.
72 Kilometer vor dem Ziel wurde die Neuseeländerin am Fuße des Smeysberg gestellt. 22 Kilometer später wurde das Rennen bei der zweiten Überquerung des Smeysberg animiert. Obwohl das Tempo in die Höhe ging, konnte sich bis 30 Kilometer vor dem Ziel niemand absetzen. Zurück in Leuven wurde die Französin Aude Biannic kurz vor der vorletzten Runde für fünf Kilometer weggelassen.
Als Biannic gestellt war, attackierte Mavi Garcia an der Decouxlaan und konnte sich einen kleinen Vorsprung herausfahren. Bis zu den letzten zehn Kilometern behauptete sich die 37-jährige Spanierin vorn, bevor sie vom noch gut 30 Fahrerinnen umfassenden Feld eingeholt wurde.
Bei noch 5,7 zu fahren Kilometern attackierte Niewiadoma an der Wijnpers. Vos und die Italienerin Elisa Longo Borghini konnten folgen, später schlossen auch noch Ellen van Dijk und Alison Jackson auf. Doch auch diesmal kamen die Verfolgerinnen zurück, so dass es zum Sprint eines dezimierten Feldes kam. Longo Borghini lancierte mustergültig ihre junge Teamkollegin Balsamo, die den Sprint eröffnete und Vos auf Distanz halten konnte.
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