Podcast liefert Einblicke in den Radsport

Rick Zabel hat einen “Plan Z“

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Rick Zabel hat einen “Plan Z“"
Rick Zabel kommentiert in einem eigenen Podcast den Radsport | Foto: Cor Vos

18.11.2019  |  (rsn) – Immer mehr Radprofis nutzen die sozialen Netzwerke wie Facebook, Instagram oder Twitter, um mit ihren Fans zu kommunizieren. Heraus sticht dabei Rick Zabel (Katusha – Alpecin), der unter dem Namen Ricks WorldTour einen Video-Blog betrieb und neben seinen Aktivitäten auf Instagram mittlerweile auch in einem eigenen Podcast namens Plan Z den Radsport beleuchtet.

“Bei mir liegt der berufliche Fokus definitiv auf dem professionellen Radfahren. Aber ich bin ein Mensch, der auch nach links und rechts schaut und sich nicht nur auf sein Leben als Radprofi konzentriert. Das wäre dann auch ein bisschen langweilig“, erklärte Zabel im Gespräch mit radsport-news.com.

Die Gründe für seine Social-Media-Projekte sind mannigfaltig. “Ich bin es durch meinen Namen schon mein Leben lang gewöhnt, mehr in der Öffentlichkeit zu stehen als andere Radprofis. Diese Aufgabe habe ich mittlerweile angenommen“, meinte der Sohn von Erik Zabel, sechsmaliger Gewinner des Grünen Trikots bei der Tour de France. Sein großes Ziel sei es, “den Radsport etwas nahbarer zu machen“. Zudem sei etwa der Podcast ein “schöner Ausgleich.“

Weil er feststellte, dass “Vloggen nicht so meins ist und es auch sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat“, stellte er “Ricks WorldTour“ nach etwa einem halben Jahr wieder ein. Der Podcast gibt ihm dagegen das Gefühl, das richtige Medium gefunden zu haben. “Das ist mein Baby, es macht richtig Bock“, sagte Zabel, der im kommenden Jahr für die Israel Cycling Academy an den Start gehen wird.

Die Idee zu “Plan Z“ sei durch seine Auftritte im “Besenwagen-Podast“ entstanden, der unter anderem von den Ex-Profis Andreas Stauff und Paul Voß betrieben wird. “Da habe ich gemerkt, dass mir so etwas Spaß macht. Man kann als Aktiver natürlich auch nicht alles sagen, sonst tritt man vielleicht einigen Leuten auf die Füße und verschließt sich dadurch Türen. Das soll natürlich nicht passieren“, meinte der 25-Jährige. “Es ist definitiv ein Versuch, eine Stimme des deutschen Radsports zu sein. Das soll nicht großspurig rüberkommen, aber ich versuche schon Haltung zu zeigen, meine Meinung zu sagen und ich glaube, da ist ein Podcast ein super Medium dazu. Und ich bin der einzige aktive deutsche Radprofi, der einen solchen Podcast hat und habe da auch eine Nische gesehen“, betonte er.

"Der Radsport ist mein Job, der Podcast ist einfach Spaß"

Mit seinen Mannschaften spreche er den Inhalt der Beiträge nicht ab. “Ich versuche immer, die Wahrheit zu sagen. Aber natürlich werde ich keine Interna ausplaudern oder über Dinge sprechen, die das Team oder mich in ein schlechtes Licht rücken würden. So professionell bin ich schon“, stellte der Kölner klar.

Auch der Arbeitsaufwand für Instagram und den Podcast halte sich in Grenzen. Die Fotos und Videos auf Instagram entstehen spontan. “Ich habe eigentlich immer eine Kamera dabei, halte gerne mal an und mache dann ein Foto oder kurzes Video, das ich dann hochlade. Und als Radprofi liegt man auch viel im Hotel rum, muss sich die Zeit vertreiben. Ob ich dann auf Netflix eine Serie schaue oder an meinem Social Media Auftritt arbeite, ein Posting erstelle – das ist für mich kein großer Unterschied“, erläuterte Zabel.

Etwas mehr Zeit nimmt der Podcast in Anspruch. Etwa drei Stunden pro Folge benötigt Zabel für die Recherche, die Aufnahme und schließlich das Hochladen. Abgesehen von der technischen Unterstützung von Fabian Zavotnik handelt es sich um ein “Ein-Mann-Projekt“. Einen festen Erscheinungszeitpunkt gibt es nicht. Der Podcast soll dann erscheinen, wenn Zabel Lust und Zeit für einen neuen Beitrag hat. “Der Radsport ist mein Job, dem ordne ich alles unter, aber der Podcast ist einfach Spaß. Wenn es sich realisieren lässt wie im Moment, dann haue ich einige Folgen raus. Aber ich habe keinen Druck, regelmäßig etwas veröffentlichen zu müssen“, betonte er.

"Es gab noch keinen einzigen Hater-Kommentar"

Neben der intrinsischen Motivation, der Spaß an der Freude, gibt Zabel auch das positive Feedback Antrieb, “beim Podcast am Ball zu bleiben“. Denn die Rückmeldungen, auch von den Kollegen, seien durchweg positiv. “Es gab noch keinen einzigen Hater-Kommentar, was wirklich ungewöhnlich ist. Ich habe auf noch nichts in meiner Karriere so viel und so gutes Feedback bekommen. Der kommt wirklich sehr, sehr gut an. Ein Podcast ist ein sehr intimes Medium, man nimmt sich Zeit, hört gespannt zu“, sagte er nicht ohne Stolz.

Die aktuellen Themen drehen sich hauptsächlich um radsportliche Dinge, zu den bisherigen Gesprächspartnern zählten André Greipel, Ex-Profi Ruben Zepuntke, Fahrerberater Ken Sommer und auch Vater Erik. Perspektivisch kann sich Zabel aber auch eine Erweiterung auf andere Sportarten oder sogar gesellschaftliche Themen vorstellen. “Vielleicht lade ich auch mal einen Fußballer, Handballspieler oder auch einen Politiker ein. Wer Lust hat, der darf sich gerne bei mir melden“, schickte er gleich einen Aufruf hinterher.

Auch wenn das Karriereende noch weit entfernt ist – "fünf bis zehn Jahre will ich mindestens noch fahren“ -, kann sich Zabel vorstellen, mit seinem Podcast und anderen Aktivitäten ein zweites Standbein zu schaffen. “Ich habe dieses Jahr gesehen, wie schnell es aus verschiedensten Gründen wie etwa Verletzungen auch mit der Karriere vorbei sein kann. Da ist es gut, etwas in der Hinterhand zu haben. Und ich denke, da ist Social Media ein guter Weg, um im Gespräch zu bleiben, eine Community zu kreieren, Fans zu haben“, meinte Zabel, der aber auch klarstellte. “Konkrete langfristige Pläne außerhalb des Radsports gibt es noch nicht.“

Weitere Radsportnachrichten

18.09.2025Evenepoel vor WM-Duell mit Pogacar: “Ich bin bereit“

(rsn) – Nach dem enttäuschenden Aus bei der Tour de France reist Remco Evenepoel voller Selbstbewusstsein nach Ruanda, wo er am Sonntag zum Auftakt der Straßen-WM in Kigali seinen Titel im Zeitfah

18.09.2025Capiot soll Jaycos Klassikerteam verstärken

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.09.2025Die WM-Aufgebote aller Nationen für die Elite-Kategorien

(rsn) – Die Weltmeisterschaften in Ruandas Hauptstadt Kigali vom 21. bis 28. September umfassen 13 Wettkämpfe – je Einzelzeitfahren und Straßenrennen für männliche wie weibliche U19 und U23 so

18.09.2025Merlier will Pogacar im Herbst noch abfangen

(rsn) - Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) will Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in den letzten Wochen der Saison 2025 noch überflügeln – allerdings nicht in einem Rennen, sondern in der

18.09.2025Schweizer WM-Team ohne Hartmann und Häberlin

(rsn) – Nicht nur das deutsche Team muss für die Straßen-WM in Ruanda personelle Ausfälle verkraften. Auch die beiden Schweizerinnen Elena Hartmann und Steffi Häberlin fallen für die am 21. Se

18.09.2025Mayrhofer ersetzt Stork im deutschen WM-Kader

(rsn) – Nachdem Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) am Dienstagabend nicht in den Flieger nach Ruanda steigen konnte, weil er sich in der Schlusswoche der Vuelta a Espana erkältet hatte u

18.09.2025Die Zeitfahrstrecken bei den Weltmeisterschaften in Ruanda

(rsn) – Im hügelig-bergigen Kigali gibt es kaum flache Straßen. Und so sind auch die Einzelzeitfahren sowie die Mixed-Staffel bei den Weltmeisterschaften in Ruanda wirklich schwere Prüfungen. Wir

18.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

17.09.2025Top-Favoritinnen mit Fragezeichen, Niedermaier Medaillenhoffnung

(rsn) – Ohne Titelverteidigerin muss das diesjährige WM-Zeitfahren der Frauen in Kigali auskommen. Das liegt daran, dass sich Grace Brown partout nicht wollte umstimmen lassen und das Rennrad – z

17.09.2025Grégoire bezwingt im Bergaufsprint van den Berg und Hirschi

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat seine bestechende Herbstform auch zum Auftakt der 85. Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der 22-jährige Franzose,

17.09.2025De Lie sprintet an der Zitadelle von Namur über 300 Meter zum Sieg

(rsn) – An der Zitadelle van Namur hat Arnaud De Lie (Lotto) den 65. GP de Wallonie (1.Pro) für sich entschieden. Nach 187 Kilometern war der Belgier im Sprint eines dezimierten Feldes schneller al

17.09.2025Schachmann muss für WM in Ruanda kurzfristig absagen

(rsn) – Maximilian Schachmann verpasst die Straßen-Weltmeisterschaft in Ruanda. Der Deutsche Zeitfahrmeister ist gestern Abend nicht mit dem Rest des Aufgebots von German Cycling nach Kigali gereis

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Serbie (2.2, SRB)
  • Tour de Slovaquie (2.1, SVK)
  • Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro, LUX)