Roglic muss bei Vuelta offensiv bleiben

“In der letzten GrandTour-Woche ist schon viel passiert“

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Primoz Roglic (Jumbo - Visma) und die anderen Vuelta-Klassementaspiranten | Foto: Cor Vos

31.08.2021  |  (rsn) - Mit drei Bergankünften und einem längeren Einzelzeitfahren zum Abschluss warten in der letzten Woche der Vuelta a Espana noch einmal vier schwere Prüfungen auf die Klassementfahrer. In der Pole Position um den Gesamtsieg ist Titelverteidiger Primoz Roglic (Jumbo - Visma), auch wenn der Slowene am zweiten Ruhetag der Spanien-Rundfahrt im Gesamtklassement nur auf Rang drei geführt wird.

Denn vor Roglic liegen mit Spitzenreiter Odd Christian Eiking (Intermarché - Wanty Gobert) und Guillaume Martin (Cofidis) zwei gute Rundfahrer, die aber beide ihren Vorsprung von 1:36 Minuten respektive 42 Sekunden auf den Top-Favoriten alleine im 33,8 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr einbüßen werden.

Gut möglich aber, dass Roglic schon am Mittwoch - am heutigen Dienstag steht noch mal eine Flachetappe an - bei der Bergankunft an den Lagos de  Covadonga (HC) wieder die Verhältnisse zurechtrücken und an den beiden im Klassement Führenden wieder vorbeiziehen wird, nachdem diese durch erfolgreiche Ausritte in Ausreißergruppe an die Spitze der Vuelta gespült worden waren.

Eiking will jedoch nicht kampflos das Rote Trikot abgeben, das er auf der 10. Etappe übernahm. "Ich fühle mich von Tag zu Tag besser, dazu habe ich ein Team, das motiviert ist, unsere Spitzenposition zu verteidigen. Je näher wir Santiago de Compostela (dem Zielort der diesjährigen Vuelta, d. Red) kommen, desto mehr Selbstvertrauen bekomme ich. Vielleicht können wir hier weiter überraschen“, erklärte der Norweger“, der aber auch realistisch anfügte. "Im Hochgebirge wird es natürlich schwer, ganz vorne zu bleiben. Aber egal wie es ausgeht, die Vuelta ist jetzt schon ein großer Erfolg für uns.“

Roglic: "Bis jetzt läuft es perfekt für mich"

Für Roglic zählt bei der Vuelta indes nichts anderes als der Gesamtsieg. Dafür muss er nicht nur Eiking und Martin überholen, sondern auch das hinter ihm lauernde Movistar-Duo Enric Mas und Miguel Angel Lopez unter Kontrolle halten. Mas weist gerade einmal 35 Sekunden an Rückstand auf, Lopez hat 1:28 Minuten mehr auf der Uhr stehen als der Slowene. "Bis jetzt läuft es perfekt für mich“, erklärte Roglic, allerdings warnte er auch. "Man weiß nie, was passieren kann. Man kann einen guten Tag erwischen oder einen schlechten. Ich werde aber weiter mein Bestes geben und habe keine Angst vor den nächsten Tagen,“ sagte der Jumbo-Kapitän.

Sein Sportdirektor Addy Engels kündigte trotz der recht komfortablen Situation an, in die Offensive zu gehen. "Wir dürfen Eiking und Martin vorne nicht ignorieren. Wir werden aggressiv fahren müssen, um ihnen weitere Zeit abzunehmen. Der Abstand nach hinten zu Mas und den anderen Klassementfahrern sieht aber momentan gut aus“, meinte Engels.

Bei Movistar weiß man, dass man an den nächsten Tagen alles oder nichts wird spielen müssen. Mehr als drei Minuten muss man Roglic in den Bergen wohl noch abnehmen. "Wenn wir am letzten Tag realistische Chancen haben wollen, dann brauchen wir einen Vorsprung von zwei Minuten für das Zeitfahren. Der Schlüssel dazu sind die beiden Bergetappen am Mittwoch und Donnerstag“, meinte Lopez.

Mas: "Kann keine epische 80-Kilometer-Attacke versprechen"

Vor allem für die Bergankunft am Mittwoch an den Lagos de la Covadonga hat sich der Kolumbianer viel vorgenommen. "Ich kenne den Anstieg noch von 2018. Man muss hier wirklich stark sein. Falls nicht, kann viel passieren“, hofft der Movistar-Profi auch auf eine Schwäche von Roglic und dass man auch die Doppelspitze perfekt ausspielen kann. "Natürlich wird das Rennen auf den Straßen entschieden, aber taktische Möglichkeiten zu haben, ist nie verkehrt“, meinte der Kolumbianer.

Etwas defensiver gab sich Mas am zweiten Ruhetag. "Lopez und ich haben beide die Tour in den Beinen und wir sind jetzt schon in der dritten Vuelta-Woche, Natürlich fahren wir auf Sieg, aber ich kann jetzt keine epische 80-Kilometer-Attacke versprechen“, so der Spanier, der bei der Tour de France Rang sechs belegt hatte.

Fast nur noch theoretische Podiumschancen hat Ineos Grenadiers. Die auf dem Papier stärkste Equipe musste in den letzten beiden Wochen schon mächtig Federn lassen. Olympia-Sieger Richard Carapaz gab erschöpft auf, Giro-Sieger Egan Bernal müht sich als Gesamtsiebter mit knapp drei Minuten Rückstand auf Roglic auch eher durch die Vuelta und Teamkollege Adam Yates liegt noch weitere 13 Sekunden zurück.

"Fahrer wie Bernal führten bisher ein Schattendasein"

Was Hoffnung macht, ist eine Attacke von Yates im Finale der 15. Etappe am Sonntag, als er 15 Sekunden auf die Konkurrenten herausholte. "Das ist wichtig für unsere Moral“, befand Bernal. "Wir liegen jetzt nicht besonders gut im Klassement, aber auch nicht besonders schlecht. Haben wir in der letzten Woche gute Beine, dann ist noch alles möglich“, befand der Ineos-Kapitän.

Und auch die Konkurrenz hat die Ineos-Profis noch auf dem Schirm. "Fahrer wie Bernal haben bisher ein Schattendasein geführt. Aber die wirklich entscheidenden Etappen kommen ja noch. Und da erwarte ich einen großartigen Bernal“, meinte der Gesamtfünfte Lopez, der selbst nur etwas mehr als eine Minuten Vorsprung auf das Ineos-Duo Bernal und Yates hat. Ähnlcih äußerte sich Engels aus dem Roglic-Lager. "Man darf einen Bernal oder einen Yates nie abschreiben. In einer letzten Woche bei GrandTours sind schon die unglaublichsten Dinge passiert“, meinte der Niederländer.

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