Interview mit dem Klassiker-Spezialisten

Haussler: "In Roubaix zu gewinnen ist mein großer Traum"

Von Wolfgang Preß aus Porec

Foto zu dem Text "Haussler:
Heinrich Haussler im Bahrain-Merida-Trainingscamp in Kroatien (mit Radsport-News-Redakteur Wolfgang Preß) | Foto: pressBureau.eu

28.10.2016  |  (rsn) - Von Dienstag bis heute fand in Porec in Kroatien das erste Trainingscamp des neues Teams Bahrain-Merida statt. Radsport News hatte dabei auch Gelegenheit, mit Heinrich Haussler zu sprechen, der als Klassiker-Spezialist verpflichtet wurde, und der einzige Deutsch sprechende Fahrer in der international besetzten Equipe ist.

Frage: Gestern war das erste Treffen Ihrer neuen Mannschaft. Sie waren auch bei deutschen Teams im Gespräch. Was hat den Ausschlag gegeben für Bahrain-Merida?
Heinrich Haussler: Brent Copeland (Team-Chef; d.Red.) wollte mich als Klassiker-Spezialisten, und er will das Team auch auf die Klassiker ausrichten. Klar stehen die großen Rundfahrten an Nummer eins, aber Paris - Roubaix und Mailand - Sanremo kommen gleich danach. Und das sind ja meine Rennen. Da will ich endlich mal nicht nur unter den Top Ten, sondern ganz oben sein.

Wenn Sie die nötige Unterstützung haben - könnte es dann schon nächstes Jahr klappen mit einem Klassiker-Sieg??

Haussler: Vielleicht nicht gleich ein Sieg, aber ganz oben dabei schon... Im ersten Jahr habe ich noch nicht so den Druck vom Team. Aber ich will selber sehen, was ich noch aus mir rauskitzeln kann. Ich habe ja seit letztem Jahr zum ersten Mal in meiner Profi-Karriere einen eigenen Trainer. Und da sehe ich schon, dass noch mehr möglich ist, mit einem individuellen, ausgefeilten Plan.

A propos Plan - im UCI-Rennkalender nächstes Jahr sind auch einige Klassiker neu auf der Liste. Welche werden Sie mit Bahrain-Merida fahren?

Haussler: Bei Het Niewsblad war ich in den vergangenen Jahren schon immer dabei, und wohl auch wieder 2017. Die anderen neuen Rennen - mal sehen. Hängt auch davon ab, ob's dafür Punkte gibt, da hat sich die UCI noch nicht klar geäußert.

Was ist mit Eschborn-Frankfurt?
Haussler: Deutsche Rennen sind für mich natürlich immer reizvoll. Und Frankfurt wäre auch nicht weit von meinem Wohnort Freiburg.

Sie sind derzeit der einzige Deutsche, oder besser Deutsch sprechende im Team. Heute haben sie alle zusammen eine erste kleine Radrunde gedreht. Wie war's denn?

Haussler: Die Ausfahrt war toll, mit Brotzeit auf einem Bauernhof. Aber das ist hier schon eine neue Erfahrung für mich: Zum ersten Mal in einer Mannschaft, in der ich praktisch niemanden wirklich kenne. Klar, vom Sehen, von den Rennen, aber mehr nicht. Das war bei meinen früheren Teams anders. Das ist für mich eine neue Herausforderung - auch die Sprache.

Die Team-Sprache ist doch Englisch...
Haussler:
Die meine ich natürlich nicht, ich meine Italienisch: Es sind acht Italiener im Team, mehrere Slowenen und Spanier, die können auch alle italienisch, wie etliche aus dem Staff, Mechaniker, Physios. Die eigentliche Team-Sprache ist italienisch. Aber auch das sehe ich als Challenge - und lerne eben italienisch. Hab' ich mir jedenfalls mal vorgenommen...

Ihr Vertrag läuft drei Jahre. Schon mal drüber nachgedacht, was danach sein könnte?
Haussler:
Jetzt fange ich erstmal an (lacht). Aber klar, ich bin jetzt 32, dann werde ich 35 sein. Bis dahin möchte ich schon noch das eine oder andere meiner großen Ziele erreicht haben. Es soll dann nicht heißen: Er hatte Talent, aber... Deswegen will ich in den kommenden drei Jahren nochmal wirklich alles geben.

Das heißt: die Klassiker...
Haussler:
Richtig. Vor allem Paris - Roubaix zu gewinnen, ist schon ein ganz großer Traum von mir. Und Bahrain-Merida will mich bei den Frühjahrs-Klassikern ganz klar unterstützen. Das hatte ich so bisher noch nie, und da will ich dann auch was zurückgeben. Und zum Danach: Ich werde immer Rennrad fahren. Das ist mein Leben. Sicher auch nach meiner Profi-Karriere. Was auch immer ich dann tun werde - es wird sicher mit Radfahren zu tun haben.

 

Weitere Radsportnachrichten

26.07.2025Groves gewinnt vorletzte Tour-Etappe als Solist

(rsn) - Mit einem 17 Kilometer langen Solo hat Kaden Groves (Alpecin - Deceuninck) die 20. Etappe der Tour de France gewonnen. Über 182 Kilometer zwischen Nantua und Portalier, die weitestgehend im R

26.07.2025Zwei Millionen Euro Ablöse für Evenepoel? Nächstes Kapitel im Wechselpoker

(rsn) – Ob Remco Evenepoel diesen Winter von Soudal – Quick-Step zu Red Bull - Bora – hansgrohe wechseln wird, beschäftigt seit Wochen die Gemüter. Verschiedene Journalisten melden verschieden

26.07.2025Niewiadoma, Vollering & Co. über ihre Chancen bei der Tour de France Femmes

(rsn) – Die 4. Tour de France Femmes steht in den Startlöchern. Sobald die Männer ihre 20. Etappe hinter sich gebracht haben, machen sich die Frauen auf den Weg zu ihrer ersten Etappe. Der Ausgang

26.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 20. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

26.07.2025Onley nahm den Kampf ums Podium auf und verlor - vorerst

(rsn) - Oscar Onley (Picnic – PostNL) hatte vor dem Start der 19. Etappe der Tour de France hinauf in die Skistation La Plagne einen großen Kampf angekündigt, um Florian Lipowitz (Red Bull – Bor

26.07.2025Acht Monate auf Bewährung für den Flitzer von Valence

(rsn) – Für seinen kurzen Moment der in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, den die französische Polizei im Ziel der 17. Etappe der Tour de France mit einem gut getimten Bodycheck schnell wied

26.07.2025Warum griff Roglic nach La Plagne an, statt Lipowitz zu helfen?

(rsn) - Als Primoz Roglic zu Beginn der 19. Etappe der Tour de France plötzlich attackierte, sah es nach einer guten Taktik aus, um Florian Lipowitz im Kampf um das Podium und dem Weißen Trikot zu u

26.07.2025Genau das Richtige für Puncheure und Klassikerjäger

(rsn) - Die 20. Etappe der Tour de France bietet eine letzte Chance für Ausreißer und Angreifer, bevor es nach Paris geht. Auf den 184 Kilometern von Nantua nach Pontarlier müssen immerhin 2.850 HÃ

26.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

25.07.2025Ausreißer Arensman foppt Pogacar zum zweiten Mal

(rsn) - Es war leider nicht herauszufinden, ob das Nordlicht aus der Provinz Gelderland mit dem größten Coup der Fangemeinde des FC St. Pauli aus Hamburg vertraut ist. Als der Bundesligaklub aus dem

25.07.2025Erst kurz hinter der Ziellinie geriet das Gelbe Trikot in Gefahr

(rsn) – Im Ziel der 19. Etappe der Tour de France wurde es für das Gelbe Trikot doch nochmal brenzlig. Ein übereifriger Ordner stürmte auf Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) zu und rannte d

25.07.2025Gall jagte mit nur einem Gedanken hinauf nach La Plagne

(rsn) – Dass Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) einmal diese Worte sagen würde, hätte er sich wahrscheinlich auch nicht vorstellen können. “Vor dem Schlussanstieg haben meine Teamkolle

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Dookola Mazowsza (2.2, POL)
  • Ethias-Tour de Wallonie (2.Pro, BEL)
  • Radrennen Frauen

  • Kriterium Offenbach (BLF, GER)