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14.05.2023 | (rsn, mr) - Von Nickelsdorf im Burgenland nach Dornbirn am Bodensee: einmal quer durch Österreich. Im Zug braucht man rund neun Stunden, Christoph Strasser war auf dem Renner mit 27:30 Stunden dreimal so lang unterwegs - ohne Unterstützung, und ohne Schlaf. Am Freitag war er um zehn Uhr in Nickelsdorf zu seinem Projekt "TransAustria" gestartet, gestern nachmittag erreichte er das "Sport Outdoor Festival" in Dornbirn. Fast durchwegs heftiger Regen und auch Schnee waren seine Begleiter; der Steirer bestritt die Österreich-Durchquerung "unsupported", also ohne Hilfe von außen.
Der Zuspruch seiner Fans entlang der Strecke war groß, und zum ersten Mal wurde mit "TransAustria" eine Unsupported-Fahrt live im Internet und im TV übertragen. K19 - auch für die Live-Übertragung der diesjährigen Österreich-Rundfahrt verantwortlich - lieferte stündlich Einstiege.
Die Distanz von Nickelsdorf nach Dornbirn betrug 733 Kilometer mit 4688 Höhenmetern. Es waren rund 8000 Höhenmeter geplant, aber aufgrund des Schneefalls in den Bergen musste Christoph einige Pässe umrunden. Er absolvierte die Strecke ohne Schlaf, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 26,7 km/h und verbrauchte knapp 20 000 Kalorien.
Christoph am Hahntenn-Joch
"Es war ein richtig cooles Projekt und ich konnte auch live zeigen, wie man unsupported fährt. Diese Sportart boomt weltweit, es gibt immer mehr Rennen ohne Unterstützung und Bikepacking-Fahrten. Aufgrund des Regens hatte ich unterwegs viele Probleme zu meistern, vor allem sogen sich die Handschuhe durch den Dauerregen ständig voll. Auch die Kälte war schon schlimm.Aber es gab auch so viele schöne Momente, die mich ungemein motivierten, wie die vielen Zuschauer entlang der Strecke, auch waren Familien mit Plakaten an der Straße. Das Projekt hat eine große Dynamik entwickelt, und etliche Kollegen wie die Ultra-Radler Kurt Matzler und Philipp Kaider sowie WorldTour-Profi Carina Schrempf von Fenix-Deceuninck begleiteten mich einige Zeit", sagte Strasser nach seiner Ankunft an der Messehalle Dornbirn.
Christoph Strasser wählte bei TransAustria nicht die kürzeste, schnellste Strecke über das deutsche Eck, sondern die schönste: Nach dem Start in Nickelsdorf ging es über die Wiener Neustadt und den Semmering ins Murtal nach Liezen, weiter nach Schladming und Zell am See und danach auf Tiroler Boden durch das Inntal, bis Innsbruck. Nach Imst kamen noch die zwei schweren Berge Hahntenn-Joch und Hochtannberg, über den Bregenzer Wald erreichte Christoph schließlich Dornbirn.
Im Jahr 2010 hatte Strasser einen Rekord quer durch Österreich aufgestellt, mit Full Speed und Betreuer-Team. Damals war er knapp über 24 Stunden unterwegs, obwohl er in Tirol einen Fehler in der Route hatte. Drei Jahre später wurde die Bestzeit dann von Gerald Bauer aus Salzburg unterboten. Bei TransAustria brauchte Christoph inklusive Tankstellen- und Supermarkt-Stops, um Essen und Getränke zu kaufen, nur dreieinhalb Stunden mehr als mit Unterstützung.
Strassers Saison-Höhepunkt wird ab 23. Juli die Titelverteidigung beim "Transcontinental Race", das heuer von Geraadsbergen in Belgien nach Tessaloniki in Griechenland führt. Die Strecke beträgt wie jedes Jahr rund 4000 Kilometer, welche die Teilnehmer/innen eigenständig planen. Unterwegs gibt es vier Kontrollpunkte, die passiert werden müssen: Der Splügen-Pass in der Schweiz, Zgornje Jezersko in Slowenien, Peshkopi in Albanien, und Meteora in Griechenland.
Im August letzten Jahres hatte Christoph seine Premiere beim stets quer durch Europa führenden Transcontinental Race - und er gewann auf Anhieb (hier sein Tagebuch auf rsn). "Das war ein Ritterschlag für mich. Dieser Sieg bedeutet mir heute noch sehr viel, weil niemand damit gerechnet hat. Über zwei Wochen völlig auf sich ohne Betreuer gestellt zu sein, alles selbst zu managen, das war eine komplett neue Erfahrung für mich."
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