Von Arndt bis Zabel

Die deutschen Tour-Starter im Ãœberblick

Foto zu dem Text "Die deutschen Tour-Starter im Ãœberblick"
Der Deutsche Meister Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) gibt am Samstag sein Tour-Debüt. | Foto: Cor Vos

03.07.2019  |  (rsn) - Elf deutsche Profis stehen am Samstag in Brüssel am Start der 106. Tour de France. Ãœber die meiste Erfahrung verfügen Marcus Burghardt (Bora - hansgrohe) und Tony Martin (Jumbo - Visma), die jeweils bereits zehnmal die Frankreich-Rundfahrt bestritten haben. Lennard Kämna (Sunweb), mit 22 Jahren der jüngste der deutschen Tour-Teilnehmer, und der Deutsche Meister Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) geben ihr Tour-Debüt.

Nikias Arndt (Sunweb, 27 Jahre, 3. Tour-Teilnahme): Gleich bei seinem Debüt im Jahr 2017 verpasste der Wahl-Kölner nur knapp einen Etappensieg, als er sich in Salon-de-Provence nur Edvald Boasson Hagen geschlagen geben musste. Bei seiner dritten Tour de France wird sich Arndt in erster Linie in den Dienst von Sprinter Michael Matthews stellen und soll zudem das Team als Capitaine de Route leiten. Da Sunweb nach dem Ausfall von Tom Dumoulin im Gesamtklassement keine Ambitionen hat, könnten sich aber auch für den 27-Jährigen Chancen aus Fluchtgruppen heraus eröffnen.

Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe, 26 Jahre, 4. Tour-Teilnahme): Bei seiner vierten Frankreich-Rundfahrt tritt der Ravensburger erstmals als designierter Kapitän seiner Mannschaft an. Diese Rolle hat sich Buchmann mit überragenden Auftritten redlich verdient. Neben seinen bisherigen beiden Saisonsiegen hat er erstklassige Rundfahrtergebnisse vorzuweisen, so etwa als Dritter der Baskenland-Rundfahrt und des Critérium du Dauphiné. Mit seinen 26 Jahren scheint Buchmann mittlerweile auch über genügend Erfahrung und Renngespür zu besitzen, so dass sogar die Top 5 ein Thema werden könnten.

Marcus Burghardt (Bora - hansgrohe, 36 Jahre, 11. Tour-Teilnahme): Der Routinier aus dem bayerischen Samerberg ist erneut unverzichtbarer Bestandteil des Tour-Aufgebots von Bora - hansgrohe. Burghardt verfügt nicht nur über reichlich Routine, sondern vermag auf fast jedem Terrain wertvolle Helferdienste zu leisten, sei es auf den Flachetappen für Peter Sagan oder in den Bergen für Buchmann. Zudem ist der 36-Jährige auf den Punkt topfit, wie er mit Platz zwei bei den Deutschen Meisterschaften am Sachsenring bewiesen hat.

Simon Geschke (CCC Team, 33 Jahre, 7. Tour-Teilnahme): Trotz zweier schwerer Verletzungen im Frühjahr hat der Freiburger den Sprung ins Aufgebot seiner neuen Mannschaft geschafft. Geschke zeigte zuletzt bei der Tour de Suisse und als Sechster der Deutschen Meisterschaften solide Vorstellungen und könnte bei CCC seine Chancen bekommen, da das Team ohne Klassementfahrer antritt. Ein zweiter Tour-Etappensieg nach 2015 wäre allerdings eine Sensation.

André Greipel (Arkéa - Samsic, 36 Jahre, 9. Tour-Teilnahme): In den ersten Monaten bei seinem neuen Team lief für den elfmaligen Tour-Etappensieger nicht viel zusammen. Gerade mal ein Saisonsieg gelang Greipel bisher, eine an seinen Ansprüchen gemessen indiskutable Bilanz. Auch sein Auftritt beim Critérium du Dauphiné machte wenig Hoffnung für die Sprintankünfte bei der 106. Frankreich-Rundfahrt, in denen Greipel nach dem Ausfall von Robert Wagner zudem keine ausgewiesenen Anfahrer zur Verfügung stehen.

Lennard Kämna (Sunweb, 22 Jahre, 1. Tour-Teilnahme): Mit einem starken Auftritt bei der Tour de Suisse hat sich der Youngster auf den letzten Drücker noch das Tour-Ticket gesichert. Beim Debüt ist vor allem Lernen angesagt, wer aber Kämna auf den Bergetappen der Schweiz-Rundfahrt gesehen hat, wäre nicht überrascht, ihn auch bei der Frankreich-Rundfahrt auf dem einen oder anderen schweren Teilstück vorne zu sehen. Zudem wird Kämna im Teamzeitfahren, bei dem Sunweb zu den Favoriten zählt, eine wichtige Rolle spielen und sich wohl das Einzelzeitfahren in Pau dick angestrichen haben.

Roger Kluge (Lotto Soudal, 33 Jahre, 3. Tour-Teilnahme): Nach vierjähriger Auszeit kehrt der Madison-Weltmeister wieder zur Frankreich-Rundfahrt zurück. Zu verdanken hat Kluge das seiner Rolle im Sprintzug für Caleb Ewan, die er bereits beim Giro d’Italia, wo der Australier zwei Etappen gewann, perfekt ausfüllte. Ähnlich rund soll es nun bei Ewans Tour-Debüt laufen.

Tony Martin (Jumbo - Visma, 34 Jahre, 11. Tour-Teilnahme): Der letzte von Martins fünf Tour-Etappensiegen liegt bereits vier Jahre zurück, diesmal dürfte aller Voraussicht nach kein weiterer dazu kommen, auch wenn der 34-Jährige am Freitag in Spremberg seinen neunten nationalen Zeitfahrtitel gewinnen konnte. Martins neue Rolle bei Jumbo - Visma sieht nämlich vor, sich komplett in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Das bedeutet, dass er als Tempobolzer und in der Sprintvorbereitung für Dylan Groenewegen Verantwortung übernehmen wird und im Teamzeitfahren der 2. Etappe seine ganze Klasse für die Mannschaft in die Waagschale werfen wird. Auch wenn der viermalige Zeitfahrweltmeister in seiner Spezialdisziplin in dieser Saison einige beachtliche Ergebnisse eingefahren hat, wäre es eine Überraschung, wenn er auf der 13. Etappe im Kampf gegen die Uhr siegen würde.

Nils Politt (Katusha - Alpecin, 25 Jahre, 3. Tour-Teilnahme): Bei seiner dritten Frankreich-Rundfahrt sind die Erwartungen an den Kölner hoch. Nicht nur als Zweiter von Paris-Roubaix hat Politt gezeigt, dass er zur Weltspitze der Klassikerspezialisten gehört. Als Gewinner der Bergwertung der Tour de l’Ain, mit Platz zwei im Zeitfahren der Deutschen Meisterschaften von Spremberg sowie als Vierter des Straßenrennens bewies er zudem seine Vielseitigkeit und gute Form. Beides soll dem 25-Jährigen nun bei der Jagd auf einen Tour-Etappensieg zugute kommen. Vor allem auf hügeligem Terrain ist Politt zu beachten.

Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe, 25 Jahre, 1. Tour-Teilnahme): Gleich beim Tour-Debüt ist dem frisch gekürten Deutschen Meister ein Etappensieg zuzutrauen. Was für Politt gilt, lässt sich auch über Schachmann behaupten, vielleicht noch in größerem Maße. Der 25-jährige Berliner kann fast alles außer Massensprint. Schachmann ist ein ebenso guter Kletterer wie Zeitfahrer und kann aus kleineren Gruppen heraus Sprintsiege einfahren. Deshalb werden sich dem hoch veranlagten Allrounder bei der Tour de France diverse Chancen auf einen Tagescoup bieten. Keine Frage, dass er von der Teamleitung auf zahlreichen Etappen einen Freifahrtschein erhalten wird.

Rick Zabel (Katusha - Alpecin, 25 Jahre, 3. Tour-Teilnahme): Ebenso wie sein gleichaltriger Teamkollege Politt wird der Sohn von Erik Zabel zum dritten Mal an der Frankreich-Rundfahrt teilnehmen. Der 25-Jährige sorgte in dieser Saison für einen der bisher erst fünf Siege seines Teams, das wieder zu den großen Enttäuschungen im Feld gehört. Bei der Tour wird Zabel wohl im Sprintzug von Jens Debusschere gebraucht. Da der Belgier aber kaum ein Kandidat auf einen Etappensieg ist, könnte sich auch für den Deutschen die eine oder andere Chance in den Massenankünften auftun.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.07.2020Video-Rückblick: Bernals Weg zum Tour-Triumph

(rsn) - Vor genau einem Jahr gewann Egan Bernal (Ineos) als erster Kolumbianer die Tour de France. Nach einem harten Kampf über drei Wochen wurde der damals 22-Jährige am 28. Juli 2019 am Ende der 1

18.02.2020Tour-Sieger Bernal gewinnt Laureus World Sports Awards

(rsn) - Tour-de-France-Gewinner Egan Bernal (Ineos) ist als erster Radsportler seit Lance Armstrong mit dem Laureus World Sports Awards ausgezeichnet worden. Der 23-jährige Kolumbianer gewann die Wer

04.12.2019Van Aert: “Als würde ich bei lebendigem Leib brennen“

(rsn) - Wout Van Aert (Jumbo-Visma) hat sich erstmals die Aufzeichnung seines schrecklichen Sturzes bei der Tour de France angeschaut und im Rahmen der flämischen Doku-Serie Het Huis (Das Haus) ein I

15.11.2019Wetter-Wahnsinn bei Giro, Tour und WM

(rsn) - Extremwetter macht auch vor dem Radsport nicht halt. Eurosport hat in einem Video die fünf wildesten Szenen bei Radrennen zusammengefasst, die von Regen oder Schnee heimgesucht wurden.

24.10.2019Mitchelton - Scott: Vier Tour-Etappensiege als Saison-Highlights

(rsn) - Am Ende einer Saison, in der die GrandTour-Kandidaten Simon und Adam Yates sowie Esteban Chaves die großen Klassementhoffnungen nicht erfüllen konnten, zieht Mitchelton - Scott dennoch ein p

08.09.2019Van Aert sitzt erstmals seit Tour-Aus wieder auf dem Rad

(rsn) - "Guess what?! :)" - so betitelte Wout Van Aert am Sonntagmorgen eine Aktivität auf Strava. Und ja, ratet mal: Der Belgier saß erstmals seit seinem schweren Unfall im Einzelzeitfahren der Tou

06.09.2019Van Aert: OP-Fehler verlängerte die Zwangspause

(rsn) - Die Rechtskurve aus dem Tunnel unter dem Parc du Chateau heraus in die Rue d´Etigny, kurz vor der 1.000-Meter-Marke im Einzelzeitfahren der Tour de France in Pau: Maximilian Schachmann (Bora

16.08.2019Bardet wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten

(rsn) - Nach einer trotz des Gewinns des Bergtrikots enttäuschend verlaufenen Tour de France hat sich Romain Bardet (AG2R) dazu entschlossen, 2019 keine Rennen mehr zu bestreiten. "Gemeinsam mit dem

02.08.2019Van Aert: Nach zwei Operationen vor langer Rehabilitation

(rsn) - Nach zwei Operationen an seiner Oberschenkelwunde ist unklar, wann Wout Van Aert (Jumbo - Visma) wieder ins Peloton zurückkehren wird. Das teilte sein Team bereits vor einigen Tagen mit. Am D

02.08.2019Tour-Sieger Bernal kehrt nach der Clasica in seine Heimat zurück

(rsn) - Noch konnte Tour-de-France-Sieger Egan Bernal sein Gelbes Trikot seinen Fans in der Heimat nicht präsentieren. In der zu Ende gehenden Woche bestritt der Kolumbianer noch drei Kriterien in Be

02.08.2019Deceuninck - Quick-Step: Tour-Rückblick im Video

(rsn) - Mit drei Etappensiegen und 14 Tagen das Gelbe Trikot in den eigenen Reihen blickt Deceuninck - Quick-Step auf eine erfolgreiche Tour de France zurück. In einem selbst erstellten Video lässt

01.08.2019Greipel: “Die schlechteste Tour meiner Karriere“

(rsn) – André Greipel (Arkéa – Samsic) hat auf seiner Facebook-Seite seine neunte Tour de Frace bilanziert und betonte dabei, dass diese für ihn absolut nicht zufriedenstellend verlaufen ist.

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine