Große Ausreißergruppe erst spät gestellt

Dideriksen hakt enttäuschende Wochen mit Sprintsieg ab

Von Felix Mattis aus Gennep

Foto zu dem Text "Dideriksen hakt enttäuschende Wochen mit Sprintsieg ab"
Amalie Dideriksen (Boels-Dolmans) sprintet in Gennep zum Sieg auf der 3. Etappe, während hinter ihr Chloe Hosking (Alé Cipollini, links) und Floortje Mackaij (Sunweb, rechts) zu Boden gehen. | Foto: Cor Vos

30.08.2018  |  (rsn) - Seit ihrem Etappensieg bei der Women's Tour in England im Juni und dem anschließenden Gewinn der dänischen Meisterschaften lief es für Ex-Weltmeisterin Amalie Dideriksen (Boels-Dolmans) nicht wie gewünscht. Doch auf der 3. Etappe der Boels Ladies Tour meldete sich die 22-Jährige am Donnerstag mit einem Paukenschlag zurück: Dideriksen gewann den Massensprint nach 124 Kilometern vor Lorena Wiebes (Parkhotel Valkenburg-Destil) sowie Jolien D'Hoore (Mitchelton-Scott) und strahlte anschließend vor Erleichterung.

"Ich bin wirklich froh, denn es war keine leichte Zeit zuletzt. Dieser Sieg gibt mit jetzt wirklich wieder Motivation für den Rest der Saison", so Dideriksen im Sieger-Interview. Erst nach dem Auftaktzeitfahren am Dienstag in Arnheim hatte sich die Dänin auf Instagram noch enttäuscht geäußert: "Manchmal fliegt man, manchmal nicht", schrieb sie dort. "Ich war zuletzt nicht in Top-Form, aber ich werde weiterkämpfen, denn ich weiß, dass es irgendwann wieder kommt."

Einen Tag später attackierte sie und fuhr lange vor dem Feld - etwas, was auch für die 3. Etappe geplant war. "Am Anfang habe ich versucht, Attacken abzudecken, weil wir dachten, dass eine Gruppe durchkommen könnte", erzählte sie nach dem völlig flachen Teilstück mit Start und Ziel in Gennep, auf dem lange Zeit keine Ausreißergruppe zustande kam, weil das Hauptfeld jeden Angriff abwehrte. Auf der 49 Kilometer langen ersten Runde bildete sich zwar für einige Zeit eine 13-köpfige Gruppe, der auch Dideriksen sowie die Deutsche Lisa Brennauer (Wiggle-High5) angehörten. Die Ausreißerinnen wurden aber bald wieder zurückgeholt, als aus Rücken- Gegenwind wurde.

Es dauerte schließlich bis etwa 55 Kilometer vor dem Ziel, bis sich erneut 13 Fahrerinnen lösen konnten. Diese Gruppe, zu der auch die Deutsche Meisterin Lisa Klein (Canyon-SRAM) gehörte, war ausgeglichener besetzt und bekam vom Peloton daher etwas mehr Luft. Trotzdem aber war das Interesse an einer Sprintankunft im Feld groß. Alé Cipollini arbeitete für Chloe Hosking, und auch Mitchelton-Scott wollte den Spitzenreiterinnen keinen allzu großen Vorsprung gewähren, da mit Lucinda Brand (Sunweb) die Gesamtfünfte vorne war, die vor der Etappe nur 32 Sekunden hinter der Gesamtführenden Annemiek van Vleuten (Mitchelton-Scott) lag.

Bis zu eine Minute Vorsprung fuhren die Spitzenreiterinnen heraus, doch schon 20 Kilometer vor Schluss schrumpfte der Abstand auf 20 Sekunden zusammen. Lauren Kitchen (FDJ-Nouvelle Aquitaine) und Natalie van Gogh (Parkhotel Valkenburg-Destil) eröffneten acht Kilometer vor Schluss den Angriffsreigen unter den Ausreißerinnen, Gracie Elvin folgte und auch Brand schaffte den Anschluss. Doch das Quartett wurde drei Kilometer vor Schluss wieder gestellt, und auch ein weiterer Vorstoß von Chantal Blaak (Boels-Dolmans) blieb erfolglos. Das Feld kam Sekunde um Sekunde näher und holte die 13 Spitzenreiterinnen etwa an der 1.000-Meter-Marke ein.

Nun konnte der Sprint vorbereitet werden, und Dideriksen spurtete von vorne zum Sieg - während es kurz hinter ihr zu einem schweren Hochgeschwindigkeits-Sturz kam: Hosking und Floortje Mackaij (Sunweb) kollidierten, Roxane Fournier (FDJ-Nouvelle Aquitaine) konnte nicht mehr ausweichen und ging ebenfalls zu Boden. Alle drei aber kamen glimpflich davon.

In der Gesamtwertung änderte sich kaum etwas. Van Vleuten führt nach ihren zwei Siegen auf den ersten beiden Etappen weiterhin mit 29 Sekunden Vorsprung auf Eugenia Bujak (BTC City Ljubljana) und 30 Sekunden vor Ellen van Dijk (Sunweb). Brand aber verbesserte sich dank zweier Bonifikationssekunden auf den vierten Platz und ist nur noch 30 Sekunden hinter dem Orangefarbenen Führungstrikot zurück.

Am Freitag führt die 4. Etappe von Stramproy über 124 erneut topfebene Kilometer nach Weert, wo ebenfalls mit einem Massensprint zu rechnen ist - zumal der Wind über Nacht nicht stärker werden soll. Hügelig wird es am Samstag auf der 5. Etappe in der Region Limburg mit Ziel im Tom Dumoulin Bike Park in Sittard. Zum Abschluss der letzten WorldTour-Rundfahrt des Jahres steht am Sonntag ein Einzelzeitfahren in Roosendaal auf dem Programm.

Tagesergebnis:
1. Amalie Dideriksen (Boels-Dolmans) 2:58:57 Stunden
2. Lorena Wiebes (Parkhotel Valkenburg-Destil) s.t.
3. Jolien D'Hoore (Mitchelton-Scott) s.t.
4. Maria Giulia Confalonieri (Valcar-PBM) s.t.
5. Amy Pieters (Boels-Dolmans) s.t.
6. Marta Bastianelli (Alé Cipollini) s.t.
7. Lotte Kopecky (Lotto Soudal) s.t.
8. Mieke Kröger (Virtu Cycling) s.t.
9. Annemiek van Vleuten (Mitchelton-Scott) s.t.
10. Christina Siggaard (Virtu Cycling) s.t.

Gesamtwertung:
1. Annemiek van Vleuten (Mitchelton-Scott) 6:31:38 Stunden
2. Eugenia Bujak (BTC City Ljubljana) + 0:29 Minuten
3. Ellen van Dijk (Sunweb) + 0:30
4. Lucinda Brand (Sunweb) + 0:30
5. Leah Kirchmann (Sunweb) + 0:31

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