Initiative Pro Radstreifen

Appell: Für Radstreifen und mehr Rücksicht

19.08.2004  |  Jeder Autofahrer kennt das: Man ist mit 100km/h unterwegs und muss plötzlich runterbremsen, weil ein Radfahrer mit „nur“ 30km/h es wagt auf der Straße zu fahren. Bergauf bremst selbst ein Olympiafahrer den gesamten Kraftverkehr aus.

Wie macht man den (in der Regel nichtradfahrenden Politikern) klar, dass ein Radweg nicht auch gleichzeitig Fuß-, Kinderspiel-, Reit-, Inliner- Kinderwagen-, Hunde-, Traktorweg usw. sein kann? Auf der Autobahn gibt es doch auch keine Fußgänger.

Ein kürzlich ergangenes Gerichtsurteil stellt klar, dass ein Fußgänger, der auf einem Radweg eine plötzliche Bewegung über die gesamte Fahrbahn macht und dabei einen von hinten nahenden und klingelnden Radfahrer zu Fall bringt, diesem weder für sein gebrochenes Bein noch für die gebrochene Gabel etc. Schadenersatz bzw. Schmerzensgeld bezahlen muss.

Und genau auf diese Radwege werden wir Radsportler gezwungen!! Wenn beispielsweise Jan Ullrich morgen zuerst eine Verwarnung wegen Nichtbenutzung des danebenliegenden Radwegs (trotz Tempo 45) bekommt, dann auf diesem weiterfährt und 5 km später aufgrund eines Fußgängers, der sich einfach nicht umdreht, wenn er zwei Meter nach links hüpft, vom Rad stürzt, die Tour de France als Favorit deshalb absagen muss...oder gar Invalide wird...

...vielleicht würde dann eine andere Rechtssprechung stattfinden!?!

Wenn auf einer zweispurigen Autostraße jemand abrupt und ohne Vorankündigung vom rechten auf den linken Fahrstreifen wechselt, bekommt dieser doch in der Regel die alleinige Schuld. Auf Radwegen soll es jetzt andersrum sein. Es ist richtig, dass auf die Schwächeren Rücksicht genommen werden muss - und genau deshalb kann man Verkehrsteilnehmer mit derart unterschiedlichen Geschwindigkeitsniveaus nicht auf gemeinsame, in der Regel schlecht gepflegte und viel zu kleine Wege zwingen.

Radsportler sind nur dann erwünscht, wenn Sie außer Landes fahren und dort Rennen gewinnen. Doch woher kommen denn die Stars??

Wer mal auf Mallorca war, schätzt neben rücksichtsvollen Autofahrern die Radstreifen, die direkt neben die Fahrbahn gemalt sind. Somit bremsen wir Radfahrer die Kraftfahrer nicht aus und gefährden keine Fußgänger. Durch einen ZUSÄTZLICHEN Radstreifen würde die Straße insgesamt breiter werden. Die 40-Tonner, Busse etc. müssten nicht mehr auf gut Glück überholen geschweige denn bis fast zum Stillstand herunterbremsen, wenn es steil bergauf geht. Radstreifen sind zudem leicht sauber und schneefrei zu halten, benötigen keine zusätzlichen Ampeln und Schilder und sind garantiert viel billiger als gesonderte Radwege! Wenn man die Tageszeitung genau durchliest, stellt man fest, dass auf diesen die Unfallquote eher höher ist als bei Radfahrern, die auf der Straße fahren. Dies ist eine logische Folge davon, wenn sich zahlreiche Verkehrsteilnehmer einen Weg teilen müssen, auf dem auch noch Schilder, Ampeln und Blumentröge gepflanzt sind und durch zahlreiche Grundstücks- bzw. Parkplatzausfahrten gekreuzt werden.

Ein Radweg in gutem Zustand wird nach Studien des ADFC ja auch gerne benutzt. Aber diese Entscheidung sollte unbedingt den Radfahrern überlassen werden.

Erfreulich wäre es, wenn die sportlichen Radfahrer irgendwann die gleichen Rechte wie Mofa 25 oder Kleinwagen 25 erhalten.

Jedem Autofahrer sollte klar sein:

  • Wegen den paar Sekunden die er von einem Radfahrer aufgehalten wird, hat er nicht wirklich einen Zeitverlust.
  • Staus werden nicht durch Radfahrer verursacht, sondern durch Kraftfahrer.
  • Wenn alle nur Rad fahren würden, gäbe es weder Staus noch Parkplatznöte und Smogalarm.
  • Die verbreitete Meinung: Die Straße gehört den Autofahrern, weil sie schließlich durch diese bezahlt wird, ist auch falsch. Fast jeder Radfahrer hat auch ein Auto und bisweilen sogar noch ein Motorrad. Insgesamt zahlt er deshalb weit mehr Steuern als "Nur-Autofahrer".
  • Zuletzt: Das Fahrrad war vor dem Auto da!

Wir fordern deshalb Politiker und Verbände dazu auf, alles zu unternehmen, um sicheres Fahren mit einem ebenso modernen wie auch gesunden und umweltfreundlichen Verkehrsmittel zu ermöglichen.

Initiative Pro Radstreifen

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