Tour de Wallonie: Wellens und Debusschere jubeln

Lotto Soudals Doppelstrategie geht am Ende hauchdünn auf

Foto zu dem Text "Lotto Soudals Doppelstrategie geht am Ende hauchdünn auf"
Tim Wellens (Lotto Soudal) hat die Tour de Wallonie gewonnen. | Foto: Cor Vos

01.08.2018  |  (rsn) - Vor der Schlussetappe der Tour de Wallonie (2.HC) war die große Frage, welcher Strategie Lotto Soudal folgen würde: Für Jens Debusschere auf den Sprint setzen oder das Feld auseinanderreißen, um Tim Wellens noch den Gesamtsieg zu ermöglichen. Am Ende gelang beides.

Der Belgier holte sich nach einer Attacke am ersten Zwischensprint drei Sekunden Zeitbonifikation zog damit am Ende noch an Spitzenreiter Quentin Hermans (Telenet Fidea) vorbei - und nachdem im Finale des 187 Kilometer langen Teilstücks mit Ziel in Waremme alle Ausreißer wieder gestellt waren, sicherte Debusschere sich in der Sprintentscheidung seinen ersten Saisonerfolg.

"Ich bin glücklich, es endlich bis zum Ende gebracht zu haben. Der Frust, der sich bei mir durch die Saison zog, ist nun verflogen", sagte Debusschere zu Direct Velo.

Doch beinahe hätte Wellens auf den letzten Metern seine unterwegs herausgefahrene Spitzenposition wieder verspielt. Denn der 23-jährige Hermans wurde erst kurz vor dem Zielstrich noch vom Südafrikaner Ryan Gibbon (Dimension Data) auf den undankbaren vierten Platz verdrängt und blieb damit ohne Zeitboni. Rang zwei in der Tageswertung ging an den Kolumbianer Alvaro Hodeg (Quick-Step Floors). So lag Wellens in der Endabrechnung nur aufgrund der besseren Tagesergebnisse vor seinem zeitgleichen Landsmann Hermans.

"Ich war einer der stärksten Fahrer im Rennen, aber bei einer solchen Streckenführung ist es schwer, Zeit herauszufahren. Deshalb habe ich von Anfang an darauf geachtet, mich auf den Etappen vorne zu platzieren. Man sieht, das war der richtige Weg", erklärte Wellens das Zustandekommen der knappen Abstände, in diesem Falle sogar der Zeitgleichheit. "Hermans hätte den Sieg auch verdient gehabt", fügte der Lotto Soudal-Kapitän an.

Davon konnte sich Hermans letztlich aber nichts kaufen. Dennoch nahm er die denkbare knappe Niederlage sportlich. "Wie schade, dass ich so knapp den Gesamtsieg verpasst habe. Die Rundfahrt war aber dennoch ein voller Erfolg. Und Wellens ein großartiger Fahrer, gegen den man verlieren kann. Die Rundfahrt habe ich am ersten Tag verloren", spielte er gegenüber Direct Velo auf seinen 78. Platz zum Auftakt an.

Nach einer hektischen ersten Rennstunde mit vielen Attacken und einigen Stürzen ging Wellens nach 60 Kilometern gemeinsam mit Jamie Knox (Quick-Step Floors) und Nick van der Lijcke (Roompot) in die Offensive. Wichtiger als der zwischenzeitliche Vorsprung von 30 Sekunden auf das Feld war für den Lotto-Kapitän, dass er sich am ersten Zwischensprint nach 75 Kilometern drei Bonussekunden holte und somit zu Spitzenreiter Hermans aufschließen und ihn letztlich noch auf Rang zwei verdrängen konnte. Danach ließ sich die Gruppe wieder ins Feld zurückfallen.

Im Anschluss formierte sich eine größere Spitzengruppe, zu der wieder Knox, dessen Teamkollege Jonathan Narvarez sowie der Schweizer Patrick Müller (Vital Concept) gehörten. Die Gruppe, die auch Chancen in der Gesamtwertung hatte, fuhr sich einen Vorsprung von 2:30 Minuten heraus.

30 Kilometer vor dem Ziel betrug der Rückstand des Feldes nur noch eine Minute und der Widerstand der Ausreißer war gebrochen - und 15 Kilometer vor dem Ziel lief wieder alles zusammen. Eine prompt folgende Gegenattacke von Remi Cavagna (Quick-Step Floors) konnte vom Feld nur mit aller Mühe zwei Kilometer vor dem Ziel vereitelt werden.

Den Sprint zog dann Katusha-Alpecin an, doch den Sieg sicherte sich Debusschere. Wellens hielt sich im Finale an Hermans' Hinterrad auf, verlor den Cross-Spezialisten aber auf den letzten Metern noch aus den Augen. Der Lotto-Soudal-Kapitän konnte sich letztlich bei Gibbons bedanken, der mit Tigersprung noch an Hermans vorbei auf den dritten Platz kam und Wellens so den Gesamtsieg sicherte.

Tageswertung:
1. Jens Debusschere (Lotto Soudal)
2. Alvaro Hodeg (Quick-Step Floors) s.t.
3. Ryan Gibbons (Dimension Data)

Gesamtwertung:
1. Tim Wellens (Lotto Soudal)
2. Quentin Hermans (Telenet Fidea) s.t.
3. Pieter Serry (Quick-Step Floors) +0:07

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.08.2018Das Finale der Schlussetappe der Tour de Wallonie im Video

(rsn) - Mit einem Wimpernschlagfinale endete in Waremme die diesjährige Tour de Wallonnie. Jens Debusschere (Lotto Soudal) setzte sich am Mittwoch nach 187,5 Kilometern im Sprint vor Josè Alvaro Hod

01.08.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 1. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

31.07.2018Quinten Hermans holt sich in Herstal den Sieg und Gelb

(rsn) - Quinten Hermans (Telenet Fidea) hat bei der Tour de Wallonie (2.HC) seinen zweiten Sieg bei dem Profis eingefahren. Der belgische Cross-Spezialist entschied am Nachmittag die 161 Kilometer la

31.07.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 31. Juli

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

30.07.2018Odd Eiking gewinnt als Solist 3. Etappe nach später Attacke

(rsn) - Christian Odd Eiking (Wanty-Groupe Gobert) hat auf der 3. Etappe der Tour de Wallonie (2.HC) einen Ausreißercoup gelandet. Der 23-jährige Norweger setzte sich über 169 hügelige Kilometer

30.07.2018Vorschau auf die Rennen des Tages, 30. Juli

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

29.07.2018Wellens feiert Favoritensieg in Namur

(rsn) - Tim Wellens (Lotto Soudal) hat auf der 2. Etappe der Tour de Wallonie (2.HC) einen Favoritensieg eingefahren und das Gelbe Trikot des Gesamtführenden übernommen. Der 27-jährige Belgier set

29.07.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 29. Juli

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

28.07.2018Cardis hat zum Auftakt überraschend die Nase vorn

(rsn) - Romain Cardis (Direct Energie) hat überraschend den Auftakt der Tour de Wallonie (2.HC) gewonnen-. Nach 193 Kilometern setzte sich der 25-jährige Franzose in Les Bons Villers im Sprint vor

28.07.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 28. Juli

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

24.07.2018Aru kehrt zur Tour de Wallonnie wieder in das Peloton zurück

(rsn) - Fabio Aru wird bei der Tour de Wallonnie (28. Juli - 1. August / 2.HC) wieder ins Peloton zurückkehren und bei der fünftägigen Rundfahrt durch den südlichen Teil Belgiens seine zweite Sais

Weitere Radsportnachrichten

18.11.2025Gaviria vor Wechsel zu Caja Rural?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

18.11.2025Zwischen Abitur, DM-Medaillen und WorldTour-Einsätzen

(rsn) - In der Juniorenklasse gehörte Paul Fietzke zu den weltweit besten Fahrern. Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften, der Deutsche Meistertitel auf der Straße sowie Siege bei internati

17.11.2025Lipowitz will nicht zum Giro und hofft auf Tour-Doppelspitze

(rsn) – Mit Blick auf ihre Meriten bei der Tour de France befinden sich Florian Lipowitz und Remco Evenepoel in ähnlichen Sphären. Doch was ihren Charakter angeht, könnte das Duo, das im Sommer n

17.11.2025Müllers Team gewinnt Prolog – und hat morgen frei

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

17.11.2025ASO spricht sich gegen Ticket-Einnahmen aus

(rsn) – In der Debatte um die zukünftige Finanzierung des Radsports hat die Großmacht ASO, die neben der Tour de France weitere entscheidende Rennen im WorldTour-Kalender und den ebenen darunter o

17.11.2025Road Captain will auch “persönliche Freiheiten“

(rsn) – Von den noch aktiven Profis ist Kim Heiduk der letzte Deutsche, der aus einem einheimischen KT-Team, nämlich Lotto – Kern Haus, den Wechsel ins Lager der Berufsradfahrer geschafft hat. Ei

17.11.2025Ferrand-Prévot plant zwei Saisonhöhepunkte

(rsn) – Mit dem Tour-de-France-Sieg in der Tasche und einer Knöchel-OP, die noch ein paar Wochen Pause mit sich bringen wird, geht Pauline Ferrand-Prévot in den Winter und ins neue Jahr. Und damit

17.11.2025Chancen genutzt, doch für den Sieg hat es nicht gereicht

(rsn) – Vor seinem letzten U23-Jahr entschied sich der junge Österreicher Sebastian Putz für einen Wechsel. Er schloss sich dem Team Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies an, um sich dort für zuk

17.11.2025Prag buhlt um den Grand Depart

(rsn) – Die Liste an kommenden potenziellen Tour-Starts in den kommenden Jahren wird immer länger. Auch Tschechien hat sich jetzt mit Prag in Stellung gebracht und ASO-Chef Christian Prudhomme bei

16.11.2025Kein Highlight, aber einige Male nah dran am Sieg

(rsn) – Die erste Saison, in der sich Alexandre Balmer (Solution Tech – Vini Fantini) komplett auf die Straße fokussierte, begann für den 25-Jährigen denkbar unglücklich. Bei der Trofeo Laigue

16.11.2025Oertzen fährt bei Garneks Überraschungssieg nächstes Podium ein

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Platz in Owocowy Przelaj (C2) hat Max Heiner Oertzen (Radsport Nagel) in Wladyslawowo-Cetniewo (C2) den nächsten Podiumplatz eingefahren. Beim Überraschungser

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)