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20.11.2015 | (rsn) - Viele Unfälle, explodierende Kosten, die Dopingproblematik - seit 2013 werkelt der Radsport an einer Reform, die den Laden zukunftsfähig machen soll. Doch voran geht es nicht wirklich. Beim Treffen der Rennorganisatoren (AIOCC) in Hamburg hieß es sogar, dass die Ziele, die zu Beginn der Überlegungen genannt worden waren, inzwischen ins Gegenteil verkehrt werden.
Schuld daran sollen die UCI und die Team-Vereinigung Velon haben. Ob die eigenen Vorschläge den anderen Parteien zusagen, werden die nächsten Wochen zeigen. Die Diskussion ist noch lange nicht zu Ende.
Denn die AIOCC, die auf Einladung von Kai Rapp, dem Veranstalter der Hamburg Cyclassics, erstmals in Deutschland tagte, fordert unter anderem eine gravierende Reduzierung des Pelotons. So soll die Teamstärke jeweils um einen Fahrer verkleinert werden. Bei GrandTours also von neun auf acht Profis, in den sonstigen WorldTour-Rennen auf sieben und darunter auf sechs.
"Das erhöht die Sicherheit und erschwert den großen Rennställen, alles zu dominieren, was die Rennen wiederum spannender macht", begründete Christian Prudhomme, der Vorsitzende der AIOCC. So könnten pro WorldTour-Rennen bis zu 24 Teams mit insgesamt 168 Fahrern teilnehmen.
Ein klare Absage erteilt der ASO-Chef dem Vorschlag der Rennställe, die Anzahl der Betreuer um bis zu vier oder fünf zu erhöhen. Prudhomme: "Es ist jetzt schon schwer, genug Hotelzimmer zu finden." Außerdem erhöht jeder zusätzliche Teilnehmer die Kosten für die Rennveranstalter.
Großer Klärungsbedarf besteht auch rund um die Wildcards. So ist die AIOCC nicht damit einverstanden, dass sie in Zukunft nicht mehr frei vergeben werden können, sondern dass zwei den besten ProContinental-Teams zugeschlagen werden sollen. Als schädlich für den Radsport wird auch die wohl gängige Praxis angesehen, dass die im allgemeinen besser ausgestatteten WorldTour-Teams Geld für ihre Teilnahme an Rennen fordern, während die anderen Geld für einen Startplatz zahlen müssen.
"Das stärkt nur die Starken und schwächt die Schwachen", erklärte Ex-Profi Hartmut Bölts als Vertreter von Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt, der für Deutschland im Board, dem achtköpfigen Führungsgremium der AIOCC, sitzt.
Bölts zu radsport-news.com: "Uns ist als Veranstalter wichtig, dass wir nicht für die großen Teams zahlen müssen. Dann bleibt mehr Geld übrig, um die Veranstaltung besser zu machen oder für die kleinen Teams. Sie sind die Basis, auf den sich der Radsport stützt.
Bölts sieht den Radsport als Pyramide, mit den Besten oben an der Spitze: "Wir müssen aufpassen, dass wir oben keine breite Spitze mit einem dünnen Flaschenhals von wenigen guten Conti-Teams darunter bekommen. Das trägt sich nicht."
Ihn und die rund 60 in Hamburg anwesenden Mitglieder erzürnt, dass die UCI das sogenannte Kalendergeld, dass für jeden Renntag an den Verband abgeführt werden muss, teilweise um über 100 Prozent gegenüber der letzten Festlegung 2005 erhöht wurde. So müssen für Eintagesrennen statt 7500 nun 16000 Schweizer Franken gezahlt werden, für Mehretappen-Rennen 11000 Franken pro Tag. Wobei die Aufwertung der Schweizer Währung weitere Kosten verursacht.
"Kleinere Rennveranstalter haben jetzt schon Probleme, ihre Kosten zu decken. Eine moderate Steigerung ist nach zehn Jahren okay, aber keine um über 100 Prozent", erklärte Ewald Strohmeier, der Chef der Bayern-Rundfahrt, gegenüber radsport-news.com.
AIOCC-intern wird nach Informationen von radsport-news.com auch über den Kalender diskutiert. So sollen die europäischen Rennen einen geschützten Sockel vom Frühjahr bis in den Herbst bilden. Neue Wettbewerbe sollen sich demnach davor oder danach einreihen. Neue Rennen sollen erst in die WorldTour aufgenommen werden, wenn sie mindestens fünf Jahre bestanden haben.
Die Rennveranstalter werden es nicht leicht haben, ihre Interessen zu vertreten. Denn während UCI als eine Partei und Velon als andere jeder für sich geschlossen auftreten, knirscht es in der AIOCC wegen der Übermacht der ASO, die neben der Tour und der Vuelta auch einige Monumente wie Paris-Roubaix und Lüttich-Bastogne-Lüttich oder die Fernfahrt Paris-Nizza vertritt. Besonders die italienischen und spanischen Rennveranstalter fühlen sich dabei an die Wand gedrückt.
Alle sind sich dagegen einig, dass mit Werbung beklebte oder dunkel abgetönte Autoscheiben ab sofort aus Sicherheitsgründen verboten sind. Beschlossen wurde auch, dass die Gewinner der Wertungstrikots spätestens nach zehn Minuten zur Ehrung erscheinen müssen. Und dass die Werbung auf der Brust nur noch 20 x 30 Zentimeter groß sein darf und mindestens zehn Zentimeter unter dem Kinn angebracht sein muss.
Die Terroranschläge waren bei der öffentlichen Sitzung im Innovationscenter der Hamburger Handelskammer zwar in Form einer von allen sehr ernstgenommenen Gedenkminute präsent, die der Franzose Prudhomme für alle Opfer auf der Welt ausrief, aber kein großes Thema der Sitzung.
Allerdings waren die 129 Toten von Paris und das abgesagte Frankfurter Rennen am 1. Mai des Jahres in vielen Gesprächen untereinander ein Thema. "Wir werden uns aber der Gewalt nicht beugen", erklärte Roland Hofer, der Generalsekretär der Union Européenne de Cyclisme (UEC), gegenüber radsport-news.com und gab damit die Meinung aller Rennveranstalter wieder.
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