RSNplusRSN-Rangliste, Platz 20: Tim Teutenberg

Nur ein Sieg fehlte zur perfekten ersten Profisaison

Von Jan Zesewitz

Foto zu dem Text "Nur ein Sieg fehlte zur perfekten ersten Profisaison"
Tim Teutenberg (Lidl - Trek) hat in der WorldTour Fuß gefasst. | Foto: Cor Vos

12.12.2025  |  (rsn) – 58 Renntage weist unser Statistikpartner firstcycling.com für Tim Torn Teutenbergs erstes Profijahr bei Lidl – Trek aus. 27 Mal landete er dabei unter den ersten Zehn. Eine herausragende Bilanz für den 23-Jährigen, leider mit einem kleinen Schönheitsfehler: Im Ergebnisbogen taucht kein Mal die Zahl "1“ auf, ein erster Sieg auf der Straße wollte dem Sprinter nicht gelingen, obwohl er viele Male nah dran war.

“Das war so ein bisschen mein Fluch“, sagte Teutenberg im Gespräch mit radsport-news.com über seine Debütsaison. “Das hatte ich in der U23 auch, da ist es mir auch gelungen, den zu durchbrechen und ich bin zuversichtlich, dass mir das im kommenden Jahr auch in der Elite gelingt.“ Von Januar bis Oktober fuhr er in fast allen seinen Rennen ein gutes Ergebnis ein, einen richtigen Hänger gab es nicht, allenfalls in der Klassikersaison im Frühjahr, wie er selbst meinte. ___STEADY_PAYWALL___

Bemerkenswert ist, dass Teutenberg nach seiner “Beförderung“ in die WorldTour-Mannschaft nicht nur in den Massensprints überzeugen konnte. Eine Entwicklung, auf die er selbst stolz ist, auch wenn sie sich nicht in den Ergebnissen widerspiegelte. 

"Es gab ein paar Rennen, mit denen ich sehr zufrieden bin, bei denen ich ein bisschen über mich hinausgewachsen bin“, sagte er. “Beim Great Ocean Road Race (1.UWT) habe ich zum Beispiel eigentlich gearbeitet, war schon abgehängt, kam aber wieder in die Spitzengruppe zurück und habe noch ein sehr gutes Ergebnis abgeliefert, das war für ein WorldTour-Rennen schon echt solide. Auch bei der Tour Down Under und der Polen-Rundfahrt war ich an sehr harten Tagen vorne mit dabei, was man von mir so vielleicht nicht erwartet hätte.“

Lehrgeld und klare Schritte nach vorne

Ähnliches galt für die 5. Etappe der Tour of Britain (2.Pro). Am Ende eines anspruchsvollen Rennens wurde er im Bergaufsprint Sechster, es jubelte Romain Gregoire (Groupama - FDJ) vor Julian Alaphilippe (Tudor) – was zeigt, dass die Etappe alles andere als einfach war.

Teutenberg schien keine Anpassungsschwierigkeiten an ein Leben in der WorldTour zu haben, dass er wirklich dazugehört, musste er dennoch erst sich und den Beobachtern beweisen. “Ich fahre jetzt gegen Leute, die haben alle schon mal Tour-Etappen gewonnen, die wissen, worauf es ankommt, da muss im Sprint einfach alles stimmen“, erzählte er. “Ich habe ein wenig Zeit gebraucht, um mich an das Level anzupassen, und auch wenn man das in den Ergebnissen nicht immer sieht, habe ich im Laufe des Jahres viel gelernt. Wir haben mit dem Team viel Feintuning betrieben, was ich besser machen kann.“

Auch bei hügeligeren Rennen konnte sich Teutenberg immer wieder in Szene setzen | Foto: Cor Vos

Es gab Rennen, da schien alles zu stimmen, aber es gab immer noch mindestens einen Fahrer, der stärker war. Teutenberg erinnerte sich an Binche-Chimay-Binche (1.1) gegen Ende der Saison, als er im Sprint “Lehrgeld“ zahlen musste und schließlich Neunter wurde. In die Kategorie "lernen“ fiel auch die 1. Etappe der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro).

“Da hatte ich ein richtig gutes Leadout von Alex Kirsch, ich glaube nicht, dass ich jemals so frisch in einem Sprint war, aber Danny van Poppel kam mit viel Geschwindigkeit um die letzte Kurve, hat einen cleveren Move gemacht und gewonnen, obwohl ich im Sprint eigentlich der Stärkste war. Es gab auf jeden Fall einige Momente, bei denen ich gemerkt habe, dass ich in der Lage bin zu gewinnen", sagte er.

Künftig mit dem "Sieger-Gen" unterwegs?

Die Siege sollen im kommenden Jahr folgen. Im Team Lidl - Trek hat er die richtigen Mentoren an seiner Seite, die ihm das “Sieger-Gen“ einimpfen können. Mit Mads Pedersen und Jonathan Milan stehen zwei der schnellsten Männer bei der künftig mit deutscher Lizenz ausgestatteten Equipe unter Vertrag.

Gerade der 30-jährige Pedersen, der “Vater“ im Team, hilft immer mit einem guten Ratschlag aus. Teutenberg hat aber den Anspruch an sich selbst, mehr als nur ein Helfer der Stars zu sein: “Es ist Fluch und Segen zugleich, Leute wie Pedersen und Milan um sich zu haben. Ich kann eine Menge von ihnen lernen, habe großen Respekt vor ihnen. Es macht es aber für mich nicht einfacher, mich durchzusetzen und zu den großen Rennen zu kommen", sagte er.

Gute Ergebnisse, aber nie auf der obersten Stufe des Podiums: Tim Teutenberg feiert Platz drei bei der Surf Coast Classic (1.1). | Foto: Cor Vos

Nach der Feuertaufe im WorldTour-Team stellt sich für Teutenberg die Frage, in welche Richtung seine Entwicklung gehen soll – Klassikerspezialist oder klassischer Sprinter? “Ich habe einen guten Motor entwickelt in dieser Saison. Ich war eigentlich nie der reine Sprinter, sondern eher ein Klassikerfahrer, das mag ich auch. Ich mag es, Rennen zu fahren und zu spielen, anstatt nur im Feld zu sitzen und auf den Sprint zu warten. Ich mag es, Spaß zu haben im Rennen. Es ist die Frage, ob ich eher ein Typ Pedersen werde oder eher Typ Jasper Philipsen. Das stellt sich in der Zukunft heraus.“ Die Ergebnisse in diesem Jahr liefern durchaus Argumente für die "Variante Pedersen"..

Wohlfühloase Bahn

Der Sieg auf der Straße blieb ihm verwehrt, auf der Bahn lief es für Teutenberg dafür umso besser. Bei der EM im Februar gewann er Gold im Omnium und im Ausscheidungsfahren. Die Einsätze auf dem Oval wird er sich in Zukunft aber umso besser einteilen müssen – die Straße soll im Fokus stehen. 

Teutenberg listete aber auch Argumente für die Bahn auf: “Es macht mir einfach Spaß. Auf der Straße ist oft alles sehr ernst und auf der Bahn ist es etwas entspannter. Gleichzeitig hilft mir die Bahn auch für die Straße weiter – was die Explosivität zum Beispiel angeht. Die Entwicklung auf der Straße steht im Fokus, aber Olympia 2028 ist ein Ziel, da bin ich voll motiviert", sagte er.

Bei der Bahn-EM gewann Teutenberg zwei Goldmedaillen. | Foto: Cor Vos

2026 soll der endgültige Durchbruch auf der Straße gelingen. Ein Traum wären die großen Frühjahrsklassiker, nicht weiter verwunderlich für einen ehemaligen Sieger des U23-Rennens von Paris-Roubaix (2024). Der Weg in das Aufgebot bei dem Monument wird bei Lidl – Trek nicht leicht, das weiß Teutenberg selbst.

Seine Ziele für 2026 formulierte er daher allgemeiner: “Ich will da anknüpfen, wo ich dieses Jahr aufgehört habe. Ich will weiter Ergebnisse einfahren und mich noch weiter verbessern, meinen Motor ausbauen und die Lücke zu den Topfahrern weiter schließen.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.12.2025Schlauer Roubaix-Plan und am Saisonende Radsport-Detox

(rsn) - Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) hat eine recht gute Saison hingelegt, das meinte der Profi aus dem hessischen Erbach selbst. “Ich habe stark angefangen im Frühjahr, war da wirklich au

14.12.2025Der DM-Titel überstrahlte den Tour-Rückschlag

(rsn) – Seine sechste Saison als Berufsradfahrer war für Georg Zimmermann eine mit Höhen und Tiefen. Ein unerwarteter Sieg, ein Sturz und das frühe Aus beim Saisonhöhepunkt, der größte Erfolg

14.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

13.12.2025Trotz Entwicklung wird es “eher schwieriger als leichter“

(rsn) – Zur “Vollkatastrophe“, die Felix Engelhardt (Jayco – AlUla) für einen kurzen Moment nach den ersten Rennen des Jahres befürchtet hatte, wurde die Saison 2025 nicht. Keineswegs. Dass

11.12.2025Grand-Tour-Premiere das Highlight einer guten Saison

(rsn) - Das große Ziel für diese Saison hatte sich Yannis Voisard bereits im vergangenen Jahr gesetzt. Ein Start bei einer Grand Tour sollte es werden. Diesen Punkt konnte der 27-Jährige 2025 abhak

10.12.2025Immer wieder das Glück in der Flucht gesucht

(rsn) - Marius Mayrhofer (Tudor) zauderte ein wenig, wie er sein viertes Profijahr einordnen sollte. Es hielt nach der durch Stürzen gekennzeichneten Saison 2024 einen Sieg bereit, endlich mal wieder

09.12.2025Fliegende Wechsel zwischen den Kontinenten

(rsn) – Wettkämpfe auf fünf verschiedenen Kontinenten: Auf einen so abwechslungsreichen Kalender kann nicht jeder Fahrer  der RSN-Rangliste zurückblicken. Für Simon Pellaud gehörte der fliege

08.12.2025Im finalen U23-Jahr löste sich der Knoten

(rsn) – Unter den aufstrebenden Talenten im österreichischen Radsport galt Marco Schrettl (Tirol KTM Cycling Team) seit seinen Juniorentagen als heiße Aktie. Gemeinsam mit Alexander Hajek gehörte

07.12.2025Spitze gegen Ex-Team: “Mensch wieder im Vordergrund“

Das neue Team und die neue Saison dürften für Marco Haller (Tudor) am Jahresbeginn erstmal im Hintergrund gestanden haben. Der 34-Jährige bekam Anfang Januar Nachwuchs und wurde zum zweiten Mal Vat

06.12.2025Mit konstanten Leistungen in die WorldTour

Es war der größte Karrieresprung, den ein deutscher Kontinental-Fahrer in dieser Saison gemacht hat. Als der 26-jährige Anton Schiffer nach seinem doch etwas überraschenden dritten Platz bei den d

05.12.2025Comeback gelungen: Phasenweise wieder Weltspitze

(rsn) – Ein Jahr musste Lennard Kämna (Lidl – Trek) nach seinem schweren Unfall pausieren. Im April 2024 war der damalige Bora-hansgrohe-Profi bei einer Trainingsfahrt in Teneriffa mit einem Aut

04.12.2025Horror-Sturz beim Giro: “Die Erfahrung war brutal“

(rsn) – Nachdem er 2024 mit seinem ersten Profisieg und dem Deutschen Meistertitel sowie seiner allgemeinen Entwicklung einen großen Schritt nach vorn machen konnte, hat das Jahr 2025 die Karriere

Weitere Jedermann-Nachrichten

15.12.2025Schlauer Roubaix-Plan und am Saisonende Radsport-Detox

(rsn) - Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) hat eine recht gute Saison hingelegt, das meinte der Profi aus dem hessischen Erbach selbst. “Ich habe stark angefangen im Frühjahr, war da wirklich au

15.12.2025Pogacar mit bewährten Kräften zur Mission fünfter Toursieg?

(rsn) - Tadej Pogacar befindet sich einer komfortablen Situation: Neben seiner überragenden Klasse kann der zweimalige Weltmeister auch auf ein herausragend stark besetztes Team UAE – Emirates –

15.12.2025Welsford von Red Bull zu Ineos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

15.12.2025Evenepoel zum fünften Mal Belgiens Sportler des Jahres

(rsn) – Red-Bull-Neuzugang Remco Evenepoel ist in seiner belgischen Heimat bereits zum fünften Mal als Sportler des Jahres ausgezeichnet worden. Der Doppel-Olympiasieger, der in einem Jahr mit Höh

15.12.2025Ferguson: Zwischen Übertraining, RED-S und Spitzenergebnissen

(rsn) – Besser als Cat Ferguson (Movistar) ist noch kaum eine Junioren-Weltmeisterin im Elite-Peloton angekommen. Die 19-jährige Britin gilt als riesiges Talent, fuhr gleich bei ihrem ersten WorldT

15.12.2025Auch nach Team-Aus: Reise auf der Straße wird weitergehen

(rsn) – Auch in ihrer siebten Saison beim Team Ceratizit fuhr Franziska Brauße zweigleisig auf Straße und Bahn - mit 41 Renntagen auf der Straße jedoch so intensiv wie nie zuvor in ihrer Karrier

15.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

15.12.2025Hansen: “Die Fahrer werden gehört – ein gutes Zeichen“

(rsn) - Beim alljährlichen WorldTour-Seminar des Radsportweltverbandes UCI nahm das Thema Fahrersicherheit wieder größeren Raum ein. Adam Hansen, Chef der Fahrergewerkschaft CPA, zeigte sich im Ges

14.12.2025Del Toros Tour-Ziel 2026: “So viel und schnell wie möglich lernen“

(rsn) – Nach der schmerzhaften Niederlage gegen Simon Yates (Visma – Lease a Bike) im Finale des Giro d´Italia 2025 und einem fulminanten Herbst, in dem er bei den italienischen Klassikern von Si

14.12.2025Highlight-Video des Cross-Weltcups von Namur

(rsn) – Er kam, kämpfte und siegte: In einem packenden Duell hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu seinem Saisoneinstieg den Weltcup von Namur gewonnen. An der berühmten Zitadelle v

14.12.2025Von Krämpfen geplagt: Überrundeter Fahrer sorgt für Durcheinander

(rsn) – Ein Krampf fühlt sich nie sehr angenehm an. Kaum besser dürfte es für Vilmar Aastrup gemacht haben, dass sein Malheur beim Weltcup in Namur vom belgischen Fernsehen live und in aller Ausf

14.12.2025Trotz “vieler Fehler“: Van der Poel triumphiert in Namur

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) steht im Cross für Perfektion – deshalb aber auch für Langeweile. Von beidem konnte bei seinem Saisoneinstand beim Weltcup in Namur allerdin

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine