Christopher Hatz: Rhodos-Tagebuch

Irgendwann komme ich durch!

Von Christopher Hatz

Foto zu dem Text "Irgendwann komme ich durch!"
Christopher Hatz (Lotto-Kern Haus) | Foto: Team Lotto-Kern Haus

13.03.2017  |  (rsn) - Leider habe ich meine Schuhe bis zum Start nicht mehr trocken bekommen, somit rollte ich mit feuchten Radschuhen zum Start der letzten Etappe. Aber daran hatte ich  mich die letzten Tage ja schon gewöhnen dürfen. Pünktlich zum Startschuss fing es dann natürlich auch wieder an zu regnen, was auch sonst... der fünfte Regentag in Folge hier auf Rhodos!

Die vermeintlich einfachste Etappe stand an und viele Fahrer hofften nach den Strapazen der vergangenen Tage auf ein kontrolliertes Rennen. Die ersten 60 Kilometer führten uns auf der bekannten und leicht welligen Küstenstraße in den Süden der Insel. Zunächst mehr oder weniger kontrolliert ging es in den bergigen Teil der Etappe. Dort erwarteten uns einige knackige Anstiege, in denen sich das Feld in die Länge zog. Die Rennsituation änderte sich nach jedem Steilstück und größere Gruppen suchten ihr Heil in der Flucht. Erst kurz vor der letzten langen Abfahrt zurück an die Küste konnte sich eine zehn Mann starke Gruppe absetzen.

Mit dabei waren einige gefährliche Leute für die Gesamtwertung, weshalb das Feld alles daran setzte, die Gruppe zurückzuholen. Nach einigen sehr schnellen Kilometern schafften wir den Anschluss und alles deutete auf einen Massensprint hin. Nach einigen weiteren Attacken einzelner Fahrer schauten sich plötzlich alle im Feld an - und ich nutzte etwa 15 Kilometer vor dem Ziel die Gunst der Stunde. Überrascht, dass keiner an meinem Hinterrad, saß nahm ich mein Herz in die Hand und suchte mein Heil in der Flucht. Erst später wurde mir klar, das 15 Kilometer alleine vor dem Feld lang sein können, sehr lang.

Zunächst aber konnte ich meinen Vorsprung ausbauen und glaubte immer mehr an den Erfolg meiner Attacke. Das 10-Kilometerschild am Straßenrand zeigte mir leider zu deutlich, wie weit es noch war. Ich merkte, dass die Kräfte langsam schwanden und das Feld konnte wieder einige Sekunden gut machen. Etwa fünf Kilometer vor dem Ziel schlossen Justin Wolf (Dauner) und ein Fahrer von Vorarlberg zu mir auf. Wir harmonierten gut, aber das Feld kam unaufhaltsam näher und stellte uns genau am letzten Kilometer. Völlig entkräftet, aber dennoch zufrieden rollte ich ins Ziel. Die Form stimmt und ich habe es versucht. Irgendwann komme ich durch!

Eine kleine Überraschung gab es für uns am Abendbuffet im Hotel. Nach dem sehr eintönigen Essen der vergangen Woche, das zwischen Nudeln mit Tomatensoße und heller Soße wechselte, gab es heute tatsächlich Gyros mit Zaziki. Nach diesem Festmahl spürte ich meinen Magen deutlich mehr als meine Beine. Montag früh geht es zurück nach Hause, und zwar mit ordentlich Knoblauch im Atem.

Euer Chris

Weitere Radsportnachrichten

22.05.2024Steinhauser holt sich Tagessieg am Passo Brocon

(rsn) – Es waren noch etwa 400 Meter bis ins Ziel der 17. Etappe des Giro d’Italia, da huschte Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) zum ersten Mal ein Lachen übers Gesicht. Vorher war es

22.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 17. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

22.05.202418-jähriger Brite Brennan steigt 2025 bei Visma auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

22.05.2024Sellajoch neue Cima Coppi beim Giro d´Italia

(rsn) – Eigentlich hätte am Stilfserjoch die Cima Coppi der diesjährigen Austragung des Giro d´Italia vergeben werden sollen, jene Auszeichnung für den höchsten überquerten Punkt der Rundfahrt

22.05.2024Walscheid: “Wünsche mir, dass Fahrer nicht nur Gehaltsposten sind“

(rsn) – Die Diskussionen um die Verkürzung der 16. Giro-Etappe am Dienstag und den Weg dorthin in den Stunden vor der späten Entscheidung durch Rennveranstalter RCS beschäftigen das Peloton auch

22.05.2024Pogacar hat keine Gnade, aber verteilt ´Trostpflaster´ an Pellizzari

(rsn) – Ende der 1990er und Anfang der 2000er war der Giro d´Italia noch fest in Hand der einheimischen Fahrer, die von 1997 bis 2007 keinen ausländischen Sieg zuließen. Es folgten noch die Erfo

22.05.2024Arensman im Kampf um Weiß von Defekt und Thomas gebremst

(rsn) – Er schaute sich um. Er schaute sich nochmal um. Und nochmal. Aber sein Kapitän kam einfach nicht. Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) fuhr also mit gebremstem Schaum auf den letzten Kilomete

22.05.2024Power to the Peloton: Mit Einigkeit bekommen Fahrer ihren Willen

(rsn) – Der Radsport hat sich am Dienstag auf der 16. Etappe des Giro d´Italia einmal mehr nicht mit Ruhm bekleckert. Und das lag nicht am nächsten überlegenen Sieg von Tadej Pogacar (UAE Team Em

21.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

21.05.2024Nach Rückkehr auf Rang zwei Optimismus bei Martinez und Bora

(rsn) – Noch ist nichts in Sack und Tüten. Aber der nächste Schritt ist gemacht. Der nächste Schritt für Daniel Martinez und Bora – hansgrohe, den Giro d’Italia 2024 mit der maximalen Ausbeu

21.05.2024Zum Abschluss der Kletter-Trilogie zweimal Passo Brocon

(rsn / ProCycling) – Die Kletter-Trilogie bei diesem 107. Giro d'Italia endet mit einer klassischen Etappe durch die Dolomiten: relativ kurz, aber dennoch intensiv, mit 4.200 Höhenmetern auf 159 Ki

21.05.2024Majka: “Ich habe Tadej gesagt, dass er fahren soll“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat seinen fünften Tagessieg beim diesjährigen Giro d’Italia 2024 (2.UWT) eingefahren. Allerdings musste die 16. Etappe wurde wegen Schneefall und extre

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)