Stimmen der Radsport-aktiv-Nutzer

NADA-"Blutstropfen"-Test: "längst überfällig" oder "unsinnig"

Foto zu dem Text "NADA-
Chris Froome auf dem Weg zur Doping-Kontrolle bei der Tour 2014 | Foto: Roth

22.05.2015  |  (Ra) - Vor einer Woche hatte Radsport-aktiv.de über Recherchen der ARD-Sport-Redaktion berichtet, die Nationale Doping-Agentur (NADA) wolle den neuen "Blutstropfen"-Test auch bei Jedermann-Rennen einsetzen (siehe Link hier unten).

Wir hatten unsere Nutzer gebeten, ihre Meinung dazu kundzutun, und im Lauf der Woche haben wir viele Stimmen gesammelt. Hier nun eine Zusammenschau über die eingegangenen Meinungen. Sie reichen von "längst überfällig" über "aber auch in anderen Sportarten" bis zu "völlig unsinnig"...

"Eine derartige Initiative ist sehr zu begrüßen, und längst überfällig. Die rechtlichen Bedenken sind bei einigem guten Willen auszuräumen. (...) Jeder Veranstalter hat das Recht, Teilnehmer, die nicht genehm sind, auszuschließen."
Herbert Lackner, Radrenn-Veranstalter, u.a. "Consul Senior-Marathon-Cup", "Race across America"-Finisher mit 70 Jahren

"Ich finde die Idee, Doping-Kontrollen auch im Breitensport durchzuführen, großartig, und lasse mich jederzeit auch freiwillig und ohne rechtliche Grundlage testen."
Vladimir Novak, Sportarzt, Sportklub MS Auto, Tschechien

"WADA und NADA sind aus meiner Sicht schon damit überfordert, den Profi-Sport ausreichend mit guten Doping-Tests abzudecken. Wenn sie die Hobby-Szene auch noch überwachen wollen, wird das wohl im Chaos enden."
Marco Duscher, Kiel

"Solche Tests im Hobby-Sport sind längst überfällig; Stichproben reichen schon. Aber dann in jeder Sportart, auch im Fußball. (...) Im Radsport werden sich die Felder bei so manchem Marathon dann wohl sehr verkleinern..."
Hubert von Mühlebach

"Ich sehe wenig Sinn darin, Doping-Tests im Hobby-Sport durchzführen. Da stellen sich zu viele Fragen: Wer wird getestet, bei tausenden Teilnehmern? Wer bezahlt Tests und Personal? Was deckt der Blutstropfen-Test ab? (...) Letztendlich erschließt sich mir eh nicht, warum Hobby-Sportler bei etwas 'bescheißen', wo es lediglich um Spaß und Ehre geht, und sie ohne Grund mit ihrer Gesundheit spielen."
Markus Lohmeier

"Von mir aus - aber konsequent in allen Sportarten, auch Fußball und Formel 1. Gleiches Recht für alle!"
Michael Johl, Architekt, Berlin

"Finde ich eine super Sache, die flächendeckend eingesetzt werden sollte. (...) Doping sollte übrigens neben einer kompletten Sperre auch rechtliche Konsequenzen haben - im Profi- und im Hobby-Sport. Hier könnte der Gesetzgeber ruhig massiv nachlegen."
Arnhild Proß

"Kontrollen für die Top 3 müssen her! Der Fall Nösig ist in der Hobby-Szene kein Einzelfall. (...) Natürlich wird dann der ein oder andere Starter wegfallen - aber genau die Leute braucht man wirklich nicht."
Manuel Wirth

"Es gibt zu viele Veranstalter, die kein Interesse an einem solchen Test haben. Sie werben lieber mit "Jedermann"-Ergebnissen, die eigentlich in den Profi-Bereich gehören. Wie diese Ergebnisse zustande kommen, ist ihnen ziemlich egal. (...) Dass auch in der "Jedermann"-Szene ordentlich gedopt wird, ist ja nun kein Geheimnis."
Jürgen Mühlstein

"In einer Gesellschaft, in der Studenten Medikamente einsetzen, um Prüfungen zu bestehen, in der Ärzte Substanzen verwenden, damit sie 10-stündige Arbeitstage am OP durchhalten, und in der sich Frauen Botox spritzen, um schön zu sein, (...) erscheint es unverhältnismäßig, ausgerechnet Hobby-Sportler zu verfolgen. Müßte dann nicht unter dem Grundsatz der Gleichbehandlung auch "Substanzen" wie Botox, Stimulanzien, Alkohol, Tabak etc. verboten werden? Und letztlich: Gelten Grund- und Persönlichkeitsrechte für Sportler nicht mehr?"
Norbert Koh

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