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13.12.2025 | (rsn) – Zur “Vollkatastrophe“, die Felix Engelhardt (Jayco – AlUla) für einen kurzen Moment nach den ersten Rennen des Jahres befürchtet hatte, wurde die Saison 2025 nicht. Keineswegs. Dass es ihn bei der Settimana Coppi e Bartali Ende März “gut entschärft hatte, war zwar ziemlich frustrierend“, sagte er im Gespräch mit RSN, zumal “auch schon die Wochen davor nach der Tour of Oman mit dem italienischen Block bei der Trofeo Laigueglia, Strade Bianche und Mailand-Sanremo eher schleppend liefen.“
Während Engelhardt im Oman auf ihm entgegenkommenden Terrain einen vierten Platz abliefern konnte und damit zeigte, dass die Form eigentlich ganz in Ordnung war, ließ sich das in der Folge von seinen Ergebnissen vorerst nicht mehr ableiten. Gerade Teile des Italien-Blocks waren aber eingeplant, um auf eigene Kappe zu fahren. “Wir hatten bewusst kleinere Rennen ins Programm genommen, von daher wäre ein Sieg schon schön gewesen“, so Engelhardt. ___STEADY_PAYWALL___
Auf den musste der U23-Europameister von 2023 aber erstmals seit eben jener Saison wieder verzichten. Das war es auch, was der abgelaufenen Saison fehlte, um letztlich ein rundum positives Fazit zu liefern. “Im Großen und Ganzen war es ganz gut. Es war nicht super, aber es ging auf jeden Fall in die richtige Richtung. Und ich denke, das ist das Wichtigste.“
Mit Blick auf seine Rundfahrtergebnisse hat sich Felix Engelhardt 2025 weiterentwickeln können. Foto: Cor Vos
Den größten Schritt hat Engelhardt dem eigenen Ermessen nach beim "GC-Thema" gemacht. "Ich habe meine Konstanz ganz gut genutzt, das war ein guter Step.“ Untermauert wird das durch Rang vier in der Endabrechnung der Slowakei-Rundfahrt, obwohl er dort auch den einen oder anderen Helferdienst für Gesamtsieger Paul Double verrichtete. Auch Platz acht beim Arctic Race of Norway oder dem vierten Platz in der Wahlheimat bei der Tour of Austria, einem der heimlichen Saisonhöhepunkte. “Mit dem nötigen Quäntchen Glück hätte man da vielleicht auch einen Sieg herausholen können.“ Aber von Glück kann keine Rede sein, wenn bei einem 2.1-Rennen in Österreich das Team UAE – Emirates – XRG mit Fast-Giro-Sieger Isaac Del Toro an den Start geht.
“Es wird insgesamt eher schwieriger als leichter“, sagte Engelhardt mit Blick auf Top-Talente wie den Mexikaner, der aus Österreich drei Etappensiege und das Gesamtklassement mit nach Hause nahm. Letztlich ist es auch ein Umstand der sich immer stärker herausbildenden Superteams, dass große Namen auch bei kleineren Rennen auftreten. Irgendwo müssen die Starensembles eben auch der zweiten oder dritten Reihe, die in anderen Mannschaften Leaderrollen bei entscheidenden Rennen innehätten, Chancen bieten, auf eigene Kappe zu fahren. Das bekommen dann Fahrer der Kragenweite eines Felix Engelhardts zu spüren.
So wurde der zweite Platz bei den Deutschen Meisterschaften hinter Georg Zimmermann zum besten Ergebnis des gebürtigen Ulmers. “Das war jetzt kein superwichtiges Rennen in dem Sinne, aber trotzdem auch eines, das jeder gerne mal gewinnen würde wegen dem Trikot. Man weiß halt auch nicht, wann die nächste Austragung kommt, die zu dir passt“, so Engelhart, der “vielleicht am letzten Anstieg ein bisschen mehr durchziehen“ hätte müssen. Dennoch hält er fest: “‘Gigi‘ hatte aber einen Supertag, er ist ein würdiger Gewinner.“
Die Weltmeisterschaft in Ruanda war für Felix Engelhardt aus sportlicher Sicht kaum eine Reise wert. Foto: Cor Vos
Im Juni in Linden noch Konkurrenten, fuhren Engelhardt und Zimmermann bei der WM in Ruanda im September dann gemeinsam für Deutschland. Doch gelohnt hat sich die Reise kaum. Mit einer Nasennebenhöhlenentzündung war für den 25-Jährigen nicht viel zu machen. “Es hatte sich schnell erledigt mit einem guten Rennen“, sagte er schließlich, zeigte sich aber bemüht, das Positive zu sehen. “An sich war es cool, das mal gesehen zu haben. Und es war viel besser organisiert, als man es vielleicht erwartet hätte.“ Aus sportlicher Sicht war die Reise nach Afrika dennoch eine zum Vergessen; Engelhardt musste aufgeben.
Besser fällt da sein Fazit zum Giro d'Italia aus, den er erstmals in seiner Karriere in Angriff genommen hatte. Allerdings lief auch dort nicht alles optimal. “Der Start in Albanien war ein bisschen abenteuerlich. Ob das den Radsport unbedingt weiterbringt, weiß ich nicht. Aber immerhin war auch dort alles gut organisiert und es gab keine Probleme. Allerdings hatte ich krankheitsbedingt anfangs nicht die Form, die ich gerne gehabt hätte.“
Durchaus mit Freiheiten ausgestattet, musste Engelhardt so aber die 5. Etappe mit Ziel in Matera, die er sich herausgesucht hatte, mehr oder weniger ungenutzt verstreichen lassen, zumal “ich auf der 4. Etappe auf die Schnauze geflogen bin und mich ein bisschen verletzt hatte. Es hat einfach nicht sollen sein.“ Wie öfter in der Saison kamen nicht die Ergebnisse herum, die sich Engelhardt erhofft hatte. “Aber es hat trotzdem Spaß gemacht.“
Ein früher Sturz beim Giro und eine Krankheitsperiode vor dem Rennen bescherten Felix Engelhardt einen schweren Start in den Giro. Foto: Cor Vos
Trotz der einen oder anderen Schwierigkeit im Jahresverlauf konnte Engelhardt seinen Vertrag beim Jayco – AlUla um zwei Jahre verlängern. Daran änderten auch die finanziellen Schwierigkeiten der Mannschaft nichts. “Ich fühle mich hier wohl“, sagte Engelhardt. Und der Wohlfühlfaktor könnte sogar noch ein bisschen steigen. Nach der abgelaufenen Saison, die er aus Teamsicht “eher als Überbrückungsjahr“ bezeichnete, heißt es nun “back to the roots“, was vornehmlich an den Rückkehrern Gene Bates (Sportdirektor) und Neil Stephens (Sportlicher Leiter), der 2012 im ersten Jahr der Teamgeschichte dabei war, liegt. “Das bringt uns wieder mehr australische Kultur, mehr australisches Teamgefühl – aber angepasst auf Radsport in 2026 mit etwas mehr Struktur als damals.“
Dieses Australische – Engelhardt mag es. Das will er in der neuen Saison, die von der Rennplanung wieder ähnlich wie 2025 aussehen wird, auch wieder mit Ergebnissen unter Beweis stellen.
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