Vorschau Olympisches Zeitfahren der Frauen

Revanchiert sich Oranje für die Pleite im Straßenrennen?

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Anna van der Breggen im WM-Zeitfahren von Imola | Foto: Cor Vos

27.07.2021  |  (rsn) – Nachdem Team Oranje aufgrund von Kommunikationspannen und verbesserungswürdiger Taktik im Olympischen Straßenrennen der Frauen der Österreicherin Anna Kiesenhofer zur sensationellen Goldmedaille verholfen haben, wollen sich Anna van der Breggen und Annemiek van Vleuten im Zeitfahren rehabilitieren.

Die beiden Niederländerinnen sind auf dem 22,1 Kilometer langen Kurs mit Start und Ziel am Fuji Speedway die Top-Favoritinnen. Das waren van der Breggen und van Vleuten allerdings bereits im Straßenrennen, das dann aber anders als geplant verlief. Van Vleuten sicherte sich mit einem starken Finish zumindest noch Silber und damit ihre erste Olympische Medaille, Titelverteidigerin van der Breggen dagegen wurde nur Fünfzehnte.

Die anspruchsvolle Zeitfahrstrecke mit einem längeren Anstieg und hügeligem Finale macht allerdings die Olympiadritte von Rio 2016 zur ersten Sieg-Kandidatin. Die 31-jährige van der Breggen ist zudem aktuelle Zeitfahrweltmeisterin. Sie fuhr ihren Titel im vergangenen Herbst in Imola auf einem ebenfalls schweren Kurs ein und wurde zuvor im Juni 2020 bereits in Emmen auf einem Rollerkurs Europameisterin, wogegen van Vleuten in der Heimat als Vierte die Medaillenränge verpasste.

Herausgefordert wird das Oranje-Duo von der US-Amerikanerin Chloe Dygert, der Zeitfahrweltmeisterin von 2019, die nach ihrem schlimmen Sturz bei den Welttitelkämpfen von Imola langsam wieder zu alter Klasse zurückzufinden scheint, der Australierin Grace Brown, der Italienerin Elisa Longo Borghini - die im Straßenrennen Bronze gewann - sowie der Schweizerin Marlen Reusser und den beiden Deutschen Lisa Brennauer und Lisa Klein.

Reusser Schweizer Medaillenhoffnung, Brennauer und Klein die Deutschen

Die 29-jährige Reusser sicherte sich im vergangenen Herbst in Imola hinter der souveränen van der Breggen WM-Silber und wurde in dieser Saison Schweizer Doppelmeisterin. Das gleiche Kunststück gelang der vier Jahre älteren Brennauer in Deutschland, wo sich die Allgäuerin den Titel im Zeitfahren und auf der Straße sicherte.

Im WM-Straßenrennen war Brennauer auf Rang sechs beste des starken deutschen Teams. Die 24-jährige Klein, die im Straßenrennen nicht zum Einsatz kam, musste sich als Titelverteidigerin in Öschelbronn bei den Zeitfahrmeisterschaften zwar Brennauer geschlagen geben, stellte aber zuletzt mit ihrem Gesamtsieg bei der Baloise Ladies Tour, bei der sie beiden Zeitfahren für sich entschied, ihre Form unter Beweis.

Gespannt sein darf man auf den Auftritt von Dygerts Landsfrau Amber Neben, die mit 46 Jahren die älteste der 25 Starterinnen ist. Bei den US-Zeitfahrmeisterschaften wurde die zweimalige Weltmeisterin immerhin Zweite hinter der souveränen Dygert. Es wäre dennoch eine Überraschung, wenn Neben in den Medaillenkampf eingreifen könnte. Als Vorbild kann ihr aber ihre Landsfrau Kristin Armstrong dienen, die nach ihrer zweiten Olympischen Zeitfahr-Goldmedaille ihren Rücktritt erklärte, ehe sie zu Rio 2016 zurückkehrte und sich im Alter von 43 Jahren den dritten Olympiasieg in dieser Disziplin holte.

Die Strecke: hügelig und technisch anspruchsvoll

Die Frauen absolvieren wie schon in Rio denselben Kurs wie die Männer, der von ihnen allerdings nur einmal absolviert werden muss. Start und Ziel der 22,1 Kilometer langen und technisch anspruchsvollen Runde befinden sich auf dem Fuji International Speedway, wo bereits die beiden Straßenrennen endeten.

Nach 2,5 bergab führenden Kilometern verlassen die Fahrerinnen den Motorsport-Kurs und nehmen nach weiteren gut zwei Kilometern den rund 5,5 Kilometer langen und 6,3 Prozent steilen Anstieg in Angriff, dessen höchster Punkt auf 676 Metern nach 10,3 Kilometern erreicht ist. Über eine ebenfalls mehr als fünf Kilometer lange Abfahrt geht es zurück zum Fuji Speedway, der nach 15,5 Kilometern erreicht wird. Es folgen nochmals sieben hügelige Kilometer, ehe das Ziel erreicht sein wird.

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