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07.12.2025 | Das neue Team und die neue Saison dürften für Marco Haller (Tudor) am Jahresbeginn erstmal im Hintergrund gestanden haben. Der 34-Jährige bekam Anfang Januar Nachwuchs und wurde zum zweiten Mal Vater. Über den Teamwechsel kann sich Haller aber nun ebenfalls freuen, auch wenn er letztes Jahr doch überrascht war, als klar wurde, dass Red Bull nicht mehr mit ihm plante. Doch “wie es fast immer im Leben so ist, wenn eine Tür zugeht, geht eine andere Tür auf und in dem Fall ist eben gleich ein Riesentor aufgegangen. Ich bin sehr, sehr glücklich, dass alles so gekommen ist, wie es ist.” schildert der Kärntner seinen Teamwechsel gegenüber RSN.
___STEADY_PAYWALL___An seinem Rennprogramm hat sich im Vergleich zum Vorjahr zwar nicht viel geändert. Der Wechsel vom WorldTour-Team Red Bull - Bora - hansgrohe zum Zweitdivisionär Tudor bedeutet aber zumindest formal einen Schritt in eine kleinere Kategorie, von der Arbeit im Team ist Haller aber positiv beeindruckt und auch persönlich empfindet er den Wechsel als Gewinn: "Der Mensch steht wieder im Vordergrund, und mir macht Radsport wieder deutlich mehr Spaß. Hand in Hand geht damit auch eine gute Performance einher. Moderne Radsportplanung lässt sich zwar weitgehend kalkulieren, aber am Ende sitzt ein Mensch auf dem Rad. Wenn es ihm gut geht, ist auch die Leistung gut und ich glaube, Tudor ist auf einem sehr richtigen Weg, eine gute Balance zu finden.“
Die Veränderungen und Neuerungen zur neuen Saison resultierten in einem etwas ruhigen Einstieg und es dauerte ein wenig, bis Haller zu seiner Form fand. Vielleicht war aber gerade dieser Start der Grund für den starken Eindruck, den er schließlich bei den flämischen Frühjahrsklassikern hinterließ.
Bei Gent-Wevelgem fehlte nach einem frühen Fluchtversuch nur ein halbes PS, um 56 Kilometer vor dem Ziel am Hinterrad des späteren Siegers Mads Pedersen (Lidl - Trek) bleiben zu können. Als letzter der frühen Ausreißer wurde er 26 Kilometer vor dem Ziel vom Feld gestellt. Trotz eines starken Rennens blieb am Ende nicht mehr als der 49. Rang.
Marco Haller in der Spitzengruppe von Gent-Wevelgem | Foto: Cor Vos
Ähnlich lief es eine Woche später. Auch bei der Flandern-Rundfahrt versuchte Haller sein Glück in der frühen Flucht und auch dieses Mal reichte es, um bis ins Finale vorne zu bleiben. Auf den letzten Kilometern schwammen aber die Felle davon und der 45. Platz repräsentierte wieder nicht die gute Form und das eigentlich starke Rennen.
In Roubaix sorgte ein früher Sturz für eine völlig andere Ausgangsposition. Statt von vorne zu fahren, musste Haller nach einem Lenkerbruch das Rad wechseln und startete eine lange Aufholjagd, an deren Ende ein solider 12. Platz wartete. Doch auch mit seinem bisher besten Klassiker-Ergebnis verfehlte er sein persönliches Ziel, in die Top 10 zu fahren, knapp.
Zeigte sich Haller nach diesen Rennen eher enttäuscht, fällt das Resümee am Saisonende gegenüber Radsport-News schon etwas positiver aus. “Die Klassiker waren wahrscheinlich die Besten, die ich je gefahren bin, obwohl man das nicht zwingend in Resultate ummünzen kann. Bei Gent - Wevelgem und Flandern waren wir echt nicht weit weg von einer Sensation, aber am Ende steht eben nichts zu Buche, außer ein 12. Platz in Roubaix.”
Trotz der Klassikersaison bleibt für Haller aber seine 10. Tour de France das Saisonhighlight. Zwar setzte Tudor bei seiner Tour-Premiere noch kein wirkliches Ausrufezeichen und auch Haller konnte seine erneut gute Form nicht in ein entsprechendes Ergebnis verwandeln. “Die Tour de France ist und bleibt aber einfach das größte Radsportereignis, das es gibt. Da kommt eigentlich wirklich nichts anderes hin. Deswegen hat mich das sehr stolz gemacht und Zehn ist echt eine grundsolide Nummer”, betonte Haller den Stellenwert der dreiwöchigen Frankreichrundfahrt.
Haller beim Prolog der Deutschland Tour | Foto: Cor Vos
Seine beste Saisonplatzierung erzielte Haller schließlich beim Prolog der Deutschland Tour, wo er im stark besetzten Feld nur acht Zehntel hinter dem Sieger Dritter wurde. Auch in der Gesamtwertung behauptete er sich souverän in den vorderen Rängen und beendete die fünftägige Rundfahrt auf dem 9. Platz. Im September bestätigte er beim Super 8 Classic und Omloop Het Houtland erneut seine Stärke als Klassikerfahrer und kam jeweils mit der ersten Gruppe ins Ziel. Wie schon im Vorjahr schloss Haller seine Saison beim Münsterland Giro ab. Insgesamt standen am Saisonende 71 Renntage für ihn auf dem Fahrtenschreiber.
Nach eigenen Worten blickt Haller “auf eine der angenehmsten Saisons seiner 14-jährigen Profilaufbahn zurück”. Zwar fehlt für die letzten Prozent zu einer sehr guten Saison ein Sieg, wie oft bewiesen und offen kommuniziert fühlt er sich aber auch in einer Rolle als Helfer sehr wohl. Nichtsdestotrotz darf man erwarten, dass er 2026 bei den Klassikern wieder auf eigene Rechnung fährt. Spannend wird, ob diese aufgeht.
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