Tour de San Luis: Niederländer im Führungstrikot

Am Mirador del Potrero glaubte Koning an die Überraschung

Foto zu dem Text "Am Mirador del Potrero glaubte Koning an die Überraschung"
Peter Koning (Drapac) hat die 3. Etappe der Tour de San Luis gewonnen. | Foto: Cor Vos

21.01.2016  |  (rsn) – Auch im Zielsprint der 3. Etappe der 10. Tour de San Luis (2.1) hatte Fernando Gaviria (Etixx-Quick Step) die Nase vorn. Diesmal allerdings ging es nur um Rang zwei für den jungen Kolumbianer, der nach seinem Sieg am Dienstag das Führungstrikot der Rundfahrt durch Argentinien trug.

Den Sprintern einen Strich durch die Rechnung machte der Niederländer Peter Koning (Drapac), der als Solist den 131 Kilometer langen Abschnitt von Potrero de Los Funes nach La Punta (Cabildo) für sich entschied – und das mit einem komfortablen Vorsprung von 1:37 Minten auf die erste Verfolgergruppe um Gaviria und Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff), der hinter dem US-Amerikaner Travis McCabe (Holowesko-Citadel) Etappenvierter wurde.

„Normalerweise fahre ich für unseren Sprinter. Aber Fluchtgruppen sind meine Chance“, erklärte Koning nach seinem ersten Sieg als Profi.

Dank des Vorsprungs und der Zeitbonifikation im Ziel übernahm der 25-Jährige auch die Spitzenposition im Gesamtklassement, die er aller Voraussicht nach auf der heute anstehenden ersten Bergankunft an einen der Kletterspezialisten wird abgeben müssen.

Das bestätigte der Drapac-Profi, der seinem Team den ersten Saisonsieg bescherte, indirekt in seinem Kommentar zu seinem Ausreißer-Coup. "Ich bin kein Sprinter, ich bin kein Kletterer, sondern ein Zeitfahrer“, sagte Koning. „Ich muss früh losziehen, um etwas Zeit zwischen mich und die Jungs zu packen.“

Das gelang auf dem mit nur einer Bergwertung versehenen Teilstück ausgesprochen gut. Lange Zeit war Koning dabei in Begleitung des chilenischen Nationalfahrers Elìas Tello sowie der beiden Argentinier Gonzalo Najar (SEP San Juan) und Emmanuel Guevara (San Luis Team). Die Gruppe hatte sich früh davongemacht und einen Vorsprung von rund sechs Minuten herausgefahren.

Noch vor dem Anstieg zum Mirador del Potrero (2.Kat.), der rund zwölf Kilometer vor dem Ziel zu überqueren war, schüttelte Koning in einer Abfahrt seine Begleiter ab und behauptete seinen Vorsprung auch im Anstieg. „Als ich unten am Berg drei Minuten hatte, dachte ich mir, dass es reichen könnte, wenn ich oben noch mindestens eine Minute habe“, sagte er. „Oben waren es dann zwei, und da habe ich an den Sieg geglaubt. Denn ich weiß, wie stark ich bin.“

Das wussten seine Konkurrenten offenbar nicht, denn dem Feld gelang es trotz der Tempoarbeit der vier großen Teams Etixx, Astana, Tinkoff und Movistar nicht, den Ausreißer wieder einzufangen.

Im letzten Anstieg vor dem Ziel kristallisierte sich stattdessen eine knapp 30 Fahrer starke Verfolgergruppe mit allen Favoriten und eben Gaviria und Sagan als stärksten Sprintern heraus. Der 21-jährige Kolumbianer sicherte sich als Etappenzweiter zwar auch noch sechs Bonussekunden, aber es reicht nicht, um sein grünes Führungstrikot zu verteidigen.

Koning, der am Start 1:36 Minuten hinter Gaviria lag, verdrängte diesen um sechs Sekunden von der Führungsposition. Unzufrieden war Gaviria dennoch nicht, wie er im Ziel radsport-news.com verriet: "Ich war eigentlich schon auf dem Berg kurz vor dem Ziel am Ende. Da habe ich habe gedacht, dass es maximal noch für Platz vier oder fünf reicht. Ich habe mich dann aber doch besser erholt.“

Auf der heutigen ersten Bergetappe der 10. Tour de San Luis werden ohnehin andere zum Zug kommen – so etwa Gavirias Landsmann und Teamkollege Rodrigo Contreras (Etixx - Quick-Step), der als bester der Favoriten 22 Sekunden hinter dem neuen Spitzenreiter Rang vier belegt. Nairo Quintana (Movistar) ist mit 30 Sekunden Rückstand Sechster, Vincenzo Nibali (Astana) folgt weitere neun Sekunden dahinter auf Position zehn.

Am Donnerstag steht die erste von drei aufeinanderfolgenden Bergankünften im Programm. Das Ziel der 4. Etappe befindet sich in Cerro del Amago in 1.710 Metern Höhe.

Tageswertung:
1. Peter Koning (Drapac)
2. Fernando Gaviria (Etixx-QuickStep) +1:37
3. Travis McCabe (Holowesko-Citadel) s.t.
4. Peter Sagan (Tinkoff)
5. Mauro Abel Richeze (San Luis Somos Todos)
6. Alexis Vuillermoz (Ag2R)
7. Julien Loubet (Fortuneo - Vital Concept)
8. Daniel Moreno (Movistar)
9. Dayer Quintana (Movistar)
10. Miguel Angel Lopez (Astana)

Gesamtwertung:
1. Peter Koning (Drapac)
2. Fernando Gaviria (Etixx-QuickStep) +0:06
3. Maximiliano Richeze (Etixx-Quick-Step) +0:22
4. Rodrigo Contreras (Etixx - Quick-Step)
5. Dayer Quintana (Movistar) +0:30
6. Nairo Quintana (Movistar) s.t.
7. Daniel Moreno (Movistar)
8. Peter Sagan (Tinkoff) +0:39
9. Miguel Angel Lopez (Astana)
10. Vincenzo Nibali (Astana)


Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.12.2016Malori: "Ich weiß nicht, ob ich zu dem Fahrer werde, der ich war"

(rsn) - Gut ein Jahr ist es her, dass Adriano Malori in Richmond Vize-Weltmeister im Einzelzeitfahren geworden ist. Nun aber steht der 28-jährige Italiener vor einer ungewissen Zukunft. "Für 2017 st

13.08.2016Malori von Sturzfolgen "vollständig genesen"

(rsn) – Gute Nachrichten von Adriano Malori: Der 28-Jährige ist von den lebensgefährlichen Folgen seines Sturzes zu Beginn des Jahres "vollständig genesen", wie sein Movistar-Team mitteilte. Der

14.04.2016Malori: "Wie ein Neustart"

(rsn) – Adriano Maloris Gesundung schreitet schneller voran als erwartet. Wie sein Movistar-Team in einem Beitrag auf der Homepage mitteilte, kann der Ende Januar bei der Tour de San Luis in Argenti

25.02.2016Malori beginnt mit Rehabilitation, Castroviejo muss Halskrause tragen

(rsn) – Der bei der Tour de San Luis (2.1) im Januar schwer gestürzte Adriano Malori hat die Universitätsklinik von Navarra verlassen können und wird nun in einer neurologischen Spezialklinik in

10.02.2016Malori kann nach Spanien verlegt werden

(rsn) – Der Gesundheitszustand des Ende Januar bei der Tour de San Luis gestürzten Adriano Malori macht weiter Fortschritte. Nach Angaben seines Movistar-Teams wird der Italiener in den kommenden T

02.02.2016Malori operiert und wieder bei Bewusstsein

(rsn) – Adriano Malori (Movistar), der nach seinem Sturz bei der Tour de San Luis in ein künstliches Koma versetzt worden war, ist bereits am vergangenen Freitag erfolgreich operiert worden und bef

26.01.2016Maloris Team dementiert Bericht über Aneurysma als Sturzursache

(rsn) – Adriano Malori ist wie angekündigt aus einem Krankenhaus in San Luis in eine Spezialklinik in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires verlegt worden. Dort soll der Italiener, der sich be

26.01.2016Viviani entschuldigt sich: "Außer Kontrolle geraten"

(rsn) – Elia Viviani hat sich dafür entschuldigt, aus Zorn über den knapp entgangenen Sieg auf der Schlussetappe der 10. Tour de San Luis der Podiumszeremonie ferngeblieben zu sein. "Ich war nicht

25.01.2016Dayer Quintana widmet San-Luis-Sieg seinem Teamkollegen Malori

(dpa/rsn) - Dayer Quintana (Movistar) hat seinem Gesamtsieg bei der Tour de San Luis seinem schwer gestürzten Teamkollegen Adriano Malori gewidmet. „Ich bin so glücklich, dass es ihm besser geht.

25.01.2016Das Regenbogentrikot bringt Sagan noch kein Glück

(rsn) – Die neue Wäsche bringt Peter Sagan (Tinkoff) noch kein Glück. Zwar flachste der Slowake im Teamhotel Vista Suites in San Luis darüber, dass das Regenbogentrikot eine so gute Aura habe, "d

25.01.2016Diesmal bringt der kleine Quintana die Trophäe nach Hause

(rsn) – 2014 gewann Nairo Quintana (Movistar) die Gesamtwertung der Tour de San Luis. Zwei Jahre später machte es ihm sein jüngerer Bruder nach. Dayer Quintana, ebenso wie Nairo beim spanischen Mo

25.01.2016San Luis: Anfahrer Mareczko schlägt im letzten Sprint Kapitän Viviani

(rsn) – Mit einem Duell unter Italienern endete die 10. Tour de San Luis in Argentinien. Dabei setzte sich nach 119,6 Kilometern rund um San Luis im letzten Sprint dieser Rundfahrt Jakub Mareczko im

Weitere Radsportnachrichten

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

31.03.2025Kooij erleidet Schlüsselbeinbruch bei Gent-Wevelgem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz 72 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) das Schlüsselbein gebrochen. Das bestätigte das niederländische Team vi

31.03.2025Haller fehlte ein halbes PS bei Pedersens Attacke

(rsn) – Durch die immer früheren Attacken der Favoriten bei den belgischen Frühjahresklassikern hat sich die Taktik, über die frühe Ausreißergruppe vor das Rennen zu kommen, in den letzten Jah

31.03.2025Dwars door Vlaanderen im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Dwars door Vlaanderen (1.UWT) ist eines der kürzesten flämischen Eintagesrennen des Frühjahrs. Im vergangenen Jahr etwa betrug die Distanz "nur" 183,7 Kilometer. Für die Fahrer ist das

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

30.03.2025Clever und stark: Roglic nach Katalonien bereit für den Giro

(rsn) - Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) hat mit seinem Gesamtsieg bei der Katalonien-Rundfahrt eindrucksvoll bewiesen, dass er in bestechender Form ist. Der 35-jährige Slowene zeigte nic

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine