Knolle bei Tour of Antalya mit Befreiungsschlag

Vierter bei Bergankunft: Mulubhran macht Bike Aid happy

Von Christoph Adamietz

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Henok Mulubhran holte für Bike Aid Rang vier bei der Bergankunft | Foto: Tamara de Graaf

12.02.2022  |  (rsn) – Beim Team Bike Aid hat Neuzugang Henok Mulubrhan eine erste Kostprobe seines Talents abgegeben. Der 22-jährige Eritreer wurde auf der Königsetappe der Tour of Antalya (2.1) beim Sieg des Dänen Jacob Hindsgaul (Uno-X) Vierter und rückte auch in der Gesamtwertung in die Top Ten vor.

“Henok hat nur knapp den Sieg verpasst. Es war eine Top-Leistung. Wir sind jedenfalls super happy“, erklärte Teamchef Timo Schäfer gegenüber radsport-news.com nach der Bergankunft in Termessos. Auch Mulubrhan war mit seinem Abschneiden zufrieden. “Am Berg merkte ich schnell, dass meine Beine gut sind und ich eine Chance auf den Sieg habe“, so der hügelfeste Allrounder, der im acht Kilometer langen und im Schnitt etwa sechs Prozent steilen Schlussanstieg stets in den ersten Positionen fuhr und auch bei den Tempoverschärfungen der Konkurrenz keine Schwächen zeigte.


Das Team Bike Aid auf der 3. Etappe der Tour of Antalya, Foto: Cor Vos

Erst auf den allerletzten Metern unterlief dem Bike Aid-Neuzugang ein Faux-Pas, der ihm möglicherweise sogar den Tagessieg kostete. “Ich wollte den kürzesten Weg durch die Kurve nehmen. Der Weg wurde mir jedoch von zwei Fahrern versperrt, wodurch ich keine Chance mehr hatte, an ihnen vorbeizuziehen und womöglich auch die Etappe zu gewinnen“, bedauerte Mulubrhan.

Bei Bike Aid war man indes nicht nur auf die Leistung des Kapitäns stolz, sondern auf die der gesamten Mannschaft. Sprinter Lucas Carstensen etwa war bis zum Fuß der Schlusssteigung an der Seite des Eritreers und hielt diesen aus dem Wind. “Dadurch konnte ich wichtige Kraft sparen“, so Mulubrhan. Im Anstieg selbst leistete dann der türkische Lokalmatador Halil Dogan wichtige Helferdienste. “Er hat Henok sehr lange unterstützt und auch selbst noch Attacken gesetzt, um Uno-X zum Arbeiten zu zwingen“, lobte Schäfer. Und Mulubrhan ergänzte: “Die ganze Mannschaft hat heute klasse Arbeit für mich geleistet.“

Saris Rouvy Sauerland: Knolle wollte sich eigentlich schonen...

>Aufgrund des schweren Finales hatte Saris Rouvy Sauerland indes erwartungsgemäß keinen Fahrer in den Top-Ten platziert, nachdem dies an den beiden ersten Tagen jeweils gelungen war. Die Sauerländer wollten aber nicht einfach nur im Feld mitrollen und hatten es sich zum Ziel gesetzt, das Rennen aktiv mitzugestalten. “Unser Plan war es, einen Fahrer in die Ausreißergruppe zu bekommen“, verriet Per Münstermann gegenüber radsport-news.com. “Wir haben es acht Mal probiert, aber es leider nicht geschafft. Am Ende sind zwei Fahrer ohne unsere Beteilung davongefahren“, fügte Münstermann, der auf den ersten beiden Etappen jeweils Zehnter geworden war, an.

Da die beiden Ausreißer, die vom Feld maximal drei Minuten an Vorsprung bekommen hatten, schon knapp 40 Kilometer vor dem Ziel wieder in Schlagdistanz waren, gingen die Fahrer von Saris Rouvy Sauerland in Form von Jon Knolle neuerliche Attacken mit. So fand sich der 23-Jährige zwischenzeitlich als Solist auf der Verfolgung des Spitzenduos, konnte zu diesem auch aufschließen und führte das Rennen mit einer fünfköpfigen Spitzengruppe, die sich in dieser Rennphase gebildet hatte, bis zu Beginn der Schlusssteigung acht Kilometer vor dem Ziel an.


Das Team Saris Rouvy Sauerland bei der Tour of Antalya, Foto: Saris Rouvy Sauerland

“Ich fühle mich noch gar nicht gut. Ich brauche normalerweise noch ein paar Rennen, um in Form zu kommen. Heute wollte ich mich eigentlich schonen, um es morgen noch mal mit einer Gruppe zu probieren. Aber die Beine waren besser als gedacht“, erklärte Knolle gegenüber radsport-news.com, weshalb er sein Heil doch noch in der Offensive gesucht hatte.

Da es zu Beginn der Schlusssteigung, als alles wieder beisammen war, zu einem Sturz kam, durch den die meisten Fahrer von Saris Rouvy Sauerland aufgehalten wurden, fuhren Knolle, Münstermann und Co im Schongang den Schlussanstieg hoch. Auch wenn nichts Zählbares heraussprang, so sprach Knolle von “einem schönen Befreiungsschlag. Auch für den Kopf war es schön, von vorne zu fahren und das tut der Motivation gut.“

Grabsch bekommt Überblick über den Leistungsstand der U23-Fahrer

Einen eher unspektakulären Tag verlebte die Deutsche U23-Nationalmannschaft im Feld. Wie die anderen beiden deutschen Kontinental-Teams schaffte auch von den Schützlingen von Ralf Grabsch keiner den Sprung in die Gruppe des Tages. Und auch im Schlussanstieg war die sehr junge Equipe noch nicht in der Lage, mit den ProTeams mitzuhalten. “Bei der Bergankunft hat sich gezeigt, wer zu Saisonbeginn schon extrem gut drauf ist. Man sieht auch, dass wir komplett aus dem Training heraus hierhergekommen sind“, erklärte Grabsch auf Anfrage von radsport-news.com. Kapitän Pirmin Benz habe zwar das Maximum rausgeholt. “Aber auch bei ihm sieht man, dass es in den Spitzen noch fehlt“, ergänzte der Bundestrainer.


Die Deutsche U23-Nationalmannschaft bei der Tour of Antalya, Foto: privat

Dennoch war der Tag auch für Grabsch erkenntnisreich. “Wir haben jetzt einen Überblick über den Leistungsstand der Fahrer“, so der U23-Coach, der sich morgen auf dem flachen Abschlussteilstück nach Antalya wieder mehr Akzente seiner Fahrer erhoffen kann. “Wir sind noch mal richtig motiviert und wollen auf uns aufmerksam machen. Die Gelegenheit dazu wird sich geben“; so Grabsch.

Bei der zu erwarteten Sprintankunft in Antalya könnte dann Benz zum Abschluss für das erste Spitzenergebnis der BDR-Auswahl sorgen. Auch bei Bike Aid hofft man, dass Sprinter Carstensen erstmals in ein Sprintfinale wird eingreifen können. Bei der ersten Sprintankunft war der Hamburger durch einen Massensturz aufgehalten worden, bei der zweiten Sprintentscheidung konnte er nicht mitmischen, da ihm im schweren ersten Rennabschnitt der letzte von vier Bergen wie vielen anderen schnellen Männern zum Verhängnis geworden war. Dagegen peilt Sauerland-Sprinter Per Münstermann seine dritte Top-Ten-Platzierung an. “Ich habe es heute im Grupetto ruhig angehen lassen. Denn in einem möglichen Sprint am Sonntag wollen wir noch mal Vollgas fahren“, so Münstermann abschließend.

 

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