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05.04.2015 | (rsn) – Für kaum eine hätten sich mehr gefreut: Als Elisa Longo Borghini (Wiggle-Honda) auf den letzten 30 Kilometern nach Oudenaarde ihrem größten Karriereerfolg entgegenfuhr, rauschten unzählige Sympathiebekenntnisse über Twitter – und auch im Zielbereich war man sich einig: Ihr muss man es gönnen.
Mit gerade einmal 23 Jahren hat die Italienerin als Solistin mit 43 Sekunden Vorsprung auf ihre Teamkollegin Jolien D’Hoore und die Niederländerin Anna Van der Breggen (Rabobank-Liv) die Flandern-Rundfahrt gewonnen, das prestigeträchtigste Rennen des Frauen-Kalenders. „Ich weiß nicht, was ich fühlen oder denken soll“, sagte Longo-Borghini auch im dritten Siegerinterview noch freudestrahlend. „Das ist ein Traum! Meine Verletzung hat meine ganze letzte Saison erschwert, aber dieser Sieg entschädigt für alles.“
Longo Borghini, die 2012 in Valkenburg bereits WM-Dritte geworden war, stürzte bei den Italienischen Meisterschaften im Juni darauf schwer und brach sich das Becken. „Mein Bauch musste mit fast 100 Stichen genäht werden“, erzählte sie jetzt. „Ich habe eine große Narbe, die mich daran erinnert, auf Abfahrten nicht zu schnell zu fahren.“
Davon war auf ihrer Flucht nach vorne in Flandern allerdings nicht viel zu sehen. Longo Borghini attackierte etwas mehr als 30 Kilometer vor dem Ziel, fuhr schnell einen großen Vorsprung heraus und zog bis zum Schluss unwiderstehlich durch. „Es war früh, aber ich dachte mir: Denk nicht nach, tu es einfach“, sagte die 23-Jährige, die die Fahrt zum Sieg sogar genießen konnte. „Es war großartig, wie viele Leute an der Straße standen – auch wenn der Bratwurst-Duft am Kwaremont etwas lästig war“, scherzte sie.
Dazu gebracht, mal etwas Unüberlegtes zu unternehmen, hat sie ihre Teamkollegin, die zweimalige Weltmeisterin Giorgia Bronzini. „Sie hat mir gestern gesagt: ‚Du denkst zu viel nach – im Leben und auch auf dem Rad. Folge öfter Deinem Instinkt, und wenn Du morgen angreifen willst, mach‘ es!“
Und auch ihr Sportlicher Leiter Egon Van Kessel gab Longo Borghini bei der Takitkbesprechung freie Hand. „Ich sagte ihr, dass ich ihr nicht sagen kann, wann der richtige Zeitpunkt ist, da das von der Konstellation der Gruppe abhängt und davon, wie sie sich fühlt“, so der Niederländer, der aber zugab, dass er sich im Moment des Angriffs nicht sicher war, dass der klappen würde. „Eigentlich war es zu früh. Aber im Nachhinein war es genau richtig, denn die anderen waren überrascht.“
Dem pflichtete auch die Konkurrenz bei. „Wir alle haben wohl gedacht, dass es noch zu früh ist. Deshalb ist niemand in Panik geraten“, sagte Bigla-Fahrerin Ashleigh Moolman-Pasio. Es dauerte zu lange, bis sich das Feld organisierte. „Boels hätte fahren müssen. Die hatten das stärkste Team“, meinte nicht nur Moolman-Pasios Teamkollegin Annemiek Van Vleuten zu radsport-news.com.
Die niederländische Flandern-Siegerin von 2011 war zuvor zwei Mal selbst in der Offensive und wurde kurz vor Longo Borghinis Vorstoß erst wieder eingeholt. „Da bekam ich echte Probleme, an der Gruppe dran zu bleiben. Aber ich habe es gerade noch geschafft. Nach zwei, drei Minuten ging mein Herzschlag wieder runter und ich fühlte mich wieder besser.“ Letztlich wurde Van Vleuten Vierte und landete damit noch vier Plätze vor Top-Favoritin Lizzie Armitstead (Boels-Dolmans), für deren Team es an diesem Schönwetter-Sonntag einfach nicht laufen sollte.
„Lizzie hat schon vor dem ersten Berg, dem Wolvenberg, einen Platten bekommen und ich bin kurz darauf gestürzt. Dann habe ich sie auf dem Kopfsteinpflaster wieder nach vorne gebracht“, erzählte Armitsteads deutsche Teamkollegin Romy Kasper radsport-news.com. Bei Longo Borghinis Attacke hatte ihr Team offenbar nicht mehr die nötigen Reserven, um allein die Verantwortung zu übernehmen, und so profitierte die Italienerin auch davon, dass sich die Konkurrenz zu lange anschaute. „Wir haben nur wenige Informationen bekommen und wussten lange nicht, dass der Vorsprung schon so groß ist. Sonst hätten wir vielleicht auch geholfen“, gab Van Vleuten zu.
Aber selbst wenn die Nachführarbeit besser geklappt hätte, D’Hoore stellte auf der Zielgeraden in Oudenaarde unter Beweis, dass trotzdem wohl Wiggle-Honda den Sieg davongetragen hätte. „Wenn man eine wie sie hinten dabei hat, ist das gut für die Angreiferin“, bilanzierte Van Kessel zufrieden. „Denn hinten wusste jede, dass Jolien für den Sieg da ist, wenn das Loch zugefahren wird.“
Doch als Longo Borghini im flachen Finale nach dem Paterberg tapfer dagegenhielt und fünf Kilometer vor dem Ziel noch immer eine Minute Vorsprung hatte, war das Rennen entschieden. So gewann die Italienerin in beeindruckender Manier und ihre Teamkollegin übernahm mit Platz zwei das Trikot der Weltcup-Gesamtführenden.
„Bisher war die Weltcup-Gesamtwertung nicht auf dem Schirm, aber ich werde jetzt mit dem Team sprechen und dann müssen wir schauen“, sagte die Belgische Meisterin, die den Weltcup-Auftakt in Drenthe gewonnen hatte. „Es gibt einige Rennen, die mir wirklich liegen – wie der Sparkassen Giro in Bochum oder Schweden. Andere wie der Fleche Wallonne sind aber auch nichts für mich.“
Mit 3:30 Minuten Rückstand auf Longo Borghini kam Trixi Worrack (Velocio-SRAM) als beste Deutsche auf Platz 15 ins Ziel. Ihre Teamkollegin Lisa Brennauer wurde weitere 38 Sekunden später 29., Kasper belegte 6:16 Minuten hinter der Siegerin den 54. Platz, und Lisa Klein (Bigla) beendete das erste Weltcuprennen ihrer Karriere mit 8:14 Minuten Rückstand auf dem 64. Rang.
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