Bora-Sponsor plant derzeit keine Kürzungen

Bruckbauer: “Tour beträgt 70 Prozent des Werbewertes“

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Bruckbauer: “Tour beträgt 70 Prozent des Werbewertes“"
Hauptsponsor Willi Bruckbauer mit Teamchef Ralph Denk und Topstar Peter Sagan | Foto: Cor Vos

15.04.2020  |  (rsn) - Willi Bruckbauer ist Chef des Küchenausrüsters Bora und einer der beiden Hauptsponsoren des WorldTour-Teams Bora – hansgrohe. radsport-news.com sprach mit dem Raublinger über die Auswirkungen der Corona-Krise.

Wie sehr ist Ihre Firma von der Pandemie betroffen?
Willi Bruckbauer: Wir sind schon sehr betroffen. Fast alle Küchengeschäfte sind geschlossen. Unser Vertrieb arbeitet in ungefähr 50 Ländern. Und in den meisten Ländern, die für uns wichtig sind, dürfen die Geschäfte nicht öffnen. Dadurch gehen die Auftragseingänge massiv nach unten. Und auch in der Firma ist es nicht ganz einfach. Wir liegen ja zwischen Deutschland und Österreich. An manchen Tagen ist die Grenze zu und an manchen auf. Die Politik wechselt da sehr schnell. Oftmals stündlich.

Wie geht es Ihnen als Sponsor, wenn Sie sehen, dass auch im Radsport nichts läuft?
Bruckbauer: Ich finde es schade. Denn beim Radsportengagement ist von unserer Seite auch Leidenschaft dabei. In erster Linie ist es aber ein Marketinginstrument, das auch einen Werbewert bringen soll. Deshalb sind wir angetreten. Als Unterstützer des Radsports finde ich es sehr, sehr schade, dass die Fahrer aus dem Rhythmus rauskommen und dass die schönen Radrennen nicht stattfinden können.

Sie bekommen in dieser Zeit für Ihren Einsatz nichts oder nicht viel zurück. Wie gehen Sie damit um? Denken Sie eventuell auch an Kürzungen?
Bruckbauer: Wir haben das Thema für uns geklärt. Auch mit dem zweiten Hauptsponsor (hansgrohe, d. Red.). Es soll ja von der ASO bis Mitte Mai eine Entscheidung geben, wie und wann die Tour de France stattfinden soll (Das Interview wurde vor der Festlegung des neuen Rennkalenders geführt, d. Red.). Danach werden wir uns dazu besprechen. Bis dahin, haben wir gesagt, wird nichts gekürzt. Und wir sprechen auch nicht mehr drüber.

Falls die Tour stattfinden sollte, wann und in welcher Form auch immer. Würde das Ihr Engagement retten, wenn man das so sagen kann?
Bruckbauer: Wir wünschen uns sehr, dass die Tour stattfinden kann, nicht mit Gewalt, sondern in einem guten Rahmen. Dazu gibt es ja im Moment ganz gute Anzeichen. Die ersten Länder in Europa denken ja an Lockerungen, wie Österreich, Dänemark und zehn weitere Länder. So, dass ich berechtigte Hoffnungen habe, dass die Tour stattfinden kann und wird.

Im Fußball wird diskutiert, dass die Profis auf einen Teil ihrer Gehälter verzichten sollen, um so die Vereine zu stützen. Wäre das auch im Radsport denkbar?
Bruckbauer: Ich denke, dass das im Radsport nicht funktionieren wird. Die Gehälter betragen ja nur einen Bruchteil im Vergleich zu denen der Fußballer. Ich weiß nicht, ob man da so viel retten kann. Natürlich muss man diese Diskussion zulassen.

Wie kann man den Verlust an Öffentlichkeit noch kompensieren?
Bruckbauer: Es wissen ja alle, dass die Tour de France alles überstrahlt. Sie beträgt 70 Prozent des Werbewertes im Jahr. Wenn wir es schaffen sollten, dass die Tour stattfinden kann, dann ist das ein wunderbares Zeichen für die Bevölkerung. Ich denke, wenn die Tour wieder laufen sollte, werden die Einschaltquoten noch höher sein. Denn die Tour wäre dann ja das einzige große Sportevent im Jahr, nachdem die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele verschoben wurden. Das wäre eine Riesenchance für den Radsport und für uns als Sponsor natürlich auch.

Bis jetzt hatten Sie Ihr Engagement in den Radsport nicht bereut. Bora – hansgrohe ist ja außerordentlich erfolgreich. Wie bewerten Sie das im Moment?
Bruckbauer: Wir sind wieder die Nummer drei in der Weltrangliste. Vor kurzem sind wir noch Paris-Nizza (mit Schachmanns Gesamtsieg, d. Red.) erfolgreich gefahren. Wir als Bora können sagen, dass wir sehr zufrieden sind. Wir wünschen uns nur, dass es wieder weitergeht.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)