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24.03.2021 | (rsn) - Sam Bennett (Deceuninck - Quick-Step) hat auch bei der Oxyclean Classic Brügge-De Panne bewiesen, dass er derzeit der beste Sprinter der Welt ist. Der Ire verwies nach 204 Kilometern zwischen Brügge und De Panne den Belgier Jasper Philipsen (Alpecin - Fenix) und den Pfälzer Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) auf die Plätze. Da auf komplett flachem Terrain der von manchen erhoffte Seitenwind ausblieb, wurde das Rennen von den Sprinterteams kontrolliert. Auf der hektischen Zielanfahrt hatten Bennetts Helfer dann alles unter Kontrolle.
Unter dem Teufelslappen nahm Deceuninck-Quick-Step das Zepter in die Hand. Bennett hatte zu diesem Zeitpunkt noch drei Mann vor sich. Als sein Anfahrer Michael Morkov den Sprint bis 200 Meter vor dem Ziel anzog, war das Rennen schon fast entschieden. Philipsen versuchte zwar, die Konkurrenten mit einem frühen Antritt zu überraschen, doch Bennett spielte seine ganze Routine aus. “Er (Philipsen) hat seinen Sprint früh eröffnet. Aber ich habe ein wenig Gegenwind gespürt, deshalb bin ich später losgefahren. Ich fokussiere mich nicht auf irgendjemand um mich herum, sondern fahre meinen eigenen Sprint“, erklärte der 30-Jährige seine Taktik.
Als Bennett dann antrat, konnten Philipsen und Ackermann nur noch an sein Hinterrad springen, dennoch gewann der Deceuninck-Sprinter mit mehr als einer Radlänge Vorsprung. Bennetts Auftritt und die Vorbereitung seiner Teamkollegen waren heute nahe dran an der Perfektion. “Es ist wichtig, in einem belgischen Team mit belgischen Sponsoren auf belgischen Boden zu gewinnen. Und für mich ist es der erste Sieg bei einem Eintagesrennen der World-Tour. Diesen Erfolg habe ich jahrelang gejagt und bin glücklich, ihn nun endlich zu haben“, freute sich Bennett über einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere.
Bennett kritisiert die Streckenführung
So einfach der Sieg aussah, so hart war er erarbeitet. Auf den letzten fünf Kilometern kam es zu harten Positionskämpfen, die durch die vielen Verkehrsteiler und Straßenverengungen noch verschärft wurden. “Heute war ich ein bisschen nervös. Es sind einfach zu viele gelbe Pfosten, Steinmauern und Bordsteine für einen Massensprint. Es ist ein großes und wichtiges Rennen. Jeder möchte vorne sein, es gibt eine Menge Fahrer, die unter Druck stehen. Und dann braucht man sowas im Finale einfach nicht“, kritisierte der Sieger die Streckenführung.
Kurz bevor Bennett antrat, hatte Arnaud Démare (Groupama - FDJ) in aussichtsreicher Position ein Problem mit der Schaltung. Der Franzose musste rausnehmen und blockierte so die restlichen Sprinter, weshalb sich Philipsen und Ackermann die Podiumsplätze mit relativ komfortablen Vorsprung sicherten. Ackermanns Formkurve zeigt zwar weiter nach oben, aber Bennett sprintet derzeit auf einem anderen Level. "In der Sprintanfahrt war Deceuninck - Quick-Step sehr stark, und ich versuchte an Sam vorbeizufahren, aber er war heute einfach der Schnellste und so muss ich mich mit dem dritten Platz begnügen", sagte der 27-jährige Ackermann, der weiter auf seinen ersten Saisonsieg wartet.
So lief das Rennen:
Alexis Gougeard (AG2R - Citroën), Gerben Thijssen (Lotto Soudal), Barnabas Peak (BikeExchange), Ruben Apers (Sport Vlaanderen - Baloise), Erik Resell (UnoX) und Wout van Elzakker (Vini Zabù) konnten sich knapp 25 Kilometer nach dem Start absetzen und einen Vorsprung von maximal 4:35 Minuten herausfahren. Auf der ersten der insgesamt drei Zielrunden um De Panne herum teilte sich das Feld kurzzeitig auf der langen, vom Seitenwind befallenen Straße “De Moeren“. Wenige Kilometer später liefen die beiden Gruppen jedoch wieder zusammen.
Die Spitzengruppe wurde dann auf der zweiten Runde, knapp 75 Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt. Es folgte ein Angriff von Sebastián Mora (Movistar), der knapp 20 Sekunden Vorsprung vom Feld erhielt und kurz vor Ende der vorletzten Runde, knapp 50 Kilometer vor dem Ziel, wieder gestellt wurde. Bei der letzten Passage von “De Moeren“ versuchten Lotto Soudal, Total Direct Énergie und Qhubeka Assos das Feld auf der Windkante zu teilen. Die Seitenwinde waren jedoch nicht stark genug, und als das Peloton die neuralgische Stelle geschlossen passierte, waren die Weichen auf Sprint gestellt.
Anschließend suchten auch noch Luis Mas (Movistar) und Davide Martinelli (Astana) ihr Heil in der Flucht. Das Duo bekam von den Sprinterteams bis zu 15 Sekunden Vorsprung zugestanden, wurde aber 21 Kilometer vor dem Ziel wieder eingefangen. Das gleiche Schicksal ereilte Brent Van Moer (Lotto Soudal), der sich ebenfalls knapp 15 Sekunden Vorsprung herausfuhr. Doch die Sprinterteams kontrollierten das Geschehen und schnappten sich zehn Kilometer vor dem Ziel auch den jungen Belgier.
Die Zielanfahrt war hektisch, keines der Sprinterteams konnte für längere Zeit die Spitze kontrollieren. In einer Kurvenkombination zwei Kilometer vor dem Ziel setzte sich Tosh Van der Sande (Lotto Soudal) einige Meter absetzen. Unter dem Teufelslappen war der Fluchtversuch des 30-jährigen wieder beendet. Anschließend übernahm Deceuninck - Quick-Step die Kontrolle und brachte Bennett auf die letzten Meter, wo der Ire das Werk seines Sprintzuges eindrucksvoll vollendete.
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