Platz zwei im Tour-Teamzeitfahren

Ineos: Lange gehofft, aber gegen Jumbo - Visma chancenlos

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Ineos: Lange gehofft, aber gegen Jumbo - Visma chancenlos "
Geraint Thomas führt Team Ineos über die Ziellinie des Teamzeitfahrens der Tour. | Foto: Cor Vos

07.07.2019  |  (rsn) - In Führung zu liegen ist prinzipiell gut. Das gilt für viele Sportarten. Fußball, Tennis, Motorsport, die Liste ließe sich ewig fortführen. In einem Zeitfahren im Radsport ist das mit der Führung allerdings so eine Sache. Denn während in anderen Sportarten eine Führung verteidigt oder ausgebaut werden kann, ist im Kampf gegen die Uhr die Leistung vollbracht und man muss machtlos mit ansehen, ob aus der Führung am Ende auch ein Sieg wird. Das kann mitunter relativ lange dauern und mit einer Enttäuschung enden.

Das Team Ineos um Vorjahressieger Geraint Thomas hat diese Erfahrung im Mannschaftszeitfahren der 2. Etappe der diesjährigen Tour de France machen müssen. Nach einem Sturz von Thomas im Finale und hinteren Platzierungen der anderen Fahrer während der Auftaktetappe belegte Ineos den letzten Platz im Teamranking und musste deshalb am Sonntag das Zeitfahren eröffnen. Und wenig überraschend legte die britische Formation auf den 27,6 Kilometern in 29:18 Minuten eine Bestzeit auf den belgischen Asphalt, die für die folgenden Teams unerreichbar war.

So durften die acht Ineos-Profis als Führende des Zeitfahrens den obligatorischen Platz auf dem "Hot Seat“ einnehmen und zuschauen, wie sich Team und Team an der Bestzeit die Zähne ausbiss. Geschlagene zwei Stunden zwischen Hoffen und Bangen und gelegentlichem Winken und Lächeln in die TV-Kamera. Nur, um vom letzten Team, Jumbo - Visma, noch vom Spitzenplatz verdrängt zu werden. Die Kamera fing den kurzen und verhaltenen Applaus unter den Ineos-Profis im Moment der Niederlage ein, danach schaute jeder, dass er schnell den überfälligen Weg in den Feierabend und zum Mannschaftsbus fand.

Die Niederlage hatte sich allerdings bereits bei den Zwischenzeiten angekündigt, wo Jumbo - Visma jeweils schon einige Sekunden vor Ineos lag. Entsprechend verhalten fiel der Ärger über die Niederlage aus. "Mit Blick auf die Gesamtwertung war es ein gutes Zeitfahren, aber natürlich wollten wir gewinnen. Die 20 Sekunden Abstand zu Jumbo - Visma sind aber so groß, dass am Ende kleine Fehler nicht ausschlaggebend waren“, sagte Thomas später in einer Pressemitteilung des Teams und gab auch ein kurzes Update zu seinem Sturz: "Ich habe keine Verletzungsprobleme, es geht mir absolut gut."

Ineos hatte in der Tat ein  gut organisiertes Zeitfahren hingelegt, an festgelegten Stellen auf der Strecke ausgepowerte Fahrer zurückgelassen und das Ziel schließlich als Quintett - Thomas, Egan Bernal, Gianni Moscon, Jonathan Castroviejo und Dylan van Baarle - erreicht. "Am Ende wurden wir nur von einem Team geschlagen. Wir sind ein Team mit Fokus auf die Gesamtwertung und haben vor allem an den Kletterfähigkeiten gearbeitet. Also, für ein Kletterteam ist das ein wirklich gutes Ergebnis“, sagte der Sportliche Leiter Nicholas Portal zu Rang zwei.

Moscon hatte sich als bestplatzierter Fahrer aus dem Team im Anschluss sogar Hoffnungen auf das Gelbe Trikot machen dürfen – ehe Jumbo - Visma diese mit seiner Galafahrt zunichte machte.

So blieb zumindest der positive Eindruck, andere Konkurrenten im Klassement früh um einiges distanziert zu haben: Unter anderem verloren Adam Yates (Mitchelton - Scott, +0:21), Nairo Quintana und Mikel Landa (Movistar, +0:45), Richie Porte (Trek- Segafredo, +0:58) oder Romain Bardet (Ag2r, +0:59) gleich am zweiten Tag der Tour wertvolle Zeit auf Ineos. Thomas sprach daher auch von einem "positiven Tag“.

Nur das mit einem Sieg im Mannschaftszeitfahren will bei der Tour einfach nicht so recht klappen: 2018 und 2015 landete man als Team Sky ebenfalls nur auf Platz zwei, aus den Jahren 2013 und 2011 kommen noch zwei dritte Plätze hinzu.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine