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13.07.2011 | (rsn) - Das im Tour-Peloton 2011grassierende Sturzfieber (Hinfallitis) hat auch das Seniorenklassement nicht unberührt gelassen. Juan Manuel Garate, Alexander Winokourow und Chris Horner mussten das Rennen bereits aufgeben. Und der Graue Leitwolf, Andreas Klöden, hat auch gewaltig `was auf die Knochen bekommen.
Doch wie es sich für einen ganz alten Knochen gehört, verteidigt „Hilde“ zäh das Graue Trikot, das ihm geradezu auf den knöchernen Leib geschneidert zu sein scheint. Die Trophäe für den besten Tour-Fahrer über 35 Jahren bis Paris zu verteidigen, dürfte indes noch ein echter Knochenjob werden. Kopf hoch, Klödi, Rückenschmerzen sind doch kein Beinbruch. Wie bei Winokurow, mit dem der Deutsche in den Abgrund geschliddert ist.
Bei der Gelegenheit: Dass Klöden bei der Tour de France außer guten Platzierungen noch nix gewonnen hat, wie ich neulich behauptete, das stimmt natürlich nicht. Er hat schon mit T-Mobile die Mannschaftswertung gewonnen. 2004 zum Beispiel, und 2006 auch. Mit Astana und RadioShack gelang ihm 2009 und 2010 noch mal das gleiche. Und jetzt hat der Wahl-Schweizer zusätzlich zum Grauen Trikot noch etwas anderes gewonnen: Die Erkenntnis, dass auch er nicht unstürzbar ist.
Chris Horner, der alte Seuchenvogel, hat die Hinfallitis in die RadioShack-Senioren-WG eingeschleppt. Ruckizucki hatte sich Levy Leipheimer angesteckt. Und nun leidet auch „Hilde“ an dem hartnäckigen Virus. Bisher ist das Haupt-Symptom (Hinfallen bei nahezu jeder Gelegenheit) weniger deutlich aufgetreten als beispielsweise beim Alberto Contador, der mehr Zeit im Liegen verbringt als die meisten Bewohner des Seniorenheims „Siesta“, in dem sein Opa untergebracht ist.
Noch heftiger hat die Fallitis den Leipheimer gebeutelt, der im Ü35-Klassement bereits 4:33 Minuten hinter Klöden auf Platz drei liegt. Dazwischen befindet sich der ebenfalls vom Sturzfieber geschüttelte Chrischi Vande Velde mit 2:10 Rückstand. Dieses Trio dürfte – je nach Verlauf der Fieberkurve – den Kampf um Grau unter sich ausmachen.
Denn Schorse Hincapie auf Platz vier hat schon mehr als zwölf Minuten Verspätung. Es folgen David Moncoutié (+14:25) und Danilo Hondo (+15:54), der im Alter scheinbar zur Kletterziege mutiert. Hinter dem Cottbuser im Lampen-Dress metert’s dann gewaltig im Klassement. Letzter in der Wertung Grau ist auf Rang 14 Julian Dean mit fast einer Stunde zu „Hilde“.
Diese Niederungen des Klassements sollte sich der Deutsche aber am besten gar nicht erst anschauen. Vielmehr ist Klödi zu raten, dass er sich am Rheumasalben-Vorrat seines letzten verbliebenen WG-Mitbewohners (Leipheimer) bedient und – ganz entgegen seinem Naturell – richtig dick aufträgt. Und dann bitte fortan schön vorsichtig fahren, immer den Arm raushalten beim Abbiegen und bloß frühzeitig klingeln, wenn einer im Weg steht. Sonst besorge ich mir vor den Pyrenäen `ne XXL-Tube Thai Ginseng, um ohne bleibende Schäden „über die Berge“ zu kommen.
In dem Sinne: Locker bleiben!
Ü35-Gesamtwertung
1. Klödi (RSH)
2. Chrischi Vande Velde (GRM) +2:10
3. Levi Leipheimer (RSH) +4:33
4. Schorse Hincapie (BMC) +12:10
5. David Moncoutie (COF) +14:25
6. Danilo Hondo (LAM) +15:54
7. Grischa Niermann (RAB) +24:10
8. Sébastien Hinault (ALM) +24:47
9. Nicki Sörensen (SAX) +25:22
10. Voigte (LEO) +26:16
11. Stu O'Grady (LEO) +36:20
12. Alessandro Petacchi (LAM) +41:13
13. Matteo Tosatto (SAX) +46:07
14. Julian Dean (GRM) +53:19
DNF: Horner, Wino, Garate
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