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30.09.2015 | Was für ein starkes Starterfeld beim 42. "BMW Berlin-Marathon": Selbst Handbiker, die wegen ihrer Leistungsstärke eigentlich immer ganz von vorne starten, mussten in die zweite Reihe rücken.
Das Berliner Handbike-Rennen war eine Mischung aus
Weltklasse- und Breitensport, mit allen Kuriositäten die so ein international besetzter Marathon bieten kann.
Bei strahlendem Sonnenschein nahmen die Teilnehmer ihre Startpositionen ein. Unterdessen wurden einige Spitzenfahrer mit iPhones ausgerüstet wurden, um ihre Position während des Rennens zu bestimmen.
Erste Kuriosität: Das NDR-Fernsehen interviewte den BMW-Werksfahrer Alessandro Zanardi, als mitten im Trubel mit einem lauten Knall ein Hinterrad des Mit-Favoriten Torsten Purschke platzte. In Rekordzeit schaffte er es zum Auto, wechselte das Rad - und war bereits bei seinem „Rennen vor dem Rennen“ erfolgreich.
Nach dem Countdown zeigte sich die Klasse des Felds:
Es ging mit Vollgas los. Schnell selektierte sich eine 14-köpfige Spitzengruppe. Ab Kilometer sechs begann Vorjahres-Sieger Jetze Plat (NL), harte Attacken zu fahren.
„Jetze ließ sich immer einige Meter zurückfallen, um dann mit Geschwindigkeitsüberschuss der Gruppe zu entkommen“ so Top-Favorit Vico Merklein (D): „Ich konnte die Löcher zwar immer wieder zufahren, aber das war teilweise sehr hart“.
Bei Kilometer 15 hatte sich die Führungsgruppe dann halbiert,
und blieb trotz taktischen Fahrens immer auf Streckenrekord-Kurs.
Nach der Durchfahrt vom Brandenburger Tor wollte es Jetze Plat es wissen: Er zog wieder einen dieser sensationellen Sprints an, den nur Vico Merklein (Team Sopur) mitgehen konnte.
„120 Meter vor dem Ziel bin ich dann aus Jetzes Windschatten heraus, und habe gemerkt, da geht eigentlich nichts mehr“ offenbarte Merklein bei der Pressekonferenz. Aber auch bei Plat zeigte sich, dass das Limit erreicht war.
So besiegelte Vico Merklein seinen fünften Sieg
mit einem hauchdünnem Vorsprung - und dem neuen Streckenrekord von 1:02:32 Std. Beim Kampf um Platz 3 setzte sich Torsten Purschke (D) vom "adViva Handbike"-Team vor "Team Sopur"-Fahrer Arkadiusz Skrzypinski (PL) durch.
In der Division MH3 stellte der Niederländer Mischa Hielkema (Team Sopur) ebenfalls einen neuen Streckenrekord auf, in der beeindruckenden Zeit von 1:02:45 Std.
Bei den Frauen war der Sieg von Christiane Reppe (D) ungefährdet. Bei ihr ging es darum, ob sie ihren Streckenrekord aus dem letzten Jahr verbessern würde. „Das war ein schnelles Rennen. An der Siegessäule dachte ich, aua, die Arme tun jetzt schon weh“, sagte Reppe. Sie fand aber eine Gruppe, in der sie mitfahren konnte.
„Führungsarbeit konnte ich nicht leisten,
die Saison mit der WM war doch sehr anstrengend“ gab die sympathische "Team Sopur"-Fahrerin dann auch unumwunden zu. So bedankte sie sich bei Michael Fromm und Miroslav Sulc für deren gute Führungsarbeit, und beendete das Rennen mit neuem Streckenrekord in 1:10:12 Std. Zweite wurde Francesca Porcellato (I) vor Sandra Stöckli (CH).
BMW-Werksfahrer Alessandro Zanardi kündigte dagegen Revanche an:
„Ich bin als Handbiker gestartet, und als Rennrolli ins Ziel gekommen“ sagte Zanardi nach dem Rennen.
Was war passiert?
Eigentlich startet Zanardi
üblicherweise im Kniebike. Um die Chancengleichheit zu wahren, ging er in Berlin - wie alle anderen - in einem geliehenen Liegebike ins Rennen. Es lief vielversprechend für ihn, bis neun Kilometer vor dem Ziel die Kette riss.
Alessandro Zanardi wollte das Rennen aber unbedingt beenden: "Aufgeben ist nicht mein Ding. Also setzte ich mich auf die Hinterachse, und trieb das Bike wie einen Rolli über die Hinterräder an." Mit dieser Technik erreichte Zanardi das Ziel in respektablen 1:50:32 Std. -und kündigte im Ziel umgehend für 2016 seine Revanche an.
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